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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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66<br />

Inneres Sonnensystem<br />

in <strong>de</strong>n äquatorialen Bereichen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Oberfläche (< 100 m) bis auf über 20° C. Diese nur weniger<br />

Meter mächtige Schicht kann dabei in etwa genauso viel Wärme speichern wie die gesamte<br />

Troposphäre <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> zusammen. Da die Abkühlung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht nur mäßig ist, wirken die Ozeane als<br />

sehr effektive Klimapuffer. Außer<strong>de</strong>m wird dieses erwärmte Wasser durch die Meeresströmungen über<br />

riesige Entfernungen bis in gemäßigte <strong>und</strong> subpolare Breiten transportiert. Der Golfstrom ist z.B. im<br />

großen Maße für das gemäßigte Klima im westlichen Europa verantwortlich. Allgemein gilt, daß die<br />

Temperaturdifferenz zwischen Sommer <strong>und</strong> Winter in <strong>de</strong>n Küstenregionen geringer ist als in<br />

innerkontinentalen Gebieten. Während im mittleren Westen <strong><strong>de</strong>r</strong> USA o<strong><strong>de</strong>r</strong> in Zentralasien<br />

Kontinentalklima mit eisigen Wintern <strong>und</strong> sehr heißen Sommern herrscht, sind mil<strong>de</strong> Winter <strong>und</strong><br />

kühlere Sommer in <strong>de</strong>n Küstengebieten die Regel.<br />

Doch darin erschöpft sich die Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ozeane für das globale Erdklima nicht. Das Klima <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Er<strong>de</strong> wird durch einen mo<strong><strong>de</strong>r</strong>aten, hauptsächlich durch CO 2 verursachten Treibhauseffekt stabilisiert.<br />

Das Meerwasser ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, Kohlendioxid in hohem Maße zu bin<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> zwar in Form von<br />

gelöstem Kohlendioxid-Gas (Kohlensäure), als Hydrogenkarbonat ( 3<br />

HCO ) <strong>und</strong> als Karbonat ( 3<br />

CO ).<br />

Bei gleicher Kohlendioxidkonzentration im Oberflächenwasser <strong>und</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> darüber liegen<strong>de</strong>n<br />

Luftschicht wird genauso viel 2<br />

CO im Meerwasser gelöst wie das Meerwasser an die Atmosphäre<br />

abgibt. Es besteht ein Gleichgewicht. Im Meer wird aber ein guter Teil <strong>de</strong>s Kohlendioxids in Karbonate<br />

umgewan<strong>de</strong>lt, so daß es be<strong>de</strong>utend mehr 2<br />

CO zu speichern in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage ist, als die Atmosphäre. Das<br />

führt dazu, daß das Oberflächenwasser karbonatgesättigt ist, was von vielen Kleinlebewesen (z.B.<br />

Kieselalgen) ausgenutzt wird, um Kalkskelette aufzubauen. Da sie nicht alle von tierischen Lebewesen<br />

gefressen wer<strong>de</strong>n, fallen nach ihrem Tod die Kalkschalen aus <strong>und</strong> bil<strong>de</strong>n in geringeren Tiefen<br />

karbonathaltige Sedimente bzw. wer<strong>de</strong>n in größeren Tiefen (unterhalb 4000 m) im kalten Tiefenwasser<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgelöst. Die Schicht zwischen übersättigtem Oberflächenwasser <strong>und</strong> untersättigtem<br />

Tiefenwasser wird übrigens Lysokline genannt. Liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> Meeresbo<strong>de</strong>n über <strong><strong>de</strong>r</strong> Lysokline, lagern sich<br />

die Kalkskelette am Meeresbo<strong>de</strong>n ab, bei tiefer liegen<strong>de</strong>n Bö<strong>de</strong>n können sich nur noch kieselhaltige<br />

Skelette ablagern, da die Kalkkomponenten aufgelöst wer<strong>de</strong>n. Auf je<strong>de</strong>n Fall wird jedoch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kohlenstoff <strong>de</strong>m atmosphärischen Kreislauf entzogen. Alles im allen stellen die irdischen Ozeane<br />

riesige Kohlenstoffsenken dar, die mit bewirken, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Kohlendioxidanteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphäre<br />

langfristig konstant bleibt. Ob das auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft so sein wird, ist schwer abzuschätzen. Durch die<br />

Verbrennung fossiler Kohlenstoffe (die in Form von Kohle <strong>und</strong> Öl bis dato auch weitgehend <strong>de</strong>m<br />

globalen Kohlenstoffkreislauf entzogen waren), steigt <strong><strong>de</strong>r</strong> 2<br />

CO -Anteil in <strong><strong>de</strong>r</strong> Atmosphäre<br />

kontinuierlich an, was – wenn die vorhan<strong>de</strong>nen Puffermechanismen versagen – zu einer globalen<br />

Klimaverschiebung führen kann.

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