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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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52<br />

Inneres Sonnensystem<br />

Von <strong><strong>de</strong>r</strong> mineralogischen Zusammensetzung her dürfte es sich bei einer Dichte von ungefähr 3300<br />

kg/m³ bei <strong>de</strong>n Gesteinen, die diese Schicht bil<strong>de</strong>n, um Peridotite <strong>und</strong> Eklogite han<strong>de</strong>ln. Unter einem<br />

Peridotit versteht man Pyroxen mit einem hohen Olivin-Anteil [ ( Mg , Fe)<br />

2 SiO4<br />

]. Eklogite sind<br />

dagegen Pyroxene mit einem hohen Granat-Anteil. Ihre elastischen Eigenschaften können die<br />

beobachteten seismischen Geschwindigkeiten gut erklären. Wer<strong>de</strong>n diese Gesteine aufgeschmolzen,<br />

dann entstehen basaltische Magmen wie man sie von <strong>de</strong>n Riftzonen (Mittelozeanische Rücken) her<br />

kennt.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Asthenosphäre befin<strong>de</strong>n sich in lokal aufgeschmolzenen Magmakammern auch die<br />

Vulkanher<strong>de</strong>. Sie können seismologisch durch eine genaue Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Scherwellenausbreitung<br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Die B-Schicht wird durch die Byerly-Diskontinuität abgeschlossen.<br />

C-Schicht, Übergangszone zwischen oberen <strong>und</strong> unteren Mantel<br />

Diese Schicht liegt zwischen 400 <strong>und</strong> 1000 km Tiefe <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Druck erreicht Werte von 160 bis 450<br />

kbar. Sie ist durch ein starkes Anwachsen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwindigkeit seismischer Wellen gekennzeichnet. In<br />

ihr können nur Hochdruckmodifikationen von Silikaten wie z.B. Stishovit existieren. Ihre Entstehung<br />

geht mit einer Volumenverkleinerung <strong>und</strong> damit einer Dichteerhöhung einher. Sie scheint im<br />

Unterschied zum unteren Mantel sehr inhomogen zu sein, da sich in ihr chemische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

abspielen, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> druckbedingte Zerfall von Silikaten in Oxi<strong>de</strong>. In einer Tiefe von 660 km<br />

fin<strong>de</strong>t man eine weitere Diskontinuität, die <strong>de</strong>n oberen Erdmantel vom unteren Erdmantel trennt.<br />

Außer<strong>de</strong>m befin<strong>de</strong>n sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> C-Schicht die tiefsten bekannten Erdbebenher<strong>de</strong>. Diese Tiefenbeben<br />

entstehen wahrscheinlich durch das Aufbrechen subduzierter Platten, was auch ihre spezifische<br />

räumliche Verteilung im Erdinneren erklärt.<br />

Die C-Schicht wird manchmal auch als Mesosphäre bezeichnet, da sie die Übergangszone zwischen<br />

<strong>de</strong>m oberen <strong>und</strong> unteren Mantel darstellt.<br />

D-Schicht, Unterer Mantel<br />

Der untere Mantel erstreckt sich von 1000 km Tiefe bis zur Gutenberg-Wiechert-Diskontinuität in<br />

2890 km Tiefe, welche die Kern-Mantel-Grenze zwischen 2700 <strong>und</strong> 2890 km Tiefe anzeigt. Diese<br />

Grenzschicht wird auch als D’’ bezeichnet. Sie ist, wie neuere Untersuchungen zeigen, nach unten<br />

nicht scharf begrenzt, d.h. Stücke fester Materie reichen in <strong>de</strong>n geschmolzenen Teil <strong>de</strong>s äußeren<br />

Erdkerns hinein. In diesem Bereich, die auch als „core-rigidity-Zone“ bezeichnet wird, vermutet man<br />

die Wurzeln sogenannter Mantelplume (Diapire), über die sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdoberfläche Schildvulkane<br />

wie z.B. auf Hawaii türmen. Die Entstehung dieser Übergangsschicht ist noch nicht völlig verstan<strong>de</strong>n.<br />

Sie hängt wahrscheinlich mit <strong>de</strong>m allmählichen Wachsen <strong>de</strong>s festen inneren Erdkerns zusammen. Im<br />

oberen Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> flüssigen Fe-Ni-Schmelze kon<strong>de</strong>nsieren leichtere Minerale aus, die nach oben<br />

steigen <strong>und</strong> sich unter <strong><strong>de</strong>r</strong> festen Mantelgrenze ansammeln. Der Druck überschreitet im unteren<br />

Mantel die 1 Mbar-Grenze <strong>und</strong> die Temperaturen liegen zwischen 1800 K <strong>und</strong> 2800 K.

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