Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de
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Inneres Sonnensystem<br />
Von <strong><strong>de</strong>r</strong> mineralogischen Zusammensetzung her dürfte es sich bei einer Dichte von ungefähr 3300<br />
kg/m³ bei <strong>de</strong>n Gesteinen, die diese Schicht bil<strong>de</strong>n, um Peridotite <strong>und</strong> Eklogite han<strong>de</strong>ln. Unter einem<br />
Peridotit versteht man Pyroxen mit einem hohen Olivin-Anteil [ ( Mg , Fe)<br />
2 SiO4<br />
]. Eklogite sind<br />
dagegen Pyroxene mit einem hohen Granat-Anteil. Ihre elastischen Eigenschaften können die<br />
beobachteten seismischen Geschwindigkeiten gut erklären. Wer<strong>de</strong>n diese Gesteine aufgeschmolzen,<br />
dann entstehen basaltische Magmen wie man sie von <strong>de</strong>n Riftzonen (Mittelozeanische Rücken) her<br />
kennt.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Asthenosphäre befin<strong>de</strong>n sich in lokal aufgeschmolzenen Magmakammern auch die<br />
Vulkanher<strong>de</strong>. Sie können seismologisch durch eine genaue Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Scherwellenausbreitung<br />
nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Die B-Schicht wird durch die Byerly-Diskontinuität abgeschlossen.<br />
C-Schicht, Übergangszone zwischen oberen <strong>und</strong> unteren Mantel<br />
Diese Schicht liegt zwischen 400 <strong>und</strong> 1000 km Tiefe <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Druck erreicht Werte von 160 bis 450<br />
kbar. Sie ist durch ein starkes Anwachsen <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwindigkeit seismischer Wellen gekennzeichnet. In<br />
ihr können nur Hochdruckmodifikationen von Silikaten wie z.B. Stishovit existieren. Ihre Entstehung<br />
geht mit einer Volumenverkleinerung <strong>und</strong> damit einer Dichteerhöhung einher. Sie scheint im<br />
Unterschied zum unteren Mantel sehr inhomogen zu sein, da sich in ihr chemische Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
abspielen, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> druckbedingte Zerfall von Silikaten in Oxi<strong>de</strong>. In einer Tiefe von 660 km<br />
fin<strong>de</strong>t man eine weitere Diskontinuität, die <strong>de</strong>n oberen Erdmantel vom unteren Erdmantel trennt.<br />
Außer<strong>de</strong>m befin<strong>de</strong>n sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> C-Schicht die tiefsten bekannten Erdbebenher<strong>de</strong>. Diese Tiefenbeben<br />
entstehen wahrscheinlich durch das Aufbrechen subduzierter Platten, was auch ihre spezifische<br />
räumliche Verteilung im Erdinneren erklärt.<br />
Die C-Schicht wird manchmal auch als Mesosphäre bezeichnet, da sie die Übergangszone zwischen<br />
<strong>de</strong>m oberen <strong>und</strong> unteren Mantel darstellt.<br />
D-Schicht, Unterer Mantel<br />
Der untere Mantel erstreckt sich von 1000 km Tiefe bis zur Gutenberg-Wiechert-Diskontinuität in<br />
2890 km Tiefe, welche die Kern-Mantel-Grenze zwischen 2700 <strong>und</strong> 2890 km Tiefe anzeigt. Diese<br />
Grenzschicht wird auch als D’’ bezeichnet. Sie ist, wie neuere Untersuchungen zeigen, nach unten<br />
nicht scharf begrenzt, d.h. Stücke fester Materie reichen in <strong>de</strong>n geschmolzenen Teil <strong>de</strong>s äußeren<br />
Erdkerns hinein. In diesem Bereich, die auch als „core-rigidity-Zone“ bezeichnet wird, vermutet man<br />
die Wurzeln sogenannter Mantelplume (Diapire), über die sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdoberfläche Schildvulkane<br />
wie z.B. auf Hawaii türmen. Die Entstehung dieser Übergangsschicht ist noch nicht völlig verstan<strong>de</strong>n.<br />
Sie hängt wahrscheinlich mit <strong>de</strong>m allmählichen Wachsen <strong>de</strong>s festen inneren Erdkerns zusammen. Im<br />
oberen Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> flüssigen Fe-Ni-Schmelze kon<strong>de</strong>nsieren leichtere Minerale aus, die nach oben<br />
steigen <strong>und</strong> sich unter <strong><strong>de</strong>r</strong> festen Mantelgrenze ansammeln. Der Druck überschreitet im unteren<br />
Mantel die 1 Mbar-Grenze <strong>und</strong> die Temperaturen liegen zwischen 1800 K <strong>und</strong> 2800 K.