22.08.2013 Aufrufe

Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

76<br />

Inneres Sonnensystem<br />

Artenbildung, wo – auf Heute bezogen – das Leben bereits 82% seiner Zeit auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> hinter sich<br />

gebracht hatte. Sie mün<strong>de</strong>te in eine nur knapp 100 Millionen Jahre andauern<strong>de</strong> Diversifikationsphase,<br />

wo eine Vielzahl neuer <strong>und</strong> z.T. grotesk aussehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Arten entstan<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen viele jedoch schnell<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausstarben. Interessant ist, daß zu jener Zeit die Natur eine sehr große Zahl von „Bauplänen“,<br />

die sich taxonomisch in „Stämme“ einteilen lassen, ausprobiert hat. Aus nicht mehr nachvollziehbaren<br />

Grün<strong>de</strong>n waren am En<strong>de</strong> dieser „kambrischen Explosion“ (vor ca. 540 Millionen Jahren) die meisten<br />

dieser biologischen Baupläne wie<strong><strong>de</strong>r</strong> verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> es sind auch seit<strong>de</strong>m (bis auf sehr wenige<br />

Ausnahmen) keine Neuen hinzugekommen (wären damals zufällig die Chordata ausgestorben, gäbe es<br />

heute we<strong><strong>de</strong>r</strong> Hering noch Mensch...).<br />

Wenn man be<strong>de</strong>nkt, was in <strong>de</strong>n r<strong>und</strong> 3 Milliar<strong>de</strong>n Jahren von <strong><strong>de</strong>r</strong> Entstehung <strong>de</strong>s Lebens bis zur<br />

Herausbildung mehrzelliger Organismen hätte alles passieren können, was für das Leben auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong><br />

absolut tödlich gewesen wäre, dann kann man die Schlußfolgerung wagen, das „höheres“, d.h.<br />

mehrzelliges Leben im Kosmos eher sehr selten bis extrem selten ist.<br />

Und es hat in <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte <strong>de</strong>s Lebens auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> eine ganze Anzahl von einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Ereignissen (Katastrophen) gegeben, die zu einem sogenannten Faunen- o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Floren-schnitt,<br />

einem Massenaussterben (Extinktion) von Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten, geführt haben.<br />

Tabelle: Ereignisse, die zu Massenaussterben führten (nach P.D.WARD et.al.)<br />

Mehrfache vollständige Sterilisierungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> vor ca. 4.6 bis 3.8 Mrd. Jahre, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Epoche <strong>de</strong>s „Großen Bombar<strong>de</strong>ments“<br />

Auftauchen von freien Sauerstoff in <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdatmosphäre mit katastrophalen Folgen für anaerobe<br />

Bakterienarten, erste vollständige Vereisung <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> (2.5 – 2.2 Mrd. Jahre)<br />

Wahrscheinlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holte vollständige Vereisungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>, verb<strong>und</strong>en mit <strong>de</strong>n Aussterben<br />

stromatolithbil<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Blaualgen <strong>und</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Organismen (750-600 Mio. Jahre)<br />

Mehrere Phasen <strong>de</strong>s Aussterbens ganzer Organismengruppen während <strong>de</strong>s Kambriums vor 560<br />

– 500 Mio. Jahre. Über die Ursachen gibt es nur Vermutungen<br />

Zwei Perio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Massenaussterbens im Ordovizium <strong>und</strong> im Devon vor ca. 440 – 370 Mio.<br />

Jahren. Die Ursache liegt wahrscheinlich in einer globalen Klimaverschiebung..<br />

Perm-Trias-Übergang. Bei diesem gut dokumentierten Massenausterben vor 250 Mio. Jahren<br />

verschwan<strong>de</strong>n 80 – 90% (manche Autoren nennen sogar 95%) aller maritimen Arten. Damit<br />

verschwand <strong><strong>de</strong>r</strong> größte Teil <strong>de</strong>s tierischen <strong>und</strong> pflanzlichen Lebens von <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong>. Als eine<br />

mögliche <strong>und</strong> wahrscheinliche Ursache wird die plötzliche Entgasung von Methanhydrat aus<br />

zuvor abgeschlossenen ozeanischer Sedimentschichten angesehen, was die maritimen<br />

Lebewesen vergiftete <strong>und</strong> indirekt über eine Klimaerwärmung um 5 – 10°C (Treibhauseffekt)<br />

auch <strong>de</strong>n terrestrischen Lebewesen <strong>de</strong>n Garaus machte. Zuvor ist es aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s zu jener Zeit<br />

aktiven sibirischen Trappvulkanismus bereits zu einer globalen Erwärmung gekommen, welche<br />

die Methanfreisetzung weiter anregte <strong>und</strong> beschleunigte. Es ist aber auch möglich, daß die<br />

plötzliche Methanfreisetzung durch einen Impakt verursacht wur<strong>de</strong> bzw. durch eine

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!