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Kleines Lehrbuch der Astronomie und Astrophysik - Astronomie.de

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68<br />

Inneres Sonnensystem<br />

1.9° C. Zugleich verschiebt sich die Temperatur <strong>de</strong>s Dichtemaximums auf -3.8° C, d.h. unter <strong>de</strong>n<br />

Gefrierpunkt. In <strong>de</strong>n Bereichen, wo das Oberflächenwasser bis zum Einsetzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Eisbildung abkühlt,<br />

kommt es <strong>de</strong>shalb zu konvektiven Masseströmen, bei <strong>de</strong>nen abgekühltes Oberflächenwasser absinkt<br />

<strong>und</strong> wärmeres Tiefenwasser aufsteigt.<br />

Der Salzgehalt <strong>de</strong>s Oberflächenwassers ist Schwankungen unterworfen. Wie man sich leicht vorstellen<br />

kann, führt <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintrag von Süßwasser durch Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schläge, starke Verdunstungsraten in <strong>de</strong>n<br />

tropischen <strong>und</strong> subtropischen Gebieten sowie die Eisbildung in <strong>de</strong>n polaren Bereichen zu<br />

unterschiedlichen Salzkonzentrationen <strong>und</strong> damit auch zu unterschiedlichen Wasserdichten. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ten<strong>de</strong>nz besitzt die dünne <strong>und</strong> warme Oberflächenschicht (T>10° C) <strong><strong>de</strong>r</strong> tropischen Meere eine<br />

geringere Dichte als das Tiefenwasser. Der starke Temperaturgradient über eine relativ geringe Tiefe<br />

(100 – 500 m) verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t in diesem Fall die Durchmischung dieser bei<strong>de</strong>n Wasserschichten. Im<br />

Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> polaren Gebiete sieht es dagegen etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aus. Die durch die Oberflächenströmungen<br />

dahin transportierten oberflächennahen Wasserschichten kühlen ab, was zusammen mit <strong>de</strong>m durch das<br />

Ausfrieren (Packeisbildung) verursachten Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong> Salzkonzentration zu einer<br />

Wasserdichteerhöhung <strong>und</strong> damit zu einer verstärkten Konvektion führt. Die Schichtung wird stark<br />

gestört <strong>und</strong> es kommt zu einem Austausch zwischen Oberflächen- <strong>und</strong> Tiefenwasser. Dieser Vorgang<br />

treibt letztendlich das Strömungsband, welches sich durch alle Ozeane zieht, an. Dabei wer<strong>de</strong>n die<br />

äquatorwärts gerichteten kalten Tiefenströmungen durch <strong>de</strong>n Transport oberflächennaher warmer<br />

Strömungen in Richtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pole kompensiert. Der Motor, <strong><strong>de</strong>r</strong> dieses globale Strömungsband antreibt,<br />

sind die polnahen Konvektionsprozesse, die aus <strong>de</strong>n thermischen <strong>und</strong> salinen Dchteän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s<br />

Meerwassers in diesen Gebieten gespeist wer<strong>de</strong>n. Deshalb spricht man auch von einer globalen<br />

thermohalinen Zirkulation. Die Zeitskala für diese Zirkulation liegt nach neueren Messungen bei<br />

einigen hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t bis tausend Jahren, innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> das Tiefenwasser vollständig durch Oberflächenwasser<br />

ausgetauscht wird. Man hat verschie<strong>de</strong>ntlich vermutet, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Süßwassereintrag durch<br />

Abschmelzen <strong>de</strong>s grönländischen Inlan<strong>de</strong>isschil<strong>de</strong>s aufgr<strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> z.Z. stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ten<strong>de</strong>nziellen<br />

Klimaerwärmung zu einem Abreißen <strong>de</strong>s Golfstroms führen könnte mit <strong>de</strong>n Folgen, wie sie im Film<br />

„The Day After Tomorrow“ <strong>de</strong>s Regisseurs ROLAND EMMERICH recht eindrucksvoll dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Neuere Untersuchungen lassen dieses Szenario jedoch immer fragwürdiger erscheinen obwohl die<br />

Überlegungen, die ihm zugr<strong>und</strong>e liegen, nicht völlig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand zu weisen sind.

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