Johannes Göttker-Schnetmann - Institut für Theoretische Physik ...
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2 Kapitel 0. Einleitung<br />
muß daher Fluktuationen vieler Größenordnungen berücksichtigen.<br />
Ein zweites Phänomen ist, daß sich mikroskopisch ganz verschiedene Systeme<br />
am kritschen Punkt gleichartig verhalten. Diesen Sachverhalt bezeichnet<br />
man mit Universalität“. Sie zeigt sich u.a. darin, daß Systeme innerhalb<br />
”<br />
der selben Universalitätsklasse“ die gleichen kritischen Exponenten“ haben.<br />
Sei t die reduzierte Temperatur T −T C<br />
” ”<br />
T C<br />
. Für Ferromagneten sind die kritischen<br />
Exponenten α, β, γ, δ und η definiert durch das singuläre Verhalten<br />
der folgenden Größen am kritischen Punkt. Dabei bedeutet f(t) ∼ t λ , daß<br />
log f(t)<br />
der Grenzwert lim t→0 existiert und gleich λ ist.<br />
log t<br />
Wärmekapazität C H ∼ |t| −α <strong>für</strong> H = 0<br />
Magnetisierung m ∼ (−t) β <strong>für</strong> t < 0<br />
isotherme Suszeptibilität χ T ∼ |t| −γ <strong>für</strong> H = 0<br />
äußeres Feld |H| ∼ |m| δ <strong>für</strong> t = 0<br />
Korrelationslänge ξ ∼ |t| −ν <strong>für</strong> H = 0<br />
Korrelationsfunktion Γ(⃗r) ∼ |⃗r| −(d−2+η) <strong>für</strong> t = 0, H = 0<br />
Für α und ν unterscheidet man noch den Wert dieser Größen <strong>für</strong> t > 0 und<br />
t < 0. Ganz analog definiert man sie <strong>für</strong> andere physikalische Systeme.<br />
Die Universalitätsklassen, also die Mengen von physikalischen Systemen mit<br />
gleichen kritischen Exponenten, sind bestimmt durch die Dimension des Systems,<br />
durch vorhandene Symmetrien und durch die Zahl der lokalen Freiheitsgrade.<br />
Sie hängen aber nicht von den mikroskopischen Eigenschaften des<br />
Materials ab. Außer den kritischen Exponenten gibt es noch andere Größen,<br />
die innerhalb der Universalitätsklassen gleich sind, etwa die Zustandsdiagramme<br />
in den reduzierten Variablen.<br />
Kritsche Theorien treten aber auch in der Quantenfeldtheorie auf. Wenn<br />
man eine Euklidische Feldtheorie in d Dimensionen durch ihre Gitterapproximation<br />
auf dem Gitter αZ d mit der Gitterkonstanten α ∈ R >0 definiert,<br />
so hat man <strong>für</strong> die berechneten Größen den Ultraviolett-Grenzwert α → 0<br />
geeignet durchzuführen. Um nach der Durchführung eine nichttriviale Theorie<br />
mit einer Korrelationslänge größer als Null zu erhalten, muß sie vor der<br />
Durchführung des UV-Grenzwertes eine Korrelationslänge haben, die in Einheiten<br />
der Gitterkonstante unendlich ist. Man muß also eine kritische Theorie<br />
betrachten.<br />
Ein Problem bei der Behandlung fast kritischer und kritischer Theorien ist<br />
die große Anzahl von Freiheitsgraden innerhalb der Korrelationslänge. Da-