Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael
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7.2 Richtiges Heizen<br />
Zugunsten größerer Fensterflächen oder Balkontüren sind die Heizkörper heute bevorzugt in<br />
Raumecken neben den Fenstern oder an angrenzenden Innenwänden angebracht. Die Auslegung<br />
der Heizflächen orientiert sich am ermittelten Norm-Wärmebedarf des Raumes. Altbewährtes<br />
Heiz- und Lüftungsverhalten kann unter veränderten Bedingungen nicht nur thermische Unbehaglichkeiten<br />
bewirken, sondern auch mitverantwortlich sein für ein Schadensbild, dass mit dem<br />
Begriff „schwarze Wohnungen“ bezeichnet wird. Am Beispiel dieses Schadensbildes soll dargestellt<br />
werden, in welcher Weise sich das Heizverhalten eines Bewohners/einer Bewohnerin auf<br />
das Innenraumklima auswirken kann. Das Schadensbild stellt sich dar als grau-schwarze,<br />
schmierig-ölige Verschmutzung an Wand- und Deckenflächen sowie an Kunststoffflächen von<br />
Einrichtungsgegenständen und Fensterahmen. Besonders häufig sind Schwarzfärbungen an<br />
Wandflächen unmittelbar über Wärmequellen wie z. B. Heizkörpern oder Elektrogeräten (TV-<br />
Geräte, Lampen etc.). Darüber hinaus ist das Phänomen auch an kalten Wandflächen (Wände mit<br />
Untertemperaturen) festzustellen.<br />
Die zuständige Lufthygiene-Abteilung des Umweltbundesamtes hat im Jahr 1996 eine erste<br />
Bestandsaufnahme veranlasst und eine Fragebogenaktion zur Feststellung der gemeinsamen<br />
Merkmale der Schadensbilder gestartet. Dabei wurden insgesamt 132 Fälle ausgewertet:<br />
Die Schwarzfärbungen treten fast ausschließlich während der Heizperiode auf (92 %).<br />
In den meisten Fällen (86 %) treten diese Immissionen unmittelbar nach erfolgter Renovierung auf.<br />
Bei den Renovierungsarbeiten handelte es sich im Wesentlichen um Malerarbeiten (52 %),<br />
Fußbodenarbeiten (34 %), Abdichtungsmaßnahmen am Gebäude (23 %) und andere bauliche<br />
Eingriffe (22 %).<br />
Das Aussehen der Ablagerungen wurde in 88 % der Fälle von den Befragten als „ölig-schmierig“,<br />
in 89 % der Fälle als „schwarz-grau“ oder ähnlich wie Ruß beschrieben.<br />
Die Ablagerungen befanden sich überwiegend auf Wandflächen oberhalb von Heizkörpern<br />
(81 %), an Gardinen und Vorhängen (78 %), auf Fliesen (48 %) und auf Fensterbänken<br />
(37 %).<br />
In ca. 28 % der bisher durch das Umweltbundesamt untersuchten Fälle wurden chemische Analysen<br />
der Inhaltsstoffe von Ablagerungen vorgenommen. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK) und Ruß als Indikatoren für Verbrennungsprozesse wurden nur in vier Fällen<br />
festgestellt. Bei den Partikelablagerungen an Wand- und Materialoberflächen handelte es sich in<br />
der Regel um typische Partikelbestandteile der Innenraumluft.<br />
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