20.11.2013 Aufrufe

Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7.2 Richtiges Heizen<br />

Zugunsten größerer Fensterflächen oder Balkontüren sind die Heizkörper heute bevorzugt in<br />

Raumecken neben den Fenstern oder an angrenzenden Innenwänden angebracht. Die Auslegung<br />

der Heizflächen orientiert sich am ermittelten Norm-Wärmebedarf des Raumes. Altbewährtes<br />

Heiz- und Lüftungsverhalten kann unter veränderten Bedingungen nicht nur thermische Unbehaglichkeiten<br />

bewirken, sondern auch mitverantwortlich sein für ein Schadensbild, dass mit dem<br />

Begriff „schwarze Wohnungen“ bezeichnet wird. Am Beispiel dieses Schadensbildes soll dargestellt<br />

werden, in welcher Weise sich das Heizverhalten eines Bewohners/einer Bewohnerin auf<br />

das Innenraumklima auswirken kann. Das Schadensbild stellt sich dar als grau-schwarze,<br />

schmierig-ölige Verschmutzung an Wand- und Deckenflächen sowie an Kunststoffflächen von<br />

Einrichtungsgegenständen und Fensterahmen. Besonders häufig sind Schwarzfärbungen an<br />

Wandflächen unmittelbar über Wärmequellen wie z. B. Heizkörpern oder Elektrogeräten (TV-<br />

Geräte, Lampen etc.). Darüber hinaus ist das Phänomen auch an kalten Wandflächen (Wände mit<br />

Untertemperaturen) festzustellen.<br />

Die zuständige Lufthygiene-Abteilung des Umweltbundesamtes hat im Jahr 1996 eine erste<br />

Bestandsaufnahme veranlasst und eine Fragebogenaktion zur Feststellung der gemeinsamen<br />

Merkmale der Schadensbilder gestartet. Dabei wurden insgesamt 132 Fälle ausgewertet:<br />

Die Schwarzfärbungen treten fast ausschließlich während der Heizperiode auf (92 %).<br />

In den meisten Fällen (86 %) treten diese Immissionen unmittelbar nach erfolgter Renovierung auf.<br />

Bei den Renovierungsarbeiten handelte es sich im Wesentlichen um Malerarbeiten (52 %),<br />

Fußbodenarbeiten (34 %), Abdichtungsmaßnahmen am Gebäude (23 %) und andere bauliche<br />

Eingriffe (22 %).<br />

Das Aussehen der Ablagerungen wurde in 88 % der Fälle von den Befragten als „ölig-schmierig“,<br />

in 89 % der Fälle als „schwarz-grau“ oder ähnlich wie Ruß beschrieben.<br />

Die Ablagerungen befanden sich überwiegend auf Wandflächen oberhalb von Heizkörpern<br />

(81 %), an Gardinen und Vorhängen (78 %), auf Fliesen (48 %) und auf Fensterbänken<br />

(37 %).<br />

In ca. 28 % der bisher durch das Umweltbundesamt untersuchten Fälle wurden chemische Analysen<br />

der Inhaltsstoffe von Ablagerungen vorgenommen. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK) und Ruß als Indikatoren für Verbrennungsprozesse wurden nur in vier Fällen<br />

festgestellt. Bei den Partikelablagerungen an Wand- und Materialoberflächen handelte es sich in<br />

der Regel um typische Partikelbestandteile der Innenraumluft.<br />

119

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!