Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael
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4.2 Planungsmethodik<br />
Erkennen – bewerten – handeln, dies mag einfach und banal klingen. Letztlich liegt hierin aber<br />
der Schlüssel zu einer zielgerichteten Planung und Sanierung in einem immer komplexer werdenden<br />
Prozess des Bauens im Bestand. Dabei kommt dem Wissen um Gebäudekonstruktionen<br />
und Baumaterialien, die typisch sind für bestimmte Gebäudetypen und Baualtersklassen, eine<br />
große Bedeutung zu.<br />
Erkennen<br />
Die qualifizierte Bestandsaufnahme eines Gebäudes im Hinblick auf mögliche Schadstoffbelastungen<br />
ist die Ausgangsbasis aller Überlegungen. Erste Hinweise auf spezifische Schadstoffbelastungen<br />
geben dabei einerseits vorliegende Befindlichkeitsstörungen oder Gesundheitsbeschwerden,<br />
andererseits das Wissen um typische Konstruktions- und Ausführungsmerkmale von<br />
Gebäuden bestimmter Baualtersklassen. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme setzt Fachkenntnisse<br />
sowie Erfahrungen mit Altbausanierungen und schadstoffbelasteten Bauteilen voraus.<br />
Bewerten<br />
Ist ein Handeln in Form von schadstoffbedingten Sanierungsmaßnahmen ratsam, sollten zwingend<br />
weitere Kriterien berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten bieten<br />
sich häufig weitere Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Gebäude – gerade<br />
auch im Zusammenhang mit einer energetischen Optimierung – an. Die Bewertung der vorgefundenen<br />
Situation muss daher den Abwägungs- und Entscheidungsprozess unter zwei Gesichtspunkten<br />
strukturieren:<br />
Gesundheit: Welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Risiken sind mit den vorgefundenen<br />
Schadstoffbelastungen verbunden? Ist eine bauliche Maßnahme erforderlich?<br />
Bauliche Bestandspflege: Wie ist der Umfang von zwingend erforderlichen oder sinnvollen<br />
baulichen Maßnahmen zur Behebung von Schadstoffbelastungen einzuschätzen. Und vor<br />
allem: Wie sind die Wechselwirkungen zu anderen Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
sowie Energiesparmaßnahmen am Gebäude zu bewerten?<br />
Das Ergebnis ist ein Planungs- und Sanierungskonzept, das gegebenfalls in mehreren zeitlichen<br />
Schritten bauliche Maßnahmen unter gesundheitlichen, aber auch ökologischen, energetischen,<br />
wirtschaftlichen und bautechnischen Aspekten vorschlägt.<br />
Handeln<br />
Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung und zur Erhaltung bestehender Gebäude müssen zuverlässig<br />
geplant und fachgerecht ausgeführt werden, um unnötigen finanziellen Aufwand und<br />
Sanierungsfehler zu vermeiden. Liegen schadstoffbelastete Bauteile vor, sind beim Ausbau vielfach<br />
gesonderte Schutzmaßnahmen (Arbeitsschutz, Nutzerschutz) zu ergreifen und bei der Entsorgung<br />
Sonderregelungen zu berücksichtigen.<br />
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