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Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

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Einbauarten der Fenster<br />

Wie bei den Anforderungen an den Wärmedämmstandard der Verglasung und<br />

der Fensterrahmen sind auch die Anforderungen an die Einbauarten der Fenster<br />

und deren Dichtigkeit gestiegen. Früher wurden Fenster ohne Füllung<br />

des Zwischenraumes zwischen Fensterrahmen und Wand eingebaut und von<br />

beiden Seiten verputzt. Bei neuen Fenstern mit Wärmeschutzverglasung wird<br />

dagegen der Zwischenraum ausgefüllt, seit den 1970er Jahren mit Mineralwolle<br />

oder Ähnlichem ausgestopft, heute meist mit Montageschaum ausgeschäumt.<br />

Die wärmeschutztechnischen Anforderungen sind durch die Energieeinsparverordnung<br />

nochmals verstärkt worden und bedingen heute den<br />

Einbau von Dichtungsbändern.<br />

Abb. 5.2.4: Anschluss Fenster/Wand<br />

außen<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Bei großen, im Werk vorgefertigten Fensteranlagen, wie sie seit Mitte der<br />

1960er Jahre bei mehrgeschossigen Wohnhäusern mit hohem Vorfertigungsgrad<br />

sowie Hochhäusern zur Anwendung kamen, verbleiben, wie schon bei<br />

den Außenwänden beschrieben, konstruktiv bedingte Fugen. Diese Fugen<br />

wurden mit dauerelastischen Dichtstoffen verschlossen. Im Einfamilienhausbereich<br />

sind diese Dichtstoffe selten anzutreffen.<br />

Fenster stellen aus energetischer Sicht einen Schwachpunkt in der Außenwand<br />

dar. Der Wärmedämmwert des Fensters ist in der Regel wesentlich<br />

geringer als der Dämmwert der umgebenden Wand. Mit dem Anstieg der<br />

Anforderungen an die Gebäudedichtigkeit seit den 1960er Jahren mussten<br />

auch die Fensteranschlüsse an die Gebäudewand sorgfältiger und dichter ausgeführt<br />

werden. Undichte bzw. ungedämmte Anschlüsse führen zu Wärmebrücken<br />

und in der Folge zu Durchfeuchtungen im Fensteranschlussbereich.<br />

Auch bei Modernisierungsmaßnahmen, beim<br />

Austausch alter Fenster durch neue, besser<br />

wärmegedämmte Fenster, müssen die Anschlüsse<br />

sorgfältig hergestellt werden, um den<br />

gestiegenen Anforderungen an die Gebäudedichtigkeit<br />

gerecht zu werden. Heute werden<br />

Fensteranschlüsse häufig mit zusätzlichen<br />

Dichtungsbändern verklebt.<br />

Folgende Schadstoffe bzw. schadstoffbelasteten<br />

Materialien können bei Fensterkonstruktionen<br />

auftreten:<br />

Mineralwolle im Zwischenraum von Fenster<br />

und Wand, Beschreibung unter Dach,<br />

Abschn. 5.2.9.2<br />

PCB-haltige Fugenmassen, Beschreibung<br />

unter Außenwände, Abschn. 5.2.2.1<br />

5.2.5 Fensterbänke<br />

Außenfensterbänke bestehen neben Metallen<br />

wie Aluminium, Zink oder Kupfer aus mineralischen<br />

Platten, Ziegelsteinen oder dünnen<br />

Ziegelplatten. Seit den 1960er Jahren wurden<br />

hier auch dünne Asbestzementplatten verwendet.<br />

50er-70er Jahre<br />

innen<br />

heute<br />

1 Holzfenster mit Einscheibenverglasung (50er bis 70er Jahre ) eventuell Holzschutzmittel<br />

2 Außenfensterbank<br />

3 Anschluss Außenputz/Fenster mit Putz und zusätzlicher Holzleiste<br />

4 Raum zwischen Fenster und Wand meist Luft<br />

5 Anschluss Innenputz/Fenster mit Putz und teilweise zusätzlicher Holzleiste<br />

6 Holzfenster mit Isolierverglasung (seit den 70er Jahren)<br />

7 Außenfensterbank<br />

8 Anschluss Außenputz/Fenster mit Putz und Anschlussprofil bzw. dauerelastischer Dichtung<br />

9 Raum zwischen Fenster und Wand ausgestopft mit Mineralwolle bzw. Montageschaum<br />

10 Anschluss Wand/Fenster innen mit dampfdichter Folie und Putzanschluss<br />

11 Anschluss Innenputz/Fenster mit Putz und dauerelastischer Dichtung<br />

Folgende schadstoffhaltige Materialien können<br />

bei Außenfensterbänken auftreten:<br />

Asbestzement; siehe unten, Abschn. 5.2.5.1<br />

Fensterbänke im Innenbereich bestehen aus:<br />

Natur- oder Werksteinplatten<br />

Massivholz oder Holzwerkstoffplatten<br />

Asbestzement-Platten (ab den 1960er Jahren)<br />

In Heizkörpernischen wurden an der Unterseite<br />

von Holzfensterbänken auch Asbestpappen<br />

verwendet, Beschreibung siehe unter<br />

5.2.5.2.<br />

5.2.5.1 Asbestzement-Fensterbänke<br />

Asbestzement-Fensterbänke für den Innenoder<br />

Außenbereich haben meist eine zementgraue<br />

oder grauschwarze Farbe und eine glatte,<br />

werksteinartige Oberfläche. Abstehende Faserbüschel<br />

sind bei intakten Materialien nicht zu<br />

erkennen. Aufgrund ihres vergleichsweise<br />

geringen Asbestgehalts (15–10 % Weißasbest<br />

= Chrysotil) bei gleichzeitig hohem Bindemittelanteil<br />

(ca. 85–90 % Zement) zählen AZ-<br />

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