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Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

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Aufgrund ihrer leichten Bauweise sind Fertighauswände leicht zu beschädigen.<br />

Größere Beschädigungen auf der Innenseite können zum Austritt von<br />

Mineralwolle in den Innenraum führen. Kleinere Beschädigungen können<br />

zum Eintritt von feuchter Innenraumluft in den Wandquerschnitt und zum<br />

Ausfall von Tauwasser innerhalb der Wand in der kalten Jahreszeit führen. In<br />

der Folge verliert die Mineralwolle ihre Dämmwirkung; Wärmebrücken entstehen,<br />

Holzbauteile werden zerstört. Auf eine dichte Wandoberfläche ist<br />

daher sorgfältig zu achten.<br />

Folgende Schadstoffe bzw. schadstoffbelasteten Materialien können bei den<br />

Außenwänden der Fertighäuser auftreten:<br />

Mineralwolle der alten Generation; siehe unter Dach, Abschn. 5.2.9.2<br />

Holzschutzmittel bei lasierten Holzverschalungen und bei mit Holzschutzmitteln<br />

behandelter Holzunterkonstruktion; siehe unter Wand- und<br />

Deckenoberflächen, Abschn. 5.3.2.1<br />

Formaldehyd und Chlornaphthaline durch die verwendeten Holzwerkstoffplatten;<br />

siehe unter Innenwände, Abschn. 5.2.6.2<br />

Schimmelpilzbefall als Folge von Durchfeuchtungen, siehe unter Abschn.<br />

5.2.2.2<br />

5.2.2.1 PCB-haltige Fugenmassen<br />

5.2.2.1.1 Vorkommen<br />

PCB wurde seit den 1950er Jahren in großem Umfang als Weichmacher für spezielle dauerelastische<br />

Fugenmassen eingesetzt. Dabei handelt es sich um Produkte auf der Basis eines Polysulfid-Kunststoffs,<br />

der nach dem wichtigsten Handelsprodukt allgemein auch als „Thiokol“<br />

bezeichnet wird. Diese auch heute noch gebräuchliche Bezeichnung lässt aber keineswegs den<br />

Schluss zu, dass die damals verwendeten Produkte zwangsläufig PCB-haltig sein müssen. Vielmehr<br />

war auch schon seinerzeit ein Teil der „Thiokol-Fugenmassen“ PCB-frei. Für die in Wohnungen<br />

häufig verwendeten Silikon- und Acryl-Dichtmassen und für harte Kitte wurde nie PCB<br />

verwendet.<br />

Thiokol-Fugenmassen weisen eine graue, manchmal braune oder weiße Farbe auf, haben eine<br />

stumpfe Oberfläche und sind sehr zäh. Dagegen zeigen die elastischen Silikon- und Acryl-Dichtmassen<br />

eine glatte Oberfläche. Leinöl-Kitte, die eine ähnliche Farbe und Konsistenz wie PCBhaltige<br />

Fugenmassen aufweisen können, sind an ihrem Leinöl-Geruch zu erkennen.<br />

Bild 5.2.2.1.1 PCB-haltige Fugenmassen am Anschluss<br />

Fensterrahmen/Fensterbank<br />

PCB-freie Thiokol-Dichtmassen sind von PCB-haltigen Materialien äußerlich nicht zu unterscheiden.<br />

Die Frage der PCB-Haltigkeit kann nur durch eine Analyse geklärt werden, die von<br />

Umweltlabors oder Chemischen Untersuchungämtern durchgeführt wird. PCB-haltige Thiokol-<br />

Dichtmassen enthalten ca. 1 % bis über 50 % PCB. Solche hohen Gehalte kamen dadurch<br />

zustande, dass dem Zweikomponentensystem auf der Baustelle noch zusätzlich PCB untergemischt<br />

wurde. PCB-haltige Fugenmassen wurden schwerpunktmäßig zwischen 1955 und etwa<br />

1975 eingesetzt, mit einem Verwendungsmaximum zwischen 1964 und 1972. In Deutschland<br />

wurde die Verwendung PCB-haltiger Fugenmassen 1978 verboten. In Einzelfällen wurden aber<br />

auch noch danach belastete Fugenmassen eingebaut.<br />

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