Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael
Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael
Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8.2.7.1.1 Ursachen für Feuchteschäden und Schimmelpilzwachstum<br />
Schimmelpilzwachstum in Gebäuden setzt eine erhöhte Feuchtigkeit voraus. Mit Schimmelpilzen<br />
kontaminierte Bauteile sind überall dort zu erwarten, wo in der Vergangenheit durch bauliche<br />
Ursachen oder durch falsches Nutzerverhalten in Intervallen oder über längere Zeiträume<br />
Feuchtigkeit angefallen ist. Die wichtigsten Ursachen sind:<br />
Eindringen von Wasser durch die Gebäudehülle (Dach, Außenwände, Keller)<br />
Wärmebrücken<br />
Luftundichtigkeiten (Dachkonstruktion)<br />
Einschluss von Feuchtigkeit hinter diffusionsdichten Bauteilen<br />
Leckagen an wasserführenden Leitungen<br />
Nutzungsbedingte Feuchtigkeit in Kombination mit einer unzureichenden Lüftung<br />
Feuchteschäden führen nicht immer zu einem Schimmelpilzbefall. Neben der Feuchtigkeit muss<br />
stets eine geeignete Nährstoffquelle vorhanden sein. Dabei „bevorzugen“ Schimmelpilze organische<br />
Materialien wie z. B. Holz, Tapete, Dämmstoffe und Textilien aus pflanzlichen Fasern (z.<br />
B. Baumwolle, Kokos) und Leder. Darüber hinaus können jedoch auch organische Bestandteile<br />
von Farben, Kunststoffen oder Putzen eine geeignete Nährstoffquelle sein. Sofern eine oder mehrere<br />
der oben aufgeführten Ursachen für Feuchtigkeit gegeben sind und zudem die betroffenen<br />
Bauteile eine Nährstoffquelle für Mikroorganismen sind, sollte ein Schimmelpilzbefall geprüft<br />
werden.<br />
Hinweis:<br />
An bereits durch Feuchtigkeit und Schimmelpilzbefall vorgeschädigten und nicht fachgerecht<br />
sanierten Bauteilen kann bei einem erneuten Wasserschaden oder bei günstigen klimatischen<br />
Bedingungen (> 80 % RH) innerhalb weniger Tage massives Schimmelpilzwachstum auftreten.<br />
8.2.7.1.2 Gesundheitsrisiken<br />
Der Mensch ist an das Vorkommen von Schimmelpilzen in seiner Umgebung angepasst. Wenn<br />
Personen jedoch Schimmelpilzbelastungen ausgesetzt sind, die in Hinblick auf Zahl und Zusammensetzung<br />
des Pilzarten deutlich von „normalen“ Hintergrundbelastungen abweichen, können<br />
Gesundheitsstörungen auftreten. Schimmelpilze können folgende Wirkungen hervorrufen:<br />
Infektionen<br />
Allergien<br />
Toxische Reaktionen<br />
Schimmelpilze, die Infektionen auslösen können, sind in unserer natürlichen Umwelt und an<br />
kontaminierter Bausubstanz selten. Gesunde Menschen können dieses Risiko vernachlässigen,<br />
für Patienten mit einer Immunschwäche ist jedoch Vorsicht geboten.<br />
Von größerer Bedeutung ist die allergene Wirkung von Schimmelpilzen. Die Sporen von Schimmelpilzen<br />
werden über den Atemtrakt aufgenommen und können bei sensibilisierten Personen<br />
spezifische Atemwegserkrankungen, wie z. B. allergische Bronchitis und allergisches Asthma<br />
hervorrufen.<br />
Darüber hinaus können verschiedene Schimmelpilzarten Pilzgifte, so genannte Mykotoxine, bilden.<br />
Es kann derzeit jedoch nicht beurteilt werden, ob Mykotoxinbelastungen in Innenräumen<br />
auftreten und welche Gesundheitsrisiken damit verbunden sind.<br />
154