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Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

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Brandschutztüren trennen unterschiedliche Brandabschnitte, wie dies im ausgedehnten, mehrgeschossigen<br />

Wohnungsbau notwendig sein kann. Daneben benötigt man Brandschutztüren zur<br />

Abtrennung von Heizräumen. Brandschutztüren aus den 1960er bis 1970er Jahren können asbesthaltige<br />

Materialien enthalten.<br />

5.2.6.1 Asbesthaltige Brandschutztüren<br />

Ältere Brandschutztüren (Feuerschutztüren) können asbesthaltige Materialien enthalten. Dabei<br />

handelt es sich vorwiegend um schwachgebundene Asbestprodukte wie Leichtbauplatten<br />

(„Promabest“), Pappen und Schnüre. Zulässig war diese Verwendung bis einschließlich 1981 –<br />

produziert und eingebaut wurden asbesthaltige Brandschutztüren noch bis 1991. Informationen<br />

zur Asbesthaltigkeit einer Brandschutztür können eventuell beim Hersteller erfragt werden, unter<br />

Nennung der z. B. seitlich in der Nähe des Scharniers eingestanzten Angaben. Möglicherweise<br />

sind auch im Schlossbereich grauweiße Materialien sichtbar, die einer Analyse unterzogen werden<br />

können. Ansonsten ist eine zuverlässige Prüfung der Türen zerstörungsfrei nicht möglich.<br />

Brandschutztüren mit schwachgebundenen Asbestprodukten fallen in den Geltungsbereich der<br />

Asbest-Richtlinie. Gemäß Nr. 3.2 der Asbest-Richtlinie zur Dringlichkeit einer Sanierung lassen<br />

sich die in den Stahltüren enthaltenen Asbestprodukte jedoch nicht mit Hilfe des Formblattes<br />

nach Anhang 1 beurteilen (siehe auch Abschn. 8.2.1). Vielmehr sind „asbesthaltige Brandschutztüren,<br />

bei denen die Asbestprodukte vom Blechkörper – mit Ausnahme notwendiger Öffnungen<br />

zum Öffnen und Schließen – dicht eingeschlossen sind, in Dringlichkeitsstufe III“ einzustufen.<br />

Eine Verpflichtung zur Sanierung bzw. zum Ausbau solcher Türen besteht somit nicht.<br />

Die Entsorgung asbesthaltiger Brandschutztüren erfolgt nach Abfallschlüssel 16 02 04 und der<br />

Abfallbezeichnung „gebrauchte Geräte, die freies Asbest enthalten“.<br />

Regelwerke<br />

Technische Regel für Gefahrstoffe<br />

(TRGS) 519, Asbest – Abbruch-, Sanierungs-<br />

und Instandhaltungsarbeiten<br />

http://www.baua.de/prax/ags/<br />

trgs519d.htm<br />

Merkblatt der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

Abfall (LAGA-Merkblatt), Mitteilung<br />

23, Erich Schmidt Verlag<br />

http://www.katumwelt.de/icheck/<br />

dokumente/laga_asbest.htm<br />

5.2.6.2 Spanplatten – Formaldehyd und Chlornaphthaline<br />

Seit dem Aufkommen der Spanplatten in den 1950er Jahren<br />

wird Formaldehyd (siehe auch Abschn. 8.2.5) als<br />

Bestandteil von synthetischen Leimen (Bindemittel) für<br />

Holzwerkstoffe eingesetzt. Holzwerkstoffe sind neben<br />

den Spanplatten insbesondere Tischlerplatten, Sperrholzplatten,<br />

OSB- und MDF-Platten. Sie werden aus Holzspänen,<br />

-streifen oder -fasern unter Zugabe von Leim<br />

durch Verpressen hergestellt. Holzwerkstoffplatten werden<br />

für vielfältige Zwecke im Innenausbau und für<br />

Möbel verwendet. Beispiele für den Einsatz von Holzwerkstoffen<br />

im Baubereich sind Wände (außen und<br />

innen), Decken, Zwischendecken, Fußböden (Fertigparkett),<br />

Fußleisten, Türblätter, Türzargen, Treppenstufen<br />

und Paneele („Holz“-Verkleidungen).<br />

5.2.6.2.1 Abgabe von Formaldehyd aus Spanplatten<br />

– Grenzwerte<br />

In den 1960er und 1970er Jahren war die Verwendung<br />

von Formaldehyd für Holzwerkstoff-Leime nicht reglementiert.<br />

Die damals vorwiegend im Innenausbau und<br />

für Möbel eingesetzten Spanplatten (V-20-Platten, siehe<br />

Kasten Abschn. 5.2.6.2.2) enthielten Leime mit einer<br />

ausgeprägten Neigung, bereits unter dem Einfluss normaler<br />

Raumlufttemperatur und -feuchte erhebliche Mengen<br />

Formaldehyd freizusetzen.<br />

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