Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael
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8.2.4 Holzschutzmittel<br />
8.2.4.1 Stoffbeschreibung<br />
In den 1960er und 1970er Jahren brachte es die architektonische Entwicklung<br />
– insbesondere beim Eigenheimbau – mit sich, dass immer mehr Holz<br />
im Innen- und Außenbereich verbaut wurde. In der Folge stieg der Verbrauch<br />
an Holzschutzmitteln stark an, die sogar in Innenräumen eingesetzt wurden.<br />
Die Holzschutzmittel enthielten meist eine Kombination verschiedener Wirkstoffe,<br />
so genannter Biozide: Die Fungizide sollten das Holz vor Pilzen, die<br />
Insektizide vor Insekten schützen. Ausgehend von dem bereits vertriebenen<br />
Produkt „Xylamon Sperrgrund“ brachte der spätere Marktführer Desowag<br />
unter Einarbeitung von Farbpigmenten die Produktreihe „Xyladecor“ auf den<br />
Markt.<br />
Bei der Kontamination von Bauteilen mit Holzschutzmitteln steht die Verwendung<br />
des Wirkstoffs Pentachlorphenol (PCP) im Vordergrund. PCP lag in<br />
vielen Holzschutzmitteln häufig gemeinsam mit dem Insektizid Lindan in<br />
einem Mengenverhältnis von ca. 10:1 vor. Das für die Herstellung der Holzschutzmittel<br />
meist verwendete technische PCP ist mit anderen Stoffen verunreinigt,<br />
von denen insbesondere PCDD/F (polychlorierte Dibenzodioxine<br />
und -furane) von Bedeutung sind.<br />
Der Einsatz PCP-haltiger Holzschutzmitteln erfolgte:<br />
a) mit dem Ziel der Vorbeugung<br />
Tragende und aussteifende Hölzer, insbesondere im Dachstuhlbereich,<br />
Holztreppen und Holzgeländer<br />
Holzfenster und Außentüren als holzschützende Grundierungen und<br />
Lasuren<br />
Großflächig an Holzverkleidungen, Vertäfelungen, Schallschutzdecken,<br />
mitunter Holzfußböden u. ä.; häufig auch zu dekorativen<br />
Zwecken<br />
b) mit dem Ziel der Bekämpfung<br />
Schwammsanierungen<br />
Bekämpfung von Hausschwamm im Mauerwerk (z. T. durch Injektion,<br />
z. T. großflächig, z. T. im Verputz)<br />
Insektenbefall, insbesondere im Dachstuhlbereich. Die Gelegenheit<br />
der Schutzbehandlung wurde genutzt, neben dem für die Insektenbekämpfung<br />
erforderlichen Insektizid zugleich als vorbeugende<br />
Maßnahme PCP als Fungizid gegen einen eventuell später möglichen<br />
Pilzbefall zusätzlich einzubringen.<br />
Eine weitere Quelle für die Kontamination mit Holzschutzmitteln kann der<br />
vorübergehende Schutz heller Importhölzer während Lagerung und Transport<br />
im Herkunftsland sein. Im Rahmen der Bearbeitung (z. B. zu Profilbrettern)<br />
wurde der PCP-haltige Bereich allerdings weitestgehend entfernt.<br />
In Einzelfällen können auch PCP-haltige Späne zu Spanplatten verarbeitet<br />
worden sein, oder das Holz wurde in der Nähe von PCP-haltigen Hölzern<br />
gelagert und weist dadurch Spuren von PCP auf.<br />
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