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Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

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Die Höhe der Formaldehydkonzentration in der Raumluft ist<br />

abhängig von folgenden Faktoren:<br />

Verhältnis der Fläche der verbauten formaldehydhaltigen Holzwerkstoffe<br />

zum Raumvolumen (Zunahme der Formaldehydkonzentration<br />

mit der Menge der Holzwerkstoffe im Raum)<br />

Art des für den Holzwerkstoff verwendeten Leimes (siehe<br />

Kasten „Klassifizierung von Spanplatten nach ihrer Feuchtebeständigkeit“)<br />

Raumlufttemperatur (Zunahme der Formaldehydkonzentration<br />

mit zunehmender Raumlufttemperatur)<br />

Luftfeuchte (Zunahme der Formaldehydkonzentration mit<br />

zunehmender relativer Feuchte)<br />

Luftwechsel (Abnahme der Formaldehydkonzentration mit<br />

zunehmender Frischluftzufuhr)<br />

Grenzwert für die Formaldehydabgabe von Spanplatten<br />

1977 legte das ehemalige Bundesgesundheitsamt für die tolerable<br />

Formaldehyd-Konzentration in Innenräumen einen Richtwert von<br />

0,1 ppm fest (ppm = parts per million = 1 Milliliter pro Kubikmeter<br />

Raumluft). Drei Jahre später wurde vom Ausschuss für Einheitliche<br />

Technische Baubestimmungen (ETB) eine Richtlinie über die<br />

Verwendung von Spanplatten und ihre Klassifizierung herausgegeben<br />

(„Richtlinie über die Verwendung von Spanplatten hinsichtlich<br />

der Vermeidung unzumutbarer Formaldehydkonzentrationen in der<br />

Raumluft“). Danach werden die Spanplatten für den Baubereich je<br />

nach Formaldehydabgabe in die Emissionsklassen E1, E2 und E3<br />

unterteilt. Die Emissionsklassen beziehen sich auf Platten, die in<br />

einem Prüfraum zu einer Formaldehydkonzentration von 0,1, 1,0<br />

bzw. 2,3 ppm führen. Für die Verwendung in Innenräumen durften<br />

seitdem nur noch Spanplatten in Verkehr gebracht werden, die –<br />

ggf. nach werkseitiger Beschichtung – den Emissionsgrenzwert<br />

von 0,1 ppm einhalten. Die Platten sind an der Bezeichnung E1 zu<br />

erkennen. Mit In-Kraft-Treten der Gefahrstoffverordnung am<br />

1.10.1986 durften nur noch Spanplatten und beschichtete Spanplatten<br />

in Verkehr gebracht werden, wenn sie den Emissionsgrenzwert<br />

von 0,1 ppm einhalten. Heute wird das In-Verkehr-Bringen<br />

von Stoffen in der Chemikalien-Verbotsverordnung geregelt. Die<br />

Vorschriften für Spanplatten gelten nun auch für andere Holzwerkstoffe.<br />

Die Verordnung schreibt zudem vor, dass auch Möbel mit<br />

Holzwerkstoffen den o. g. Grenzwert einhalten müssen. Zulässig<br />

ist es allerdings, dass die für die Möbel verwendeten Holzwerkstoffe<br />

den Emissionsgrenzwert überschreiten, sofern das gesamte<br />

Möbelstück die Anforderungen einhält. Holzwerkstoffe, deren<br />

Herstellung unter Verwendung formaldehydfreier Leime erfolgt,<br />

werden von den Herstellern auch mit der Aufschrift F0 gekennzeichnet.<br />

5.2.6.2.2 Feuchtebeständigkeit von Spanplatten und Formaldehydabgabe<br />

Neben den Emissionsklassen erfolgt noch eine Einteilung von<br />

Spanplatten nach ihrer Feuchtebeständigkeit (siehe Kasten „Klassifizierung<br />

von Spanplatten nach ihrer Feuchtebeständigkeit“).<br />

Diese ist wiederum abhängig von der Art des verwendeten Leimes.<br />

Harnstoff-Formaldehyd-verleimte Platten neigen am ehesten zur<br />

Abgabe von Formaldehyd, während Phenol-Formaldehyd-verleimte<br />

Platten nur sehr wenig Formaldehyd abgeben.<br />

Klassifizierung von Spanplatten nach ihrer Feuchtebeständigkeit<br />

V 20: Verwendung für Möbel und Innenausbauteile, die nur in geringem<br />

Maße der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind. Die verwendeten Leime (HF-Leime*)<br />

neigen zur Abgabe von Formaldehyd.<br />

V 100: Geeignet für den Einsatz in Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, z. B.<br />

für Fußböden. Die verwendeten Leime (v. a. PF-, MF- und Isocyanat-Leime*)<br />

sind entweder formaldehydfrei oder neigen nur wenig zur Abgabe von Formaldehyd.<br />

V-100 G: Entsprechen den V-100-Platten und enthalten zusätzlich ein Pilzschutzmittel<br />

(Fungizid, s. u.). Sie werden bevorzugt im Außenbereich und im Fertighausbau<br />

eingesetzt.<br />

* HF = Harnstoff-Formaldehyd, PF = Phenol-Formaldehyd, MF = Melamin-Formaldehyd<br />

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