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Leitfaden Gesundheitsbewußt modernisieren - Siegwart, Michael

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1980 wurde Formaldehyd von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

als Stoff mit begründetem Verdacht<br />

auf krebserzeugendes Potenzial eingestuft. Die<br />

Internationale Krebsforschungsbehörde IARC hat ihn in<br />

2004 als krebserzeugend eingestuft. Bis heute gibt es<br />

jedoch keine Hinweise darauf, dass die Formaldehydbelastung<br />

in Innenräumen zu einer Erhöhung des Krebsrisikos<br />

bei den betroffenen Personen führt. Allergische<br />

Reaktionen nach Einatmen von Formaldehyd sind nicht<br />

sicher belegt.<br />

Das Bundesgesundheitsamt hat 1977 für die Formaldehyd-Konzentration<br />

in Innenräumen einen Richtwert von<br />

0,1 ppm festgelegt, das entspricht 1,2 mg Formaldehyd<br />

pro m 3 Raumluft. Von besonders empfindlichen Personen<br />

wird Formaldehyd bereits in Konzentrationen von 0,05<br />

ppm und darunter wahrgenommen.<br />

8.2.6. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK)<br />

8.2.6.1 Stoffbeschreibung<br />

PAK ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe von<br />

mehreren hundert Einzelstoffen, deren bekanntester<br />

gesundheitlich relevanter Vertreter das Benzo[a]pyren,<br />

abgekürzt BaP ist. PAK-Quellen sind alle Arten von Verbrennungsvorgängen<br />

z. B. Feuerungs- und Automobilabgase,<br />

Tabakrauch, offene Feuerstellen im Raum und Kerzenbrand.<br />

In Innenräumen beeinflusst das Rauchen den<br />

PAK-Gehalt der Luft wesentlich. Auch beim Holzkohle-<br />

Grillen entstehen mehr oder weniger große Mengen<br />

PAK, die sich auf dem Grillgut niederschlagen können.<br />

Im Baubereich kamen früher Materialien auf Basis von<br />

Steinkohlenteer und Steinkohlenteeröl bzw. -pech zum<br />

Einsatz, die einen sehr hohen PAK-Gehalt aufweisen.<br />

Die ebenfalls schwarzen Bitumenprodukte enthalten<br />

dagegen nur sehr geringe Mengen PAK. Bitumen ist die<br />

Bezeichnung für dunkelfarbige Kohlenwasserstoffgemische,<br />

die bei der schonenden Aufbereitung von Erdöl<br />

gewonnen werden. Zum Teil wurde auch mit teerhaltigen<br />

Erzeugnissen verschnittenes Bitumen verwendet.<br />

In folgenden Bereichen wurden PAK-haltige Bauprodukte<br />

in Wohnhäusern eingesetzt:<br />

Parkett-Klebstoffe<br />

Teerasphaltestriche<br />

Dach- und Dichtungsbahnen<br />

Teerkork<br />

8.2.6.2 Gesundheitsgefahren<br />

PAK-haltige Bauprodukte, die auch für Wohnbereiche<br />

Verwendung fanden, sind insbesondere Teerklebstoffe<br />

von Parkettböden und Teerasphalt-Estriche. PAK können<br />

sowohl über direkten Hautkontakt wie auch an Staubpartikeln<br />

gebunden über die Atemluft aufgenommen werden.<br />

PAK sind eine Schadstoffgruppe, die vor allem bei<br />

langfristiger Aufnahme (chronisch) krankheitsverursachend<br />

sein kann. Viele Vertreter der Stoffgruppe der PAK<br />

– insbesondere das BaP – sind stark krebserzeugend. Für<br />

PAK-haltige Gemische wie Braunkohlen- und Steinkohlenteere,<br />

Steinkohlenteerpeche und -öle ist die krebserzeugende<br />

und erbgutschädigende Wirkung beim Menschen<br />

erwiesen. Die Leitsubstanz BaP ist zudem eingestuft<br />

als ein Stoff, der die Fortpflanzungsfähigkeit<br />

beeinträchtigen und das ungeborene Leben schädigen<br />

kann. Diese beiden Schadwirkungen werden unter dem<br />

Begriff Reproduktionstoxizität zusammengefasst.<br />

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