30.10.2012 Aufrufe

Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

weise wollen um die 90 % <strong>der</strong> Muslime<br />

nach ihrem Tod <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> ersten<br />

Generation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz auf eigenen<br />

Wunsch o<strong>der</strong> auf Wunsch <strong>der</strong> Angehörigen<br />

<strong>in</strong> das Herkunftsland zurückgeführt<br />

werden (Widmer <strong>und</strong> Strebel 2008).<br />

Institutionen<br />

«Die meisten Religionsgruppen haben das<br />

Bedürfnis nach würdigen Sakralbauten.<br />

Neben den fehlenden f<strong>in</strong>anziellen Mitteln<br />

auf seiten <strong>der</strong> muslimischen Glaubens<strong>geme<strong>in</strong>schaften</strong><br />

sehen sich diese mit e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Normengeflecht bezüglich <strong>der</strong><br />

Errichtung o<strong>der</strong> Umnutzung von Gebäuden<br />

konfrontiert» (Widmer <strong>und</strong> Strebel<br />

2008). Deshalb treffen sich die Gläubigen<br />

beispielsweise <strong>in</strong> Privatwohnungen o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>aus</strong>gedienten Fabrikgebäuden, denen<br />

man von <strong>aus</strong>sen nicht ansieht, dass sie Gebetsstätten<br />

s<strong>in</strong>d. Anfang <strong>der</strong> 1990er-Jahre<br />

wurde die Anzahl muslimischer Zentren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz auf 60 geschätzt. Heute<br />

existieren weit über 100. Oftmals s<strong>in</strong>d es<br />

Gebetshäuser, die nicht über e<strong>in</strong>e offizielle<br />

Infrastruktur verfügen. Es gilt zudem, auf<br />

die Heterogenität dieser Zentren <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>e<br />

h<strong>in</strong>zuweisen. Sie unterscheiden sich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ethnischer, religiöser, nationaler,<br />

sprachlicher <strong>und</strong> politischer Kriterien.<br />

Viele dieser Vere<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d zudem nicht nur<br />

Gebetsstätten, son<strong>der</strong>n übernehmen auch<br />

kulturelle <strong>und</strong> soziale Aufgaben <strong>und</strong> bieten<br />

beispielsweise Frauentreffpunkte, K<strong>in</strong><strong>der</strong>hütedienste<br />

o<strong>der</strong> Sprachkurse zum Erlernen<br />

e<strong>in</strong>er Landessprache o<strong>der</strong> des arabischen<br />

Alphabets an.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren treten die verschiedenen<br />

muslimischen Gruppierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

108<br />

Schweiz mit ihren For<strong>der</strong>ungen vermehrt<br />

an die Öffentlichkeit <strong>und</strong> suchen die Zusammenarbeit<br />

mit den schweizerischen<br />

Behörden. Es wurden hierzu sprach- <strong>und</strong><br />

herkunftsunabhängige Dachverbände wie<br />

die VIOZ (Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Islamischen Organisationen<br />

Zürich) o<strong>der</strong> die UMMA (Islamischer<br />

Kantonalverband Bern) gegründet.<br />

Im Zentrum ihrer For<strong>der</strong>ungen stehen<br />

<strong>der</strong> muslimische Religionsunterricht an<br />

öffentlichen Schulen, die Errichtung eigener<br />

Friedhöfe, repräsentative religiöse Infrastrukturen<br />

<strong>und</strong> die öffentlich-rechtliche<br />

Anerkennung (Beyeler <strong>und</strong> Suter 2008).<br />

Der Islam wird, wie an<strong>der</strong>e Religionen<br />

auch, aktuell <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Kanton auf <strong>der</strong>selben<br />

Ebene öffentlich-rechtlich anerkannt<br />

wie die katholische <strong>und</strong> die protestantische<br />

Landeskirche.<br />

Bei den muslimischen Organisationen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz für Gläubige <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

muss zwischen solchen unterschieden werden,<br />

welche mit dem türkischen Staat <strong>und</strong><br />

dessen Amt für religiöse Angelegenheiten<br />

(Diyanet İşleri Başkanlığı) zusammenarbeiten,<br />

<strong>und</strong> solchen, die es vorziehen, unabhängig<br />

<strong>und</strong> ohne f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

ihre eigenen Imame vor Ort e<strong>in</strong>zustellen.<br />

Dazu gehören gemäss Fachpersonen beispielsweise<br />

die Said-i-Nursi-Stiftung <strong>in</strong> Basel<br />

o<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>e, welche <strong>der</strong> nationalistischen<br />

Milli­Görüş­Bewegung nahestehen.<br />

1985 etablierte die türkische Regierung<br />

e<strong>in</strong>e staatlich kontrollierte religiöse Betreuung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Zuvor war es den privaten<br />

Vere<strong>in</strong>en überlassen, Imame zu f<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> zu f<strong>in</strong>anzieren. Es sche<strong>in</strong>t, dass zu dieser<br />

Zeit u.a. Aktivisten <strong>der</strong> rechtsradikalen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!