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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Arbeitslosigkeit<br />

Die Erwerbslosigkeit ist bei Auslän<strong>der</strong>n<br />

generell grösser als bei Schweizern. Ende<br />

2008 verzeichnete die Arbeitsmarktstatistik<br />

des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO<br />

118 762 registrierte arbeitslose Personen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz. Davon besitzen 54 546 e<strong>in</strong>e<br />

<strong>aus</strong>ländische Staatsbürgerschaft. Unter ihnen<br />

bef<strong>in</strong>den sich 3365 Personen mit türkischer<br />

Staatsbürgerschaft, die damit e<strong>in</strong>en<br />

Anteil von 2,8 % aller registrierten Arbeitslosen<br />

<strong>und</strong> von 6,2 % aller registrierten Arbeitslosen<br />

mit <strong>aus</strong>ländischer Staatsbürgerschaft<br />

<strong>aus</strong>machen.<br />

Die höhere Arbeitslosigkeit von Auslän<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz ist vor allem auf die Zuweisung<br />

vieler Auslän<strong>der</strong> zu Branchen, die mit<br />

e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko <strong>der</strong> Erwerbslosigkeit<br />

verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d, zurückzuführen. Teilweise<br />

unzureichende Sprachkompetenzen sowie<br />

überdurchschnittlich häufig auch niedriger<br />

e<strong>in</strong>gestufte Ausbildungen s<strong>in</strong>d dabei oft<br />

bestimmend. Ebenfalls e<strong>in</strong>e Rolle spielt die<br />

Geschlechterfrage, weil Frauen – sowohl<br />

Schweizer<strong>in</strong>nen als auch Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>nen<br />

– generell mit höherer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>in</strong> diesen gefährdeteren Branchen arbeiten.<br />

E<strong>in</strong>e zusätzliche Schwierigkeit ist die festgestellte<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung von Auslän<strong>der</strong>n<br />

auf dem Arbeitsmarkt (SECO 2006).<br />

So s<strong>in</strong>d auch Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz, die häufig Tätigkeiten im Bereich<br />

unqualifizierter o<strong>der</strong> niedrig qualifizierter<br />

Arbeit nachgehen, <strong>in</strong> Zeiten e<strong>in</strong>er schwachen<br />

Konjunktur o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong>er Rezession<br />

schneller von Arbeitslosigkeit betroffen. Es<br />

handelt sich hier also vorrangig um e<strong>in</strong> Problem<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Nachfrage <strong>und</strong><br />

74<br />

<strong>der</strong> Politik <strong>der</strong> Bevorzugung von höher qualifizierten<br />

Auslän<strong>der</strong>n. Beson<strong>der</strong>s schwierig<br />

ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>stieg von<br />

Personen mit ger<strong>in</strong>ger o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> Qualifikation<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten. Gemäss den befragten<br />

Fachpersonen schätzen Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> ihre Möglichkeiten trotz fehlen<strong>der</strong><br />

Qualifikation hoch e<strong>in</strong>, da sie es <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> gewohnt s<strong>in</strong>d, sich ohne vorherige<br />

Qualifizierung während <strong>der</strong> Ausübung e<strong>in</strong>er<br />

Tätigkeit Fähigkeiten anzueignen (vgl.<br />

Kapitel 5.5).<br />

Selbstständigkeit: Imbiss, Quartierladen<br />

<strong>und</strong> Reisebüros<br />

Unter Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz gibt es laut den befragten Fachpersonen<br />

e<strong>in</strong>e grosse Anzahl Selbstständigerwerben<strong>der</strong>.<br />

Die häufigsten Geschäfte<br />

s<strong>in</strong>d Imbissbuden, Restaurants, Quartierläden<br />

<strong>und</strong> Reisebüros. Viele Personen <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> entscheiden sich wegen fehlen<strong>der</strong><br />

Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt<br />

für e<strong>in</strong>e selbstständige Erwerbstätigkeit.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Gr<strong>und</strong> für den Gang <strong>in</strong> die<br />

Selbstständigkeit, <strong>der</strong> für die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> Deutschland festgestellt<br />

wurde <strong>und</strong> wohl auch für die <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz gilt, ist <strong>der</strong><br />

nicht erfüllte Traum vom Aufbau e<strong>in</strong>er<br />

selbstständigen Existenz bei <strong>der</strong> Rückkehr<br />

<strong>in</strong> die <strong>Türkei</strong>, dessen Verwirklichung sich<br />

auf das Aufnahmeland verschoben hat<br />

(Sen 1994). Die meisten Unternehmen von<br />

Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> s<strong>in</strong>d Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Familienbetriebe.<br />

Für die Gründung wird bei<br />

<strong>der</strong> Familie <strong>und</strong> im Bekanntenkreis Geld<br />

gesammelt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Kredit aufgenommen.

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