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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Berufsunfälle, Invalidenversicherung<br />

<strong>und</strong> Altersversicherung<br />

Im verarbeitenden Gewerbe <strong>und</strong> im Baugewerbe,<br />

wo beson<strong>der</strong>s viele <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> arbeiten, werden am meisten<br />

Berufsunfälle registriert. Dementsprechend<br />

ist die Zahl <strong>der</strong> Berufsunfälle bei den Personen<br />

mit türkischer Staatsbürgerschaft sehr<br />

hoch. 2006 <strong>und</strong> 2007 entfiel e<strong>in</strong> relativ hoher<br />

Anteil <strong>der</strong> neu registrierten Berufsunfälle<br />

auf <strong>Migranten</strong> <strong>und</strong> Migrant<strong>in</strong>nen <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>. In den Jahren 2005, 2006 <strong>und</strong><br />

2007 wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metall<strong>in</strong>dustrie, im<br />

Metallbau <strong>und</strong> im Ausbaugewerbe ebenfalls<br />

viele Berufsunfälle verzeichnet. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

blieben die Zahlen ziemlich konstant:<br />

2005 wurden 968 Unfälle registriert, 2006<br />

965 <strong>und</strong> 2007 966. Am stärksten betroffen<br />

ist folglich die Altersgruppe <strong>der</strong> 20- bis<br />

50-Jährigen, <strong>der</strong> die meisten Erwerbstätigen<br />

angehören (Kommission für die Statistik<br />

<strong>der</strong> Unfallversicherung UVG 2008).<br />

Persönliche Erfahrung<br />

«Man sagt, die IV-Fälle seien bei den Kosovaren<br />

ebenso häufig. Entscheidend ist<br />

jedoch, <strong>in</strong> welchem Bereich Sie arbeiten.<br />

Man darf nur Vergleichbares mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

vergleichen. Würden alle Personen mit<br />

türkischer Staatsbürgerschaft im Bankensektor<br />

arbeiten, gäbe es ke<strong>in</strong> Problem mit<br />

<strong>der</strong> IV. Warum beziehen viele Portugiesen<br />

IV? Nicht weil sie Portugiesen s<strong>in</strong>d. Ebenso<br />

wenig hat es damit zu tun, dass e<strong>in</strong>er Türke<br />

o<strong>der</strong> Kosovare ist, son<strong>der</strong>n weil er auf dem<br />

Bau arbeitet. Das hängt nicht von <strong>der</strong> Nationalität<br />

ab, son<strong>der</strong>n vom Tätigkeitsbereich<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Unfälle, die sich <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich ereignen. Zum Beispiel haben<br />

88<br />

Sie nicht e<strong>in</strong>en Hexenschuss, weil Sie Türke<br />

s<strong>in</strong>d.»<br />

Fachperson Arbeit <strong>und</strong> Bildung<br />

<strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> beantragen beson<strong>der</strong>s<br />

häufig e<strong>in</strong>e Invalidenrente. 2007<br />

betrug die Neuberentungsquote <strong>der</strong><br />

Schweizer 0,34 %. Von allen <strong>aus</strong>ländischen<br />

Staatsangehörigen wiesen die <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> mit 0,93 % die höchste<br />

Quote auf. <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten<br />

Jugoslawiens lagen mit 0,77 % an<br />

zweiter Stelle. Bei wenig qualifizierten <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong> Südeuropa – Italien, Spanien<br />

<strong>und</strong> Portugal – bewegte sich diese Quote<br />

zwischen 0,42 % <strong>und</strong> 0,57 % (BSV 2009).<br />

So zeigt sich 2007 bei den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

lebenden Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>der</strong><br />

stärkste Anstieg <strong>der</strong> Invalidenrenten. Bei<br />

den Männern ist die Zahl <strong>der</strong> Leistungsgesuche<br />

etwas höher, was sich darauf zurückführen<br />

lässt, dass viele von ihnen im Baugewerbe<br />

arbeiten. Insgesamt beziehen 7920<br />

Personen mit türkischer Staatsbürgerschaft<br />

e<strong>in</strong>e IV-Hauptrente, was r<strong>und</strong> 11 % <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz lebenden Personen mit türkischer<br />

Staatsbürgerschaft entspricht. Dagegen<br />

beziehen 3 % <strong>der</strong> Schweizer e<strong>in</strong>e IV-<br />

Hauptrente (BSV 2009).<br />

In <strong>der</strong> Schweiz entsprechen die Invalidenrenten<br />

den Altersrenten <strong>der</strong> Alters- <strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>terlassenenversicherung (Art. 37 Abs. 1<br />

IVG). Es werden Voll- o<strong>der</strong> Teilrenten <strong>aus</strong>gerichtet.<br />

E<strong>in</strong>e Vollrente erhält, wer ab<br />

dem 20. Altersjahr ohne Unterbruch bis<br />

zum E<strong>in</strong>tritt <strong>der</strong> Invalidität Beiträge geleistet<br />

hat. Von den Personen mit türkischer<br />

Staatsbürgerschaft, die e<strong>in</strong>e Invalidenrente<br />

beziehen, erhalten nur 36 % e<strong>in</strong>e Vollrente.

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