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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Institutionen<br />

Die alevitischen Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Organisationen<br />

s<strong>in</strong>d den muslimischen Dachverbänden<br />

nicht angeschlossen. Nur r<strong>und</strong> 4000<br />

Personen unter den Aleviten s<strong>in</strong>d effektiv<br />

<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en organisiert. In <strong>der</strong> Schweiz<br />

setzten die alevitischen Vere<strong>in</strong>sgründungen<br />

e<strong>in</strong>ige Jahre nach <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von ersten Organisationen <strong>in</strong> den 1980er-<br />

Jahren <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>. 1992 wurde<br />

<strong>der</strong> erste Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz gegründet.<br />

Heute gibt es ca. 15 solcher Vere<strong>in</strong>e. Manche<br />

Neugründungen von Vere<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d auf<br />

unterschiedliche religiöse o<strong>der</strong> politische<br />

Ansichten zurückzuführen, wie<strong>der</strong>um an<strong>der</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> zwischenmenschlicher<br />

Probleme <strong>und</strong> unterschiedlicher Interessen<br />

entstanden.<br />

Die alevitischen Vere<strong>in</strong>e – wie die Vere<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>er Volksgruppen <strong>und</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>, welche unterdrückt waren<br />

– s<strong>in</strong>d stark durch die Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> selber geprägt, <strong>und</strong> ihre Aktivitäten<br />

richten sich oft darauf <strong>aus</strong>. So wollten die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des ersten alevitischen Vere<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong> Basel auf die Missstände <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

h<strong>in</strong>weisen <strong>und</strong> das Alevitentum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

bekannt machen (Beyeler <strong>und</strong><br />

Suter 2008). E<strong>in</strong> stark identitätsstiftendes<br />

Element war e<strong>in</strong> Vorfall <strong>in</strong> <strong>der</strong> türkischen<br />

Stadt Sivas 1993, als bei e<strong>in</strong>em Brandanschlag<br />

auf e<strong>in</strong> Hotel 37 Menschen (v.a.<br />

alevitische Intellektuelle) getötet wurden.<br />

«Dieser Vorfall wurde als e<strong>in</strong> direkter Anschlag<br />

auf die Aleviten gewertet <strong>und</strong> liess<br />

das alevitische Bewusstse<strong>in</strong> so sprunghaft<br />

ansteigen» (Ammann 2001).<br />

112<br />

Die meisten Vere<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ieren sich nicht<br />

als religiöse Vere<strong>in</strong>e, son<strong>der</strong>n als eher kulturelle<br />

o<strong>der</strong> politische Organisationen. Nur<br />

e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Langenthal def<strong>in</strong>iert sich <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en Statuten explizit als Religionsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

(Beyeler <strong>und</strong> Suter 2008). In<br />

den Vere<strong>in</strong>en werden Musikkurse (z.B.<br />

für das traditionelle Saiten<strong>in</strong>strument Saz)<br />

angeboten. Daneben wird Sprach- <strong>und</strong><br />

Computerunterricht erteilt. Es gibt auch<br />

Kurse, die sich <strong>aus</strong>drücklich an Frauen richten,<br />

wie zum Beispiel Alphabetisierungs-<br />

<strong>und</strong> Deutschkurse (Rel<strong>in</strong>fo, 21. Dezember<br />

2009).<br />

Die Dachorganisation <strong>der</strong> alevitischen Geme<strong>in</strong>schaften<br />

Schweiz (IABF) wurde 1998<br />

gegründet, unterstützt die lokalen Vere<strong>in</strong>e<br />

bei ihren Tätigkeiten <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t die Anerkennung<br />

<strong>der</strong> alevitischen Dachverbände<br />

(Beyeler <strong>und</strong> Suter 2008).<br />

Christliche Gruppen<br />

(Assyrer­Suryoye <strong>und</strong> Armenier)<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

Die syrisch-orthodoxe Kirche repräsentiert<br />

das religiöse Organ <strong>der</strong> Assyrer-<br />

Suryoye <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Gemäss ihren<br />

Statistiken liegt die Anzahl <strong>der</strong> assyrischensuryoye<br />

Familien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz aktuell bei<br />

1280. Davon lebt die grosse Mehrheit im<br />

deutschsprachigen Raum (vor allem <strong>in</strong> den<br />

Kantonen St. Gallen, Zürich, Schwyz, Solothurn,<br />

Bern, Aargau, Thurgau <strong>und</strong> Glarus),<br />

über 300 Familien im Tess<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Familien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Romandie. An<strong>der</strong>s als bei<br />

den muslimischen Gläubigen besitzt e<strong>in</strong><br />

Grossteil <strong>der</strong> assyrischen-suryoye Bevölkerung<br />

<strong>in</strong>zwischen das Schweizer Bürgerrecht<br />

(Ucan 2008).

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