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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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spiel auf den Handel für die Versorgung,<br />

den Verkauf, die Freizeitaktivitäten o<strong>der</strong> die<br />

Produktion über transnationale Netzwerke<br />

zu.<br />

Die transnationalen Aktivitäten auf wirtschaftlicher<br />

Ebene können e<strong>in</strong>er langfristigen<br />

Integrationsstrategie entsprechen<br />

<strong>und</strong> die berufliche Zukunft im H<strong>in</strong>blick auf<br />

mehr Wohlstand vorbereiten. In manchen<br />

Fällen gründen sie auf <strong>der</strong> Schwierigkeit,<br />

e<strong>in</strong>en Zugang zum Arbeitsmarkt zu f<strong>in</strong>den<br />

(fehlende Qualifikationen o<strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung).<br />

In an<strong>der</strong>en entsprechen sie auch<br />

dem Bedürfnis nach beruflicher Stabilität<br />

zur Vermeidung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Wunsch nach Selbstständigkeit.<br />

Persönliche Erfahrung<br />

«Geldtransfers s<strong>in</strong>d sehr üblich; <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

bei Festen o<strong>der</strong> während des Ramadans<br />

<strong>der</strong> Teil, <strong>der</strong> als Almosen an die Armen<br />

geht. Viele <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> den Dörfern<br />

träumen davon, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat e<strong>in</strong> H<strong>aus</strong> zu<br />

kaufen.»<br />

Fachperson Migration <strong>und</strong> Integration<br />

Die soziokulturellen transnationalen Aktivitäten<br />

berühren sehr unterschiedliche<br />

Aspekte des sozialen Lebens. Darunter fallen<br />

«alltägliche» Tätigkeiten: Zeitung lesen<br />

o<strong>der</strong> Fernseh- <strong>und</strong> Radiosendungen des<br />

Herkunftslands verfolgen, «karitative» Aktivitäten<br />

wie die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

verschiedenartiger Projekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>,<br />

namentlich im Heimatdorf, «Freizeit»-Aktivitäten<br />

wie das Organisieren von Hochzeiten<br />

o<strong>der</strong> Kulturanlässen mit Beiträgen<br />

von Künstlern <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n, «<strong>in</strong>tellektuelle» Aktivitäten wie<br />

das Veranstalten von Konferenzen o<strong>der</strong><br />

Debatten, an welche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> lebende<br />

Journalisten, Intellektuelle <strong>und</strong> Politiker<br />

e<strong>in</strong>geladen werden, sowie «religiöse» Aktivitäten<br />

wie jene bestimmter religiöser<br />

Gruppen wie die Aleviten, religiöser Vere<strong>in</strong>e<br />

wie die Milli Görüş o<strong>der</strong> bestimmter<br />

Organe des Heimatstaats, die zum Beispiel<br />

Pilgerreisen nach Mekka organisieren.<br />

Diese Art transnationaler Verb<strong>in</strong>dungen ist<br />

e<strong>in</strong> Zeichen für den Willen, die Beziehung<br />

zum Herkunftsland aufrechtzuerhalten. Die<br />

Schaffung solcher Verb<strong>in</strong>dungen entspricht<br />

dem vorwiegend <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Generation<br />

<strong>aus</strong>geprägten Bedürfnis, gemäss den kulturellen<br />

<strong>und</strong> sozialen Traditionen des Herkunftslandes<br />

zu leben, über die Ereignisse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> im Bilde zu se<strong>in</strong>, sich mit den<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat verbliebenen Angehörigen<br />

(Familie, Nachbarn, Fre<strong>und</strong>e usw.) weiterh<strong>in</strong><br />

solidarisch verb<strong>und</strong>en zu fühlen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> persönliches Rückkehrprojekt zu verfolgen.<br />

Für e<strong>in</strong>ige Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> zweiten Generation,<br />

die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz zu wenig<br />

anerkannt <strong>und</strong> wertgeschätzt fühlen, geben<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierungen, Identitätsprobleme<br />

<strong>und</strong> Rassismus den Anstoss. Sie suchen<br />

Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung über<br />

transnationale soziale Aktivitäten wie die<br />

Gründung karitativer Stiftungen o<strong>der</strong> über<br />

<strong>in</strong>tellektuelle <strong>und</strong> künstlerische Aktivitäten<br />

im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Kultur <strong>und</strong> dem<br />

Land ihrer Herkunft. An<strong>der</strong>e Zugewan<strong>der</strong>te<br />

wie<strong>der</strong>um verfolgen eher wirtschaftliche<br />

Interessen: Sie wollen bestimmte soziokulturelle<br />

Aktivitäten vermarkten, <strong>in</strong>dem<br />

sie zum Beispiel musikalische Abende o<strong>der</strong><br />

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