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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Unterschiede zu erklären <strong>und</strong> die Beziehung<br />

<strong>der</strong> <strong>Migranten</strong> zum schweizerischen<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem zu verbessern (Gabad<strong>in</strong>ho<br />

et al. 2007).<br />

Der Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>der</strong> <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> hängt aber auch von an<strong>der</strong>en,<br />

persönlicheren Faktoren ab. Die<br />

befragten Fachpersonen sowie die Studie<br />

über den Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>und</strong> das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten <strong>der</strong> Migrationsbevölkerung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz (Gabad<strong>in</strong>ho et<br />

al. 2007) heben hervor, dass im Ges<strong>und</strong>heitsbereich<br />

je nach Nationalität erhebliche<br />

Unterschiede bestehen. Sie verweisen auf<br />

bestimmte Merkmale, die den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

<strong>der</strong> <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

bee<strong>in</strong>flussen können. Dazu gehören unter<br />

an<strong>der</strong>em die sozioökonomische Situation,<br />

demografische Merkmale, <strong>der</strong> Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,<br />

<strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Partizipation <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Chancengleichheit, Kenntnisse e<strong>in</strong>er<br />

Landessprache, gegenwärtig o<strong>der</strong> früher <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz erfahrene Diskrim<strong>in</strong>ierungen,<br />

das Gefühl <strong>der</strong> Heimatlosigkeit sowie im<br />

Herkunftsland persönlich erlebte politische<br />

Repression o<strong>der</strong> Gewalt. E<strong>in</strong> hoher Anteil<br />

<strong>der</strong> <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> (51 % <strong>der</strong><br />

Männer, 71 % <strong>der</strong> Frauen) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er niedrigen<br />

sozioökonomischen Schicht zuzuordnen.<br />

Zudem beherrschen zwei Fünftel <strong>der</strong><br />

Männer (39 %) <strong>und</strong> fast drei Fünftel <strong>der</strong><br />

Frauen (55 %) ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Landessprachen.<br />

Überdies weist diese <strong>Migranten</strong>gruppe die<br />

meisten Personen auf, die sich als Opfer<br />

von Ungleichbehandlung sehen (23 % <strong>der</strong><br />

Männer, 15 % <strong>der</strong> Frauen) (Gabad<strong>in</strong>ho et<br />

al. 2007).<br />

80<br />

Häufigste Beschwerden<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

Die befragten Fachpersonen nennen e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />

Beschwerden. Häufig aufgezählt werden<br />

bestimmte Rückenbeschwerden <strong>und</strong> Probleme<br />

<strong>der</strong> Bewegungsorgane (Lumbago, Arthrose,<br />

Diskushernie usw.). Die wenig qualifizierten,<br />

anstrengenden Tätigkeiten (v.a.<br />

im Baugewerbe <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Industrie), die<br />

Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>aus</strong>üben, tragen<br />

massgeblich zur Entwicklung dieser Krankheiten<br />

bei. Die Fachpersonen heben hervor,<br />

dass die Betroffenen schon <strong>in</strong> ganz jungen<br />

Jahren zu arbeiten begonnen <strong>und</strong> schwere<br />

Arbeiten <strong>aus</strong>geführt haben. Deshalb sei ihr<br />

Körper mit 50 Jahren bereits verbraucht<br />

<strong>und</strong> erschöpft, sodass entsprechende Beschwerden<br />

aufträten. Zudem verweisen<br />

die Fachpersonen auf das unterschiedliche<br />

Rentenalter <strong>in</strong> den beiden Län<strong>der</strong>n. In <strong>der</strong><br />

Schweiz ist dieses deutlich höher angesetzt<br />

als <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>. Seit den Reformen<br />

von 1999 <strong>und</strong> 2006 liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> das<br />

gesetzliche Rentenalter für Frauen bei 58,<br />

für Männer bei 60 Jahren. Dank zahlreicher<br />

Frühpensionierungsprogramme können<br />

Frauen jedoch bereits mit 43 <strong>und</strong> Männer<br />

mit 47 Jahren <strong>in</strong> den Ruhestand treten (Karayel<br />

<strong>und</strong> Math 2007).<br />

Die <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> s<strong>in</strong>d generell<br />

psychisch deutlich un<strong>aus</strong>geglichener als die<br />

Schweizer. Die häufigsten psychosozialen<br />

Probleme s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>samkeit, Depressionen,<br />

Agoraphobie, Panikattacken (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Personen, die <strong>in</strong> türkischen Gefängnissen<br />

waren), Schlaflosigkeit, Nervosität<br />

<strong>und</strong> posttraumatische Stresssyndrome (bei<br />

Personen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> Repressionen

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