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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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liäres Netz, Qualifikationen, Kompetenzen,<br />

Sprachkenntnisse usw.).<br />

Folgende weitere Faktoren mit e<strong>in</strong>em Bezug<br />

zum Herkunftsland s<strong>in</strong>d erwähnenswert:<br />

– die geografische Nähe zur <strong>Türkei</strong>;<br />

– die wirtschaftlichen, politischen <strong>und</strong><br />

kulturellen Beziehungen zwischen <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> <strong>und</strong> Europa sowie <strong>der</strong> Schweiz;<br />

– die Abkommen mit <strong>der</strong> Schweiz (Doppelbürgerschaft,<br />

Handelsabkommen<br />

u.a.);<br />

– die Eigenschaften <strong>der</strong> türkischen<br />

Wirtschaft im Vergleich zur schweizerischen;<br />

so werden e<strong>in</strong>ige <strong>Migranten</strong><br />

durch die tieferen Herstellungskosten im<br />

Herkunftsland dazu bewogen, <strong>in</strong> transnationale<br />

Geschäfte e<strong>in</strong>zusteigen;<br />

– die Rolle des türkischen Staates, <strong>der</strong> <strong>aus</strong><br />

wirtschaftlichen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gründen<br />

die Organisation <strong>der</strong> «Staatsangehörigen<br />

im Ausland» proaktiv vorantreibt;<br />

– die Suche <strong>der</strong> Parteien, politischen<br />

Organisationen, religiösen Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />

Gruppen nach f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung<br />

durch die <strong>Migranten</strong> sowie <strong>der</strong>en<br />

Bereitschaft, Lobby<strong>in</strong>gaktivitäten zu<br />

organisieren.<br />

Anzumerken ist <strong>aus</strong>serdem, dass die transnationalen<br />

Aktivitäten zwar e<strong>in</strong>e enge Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem Herkunftsland aufweisen,<br />

aber auch e<strong>in</strong> Indikator für die aktive<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> Schweizer Gesellschaft<br />

s<strong>in</strong>d. Denn oft stellen sie e<strong>in</strong>e Antwort auf<br />

die Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ungen im Aufnahmeland<br />

dar <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Teil e<strong>in</strong>er Anpassungsstrategie.<br />

Bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Antwort auf mangelnde<br />

Qualifikationen sowie auf die drohende<br />

Arbeitslosigkeit. Zu betonen ist, dass viele<br />

transnationale Aktivitäten, e<strong>in</strong>schliesslich<br />

kultureller <strong>und</strong> politischer Aktivitäten, den<br />

Erwerb von Kompetenzen <strong>und</strong> Kenntnissen<br />

(namentlich Sprachkenntnissen) erfor<strong>der</strong>n.<br />

Da sie kommerzialisiert <strong>und</strong> <strong>in</strong>stitutionalisiert<br />

werden, setzen sie Sprachkenntnisse,<br />

Know-how, den Kontakt mit dem schweizerischen<br />

Vere<strong>in</strong>swesen <strong>und</strong> den Behörden<br />

vor<strong>aus</strong>. In e<strong>in</strong>igen Fällen s<strong>in</strong>d diese Aktivitäten<br />

«Lösungen» gegen die Ausgrenzung<br />

<strong>und</strong> Isolierung, e<strong>in</strong>e Antwort auf mangelnde<br />

Qualifikationen, Diskrim<strong>in</strong>ierung,<br />

Identitätsprobleme <strong>und</strong> Rassismus. Dementsprechend<br />

senden e<strong>in</strong>ige Familien ihre<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die <strong>Türkei</strong>, wenn sie feststellen,<br />

dass diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweizer Schule mit<br />

Schwierigkeiten konfrontiert s<strong>in</strong>d (Verhaltensprobleme,<br />

schulischer Misserfolg o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck, dass das K<strong>in</strong>d Opfer von Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

ist). Nach Erfüllung e<strong>in</strong>es Teils<br />

ihrer Schulpflicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> kehren die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> wie<strong>der</strong> zurück <strong>und</strong> setzen die schulische<br />

Laufbahn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz fort.<br />

Die Frage <strong>der</strong> Rückkehr<br />

Die Migration <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> die Schweiz<br />

wurde zu Beg<strong>in</strong>n sowohl von den <strong>Migranten</strong><br />

selbst als auch von den Schweizer Behörden<br />

als e<strong>in</strong>e vorübergehende Migration<br />

betrachtet. Und lange s<strong>in</strong>d zahlreiche Personen<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> auch <strong>in</strong> ihr Herkunftsland<br />

zurückgekehrt. Doch die Zahl <strong>der</strong><br />

Zurückgekehrten hat <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

abgenommen. Heute bleiben immer mehr<br />

Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> länger o<strong>der</strong> gar<br />

def<strong>in</strong>itiv <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Das trifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> von <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> zu, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz geboren o<strong>der</strong><br />

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