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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Bildungsstand erwachsener<br />

Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

(erste Generation)<br />

Das Bildungssystem <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> besteht <strong>aus</strong><br />

e<strong>in</strong>er obligatorischen Schulpflicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule, die 1995 von fünf auf acht<br />

Jahre angehoben wurde, <strong>in</strong> weiterführenden<br />

Schulen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe (allgeme<strong>in</strong>bildende<br />

Gymnasien <strong>und</strong> berufsbildende<br />

Fachschulen) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er tertiären Ausbildung.<br />

Um Zugang zu e<strong>in</strong>er universitären<br />

Bildung zu erlangen, muss e<strong>in</strong>e landesweit<br />

geltende Hochschulprüfung absolviert<br />

werden, <strong>der</strong>en Ergebnis entscheidend ist<br />

für die Wahl des Studienfachs <strong>und</strong> des<br />

Studien ortes. Die Prüfung verzeichnet jährlich<br />

zwei Millionen Teilnehmende. Theoretisch<br />

kann diese Prüfung von allen Sek<strong>und</strong>arstufen<br />

<strong>aus</strong> angegangen werden, wobei<br />

die Gymnasiasten die besseren Chancen<br />

haben (Moser <strong>und</strong> Weithmann 2008).<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> 1960er-Jahre wurden laut<br />

den befragten Fachpersonen gut <strong>aus</strong>gebildete<br />

Facharbeitskräfte angeworben,<br />

auf die e<strong>in</strong>e weit<strong>aus</strong> grössere Welle unqualifizierter<br />

Arbeitskräfte folgte. Diese<br />

Gruppe von Personen, die meist <strong>aus</strong> dem<br />

ländlichen Anatolien stammte, war bildungsfern.<br />

Da die Arbeiten, für die sie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz angestellt wurden, ke<strong>in</strong>e<br />

grossen Qualifikationen vor<strong>aus</strong>setzten <strong>und</strong><br />

diese Personen vorerst ke<strong>in</strong>e Bleibeabsichten<br />

hatten, wurde von den meisten dieser<br />

Gruppe nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung o<strong>der</strong> den<br />

Erwerb e<strong>in</strong>er Landessprache <strong>in</strong>vestiert. Als<br />

sich abzeichnete, dass sich die geplante<br />

Rückkehr immer weiter h<strong>in</strong><strong>aus</strong>zögerte, war<br />

es für die erste Generation oft zu spät, um<br />

sich zusätzliche Qualifikationen anzueig-<br />

56<br />

nen. Darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> konnten es sich die<br />

meisten auch f<strong>in</strong>anziell nicht leisten, e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung zu absolvieren.<br />

Unter den politischen Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>und</strong><br />

Asylsuchenden, die seit Anfang <strong>der</strong><br />

1980er-Jahre <strong>in</strong> die Schweiz kamen, waren<br />

viele Intellektuelle, Studierende o<strong>der</strong> Hochschulabsolventen.<br />

Oft hatten diese Schwierigkeiten,<br />

ihre Diplome o<strong>der</strong> Abschlüsse <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz anerkennen zu lassen, o<strong>der</strong><br />

ihnen fehlten die f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Sprachkenntnisse, um ihre Ausbildung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz zu beenden. Viele Personen<br />

dieser zweiten E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungswelle mussten<br />

deshalb Erwerbstätigkeiten nachgehen,<br />

die weit unter ihrem Bildungsniveau<br />

lagen.<br />

Die kurdischen Asylsuchenden <strong>in</strong> den<br />

1990er-Jahren wiesen e<strong>in</strong> sehr heterogenes<br />

Bildungsniveau auf. Auch sie besassen oft<br />

nicht die f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen, um durch<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung e<strong>in</strong>en höheren Bildungsstand<br />

zu erreichen, weshalb sie meist<br />

im Bereich unqualifizierter bis niedrig qualifizierter<br />

Arbeiten tätig waren.<br />

Gemäss den befragten Fachpersonen haben<br />

es e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> politischen Flüchtl<strong>in</strong>ge,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> studierten, jedoch geschafft,<br />

<strong>in</strong> den Jahren ihres Aufenthalts <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz e<strong>in</strong>e Ausbildung – vorrangig<br />

im Sozialbereich – zu absolvieren <strong>und</strong> dort<br />

Fuss zu fassen.<br />

Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> eidgenössischen<br />

Volkszählung 2000 wird ersichtlich, dass<br />

Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> ohne Schulabschluss<br />

mit 17,9 % deutlich über dem

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