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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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In <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> gibt es 14 Ärzte auf 10 000<br />

E<strong>in</strong>wohner (gegenüber 40 <strong>in</strong> den EU-<br />

Staaten). Das Land hat viel <strong>in</strong>vestiert, um<br />

e<strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem zu errichten, das<br />

den Bedürfnissen <strong>der</strong> Bevölkerung gerecht<br />

wird. Mehrere Reformen s<strong>in</strong>d im Gang. Die<br />

Ges<strong>und</strong>heit bereitet jedoch im Vergleich<br />

nach wie vor 30 % <strong>der</strong> Bevölkerung am<br />

meisten Sorgen; vor f<strong>in</strong>anziellen Problemen,<br />

<strong>der</strong> Wohnsituation o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Krim<strong>in</strong>alität<br />

(OMS 2008).<br />

Das Ges<strong>und</strong>heitssystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> ist<br />

sehr komplex. Der Zugang zur mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Versorgung hängt vom E<strong>in</strong>kommen<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

drei Erwerbsgruppen (Angestellte, Beamte<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e wie z.B. Kaufleute o<strong>der</strong> Selbstständigerwerbende)<br />

ab. Nicht versicherte<br />

<strong>und</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong>bemittelte Personen haben nur<br />

Zugang zu den öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> müssen sämtliche Kosten selber übernehmen<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d auf Sozialhilfe angewiesen.<br />

75 % <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsleistungen werden<br />

von öffentlichen Spitälern erbracht, <strong>in</strong><br />

denen e<strong>in</strong> Arzt täglich bis zu 150 Patienten<br />

betreut (Hurriyet, 3. September 2008). Dies<br />

hat äusserst negative Auswirkungen auf<br />

die Wartezeit <strong>und</strong> die Qualität <strong>der</strong> Versorgung.<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> Fachpersonen werden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>, auch <strong>in</strong> den abgeschiedenen<br />

Gebieten, heute ges<strong>und</strong>heitliche Probleme<br />

im Spital <strong>und</strong> vom Arzt <strong>und</strong> nicht mehr zu<br />

H<strong>aus</strong>e behandelt. Dennoch lassen sich bei<br />

<strong>der</strong> ersten Generation von <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> begrenzte mediz<strong>in</strong>ische Kenntnisse<br />

feststellen. In manchen Fällen können<br />

die mangelnden mediz<strong>in</strong>ischen <strong>und</strong><br />

sprachlichen Kenntnisse zu Kommunikationsproblemen<br />

führen o<strong>der</strong> sogar Misstrauen<br />

gegenüber dem schweizerischen<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem hervorrufen. E<strong>in</strong>ige<br />

<strong>Migranten</strong> begeben sich offenbar zur Behandlung<br />

<strong>in</strong> ihr Herkunftsland.<br />

In <strong>der</strong> Schweiz ist die Krankenversicherung<br />

obligatorisch, <strong>und</strong> die meisten Versicherten<br />

haben e<strong>in</strong>en H<strong>aus</strong>arzt, <strong>der</strong> sie zuerst betreut.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> macht von dieser Möglichkeit Gebrauch,<br />

obwohl die Unterschiede zwischen<br />

dem türkischen <strong>und</strong> dem schweizerischen<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem sowie das unterschiedliche<br />

Verständnis von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

dieser <strong>Migranten</strong>gruppe zuweilen<br />

Schwierigkeiten bereiten.<br />

Auffassung von Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

Das Ges<strong>und</strong>heitsverständnis <strong>und</strong> das Verhältnis<br />

zum Körper werden von Werten<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen bee<strong>in</strong>flusst, die mit<br />

soziokulturellen Erfahrungen zusammenhängen.<br />

Diese verschiedenen Werte <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>stellungen gegenüber <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

können die Kommunikation zwischen Patienten<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitspersonal erschweren,<br />

wenn diese nicht dieselbe Auffassung<br />

von Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Krankheit teilen. Die<br />

bestehenden Unterschiede können sich<br />

so auf den Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>der</strong> <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong>wirken. Das schweizerische<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystem <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

auf <strong>aus</strong>ländische Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>aus</strong>gerichtete Ges<strong>und</strong>heitspolitik hat diesbezüglich<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. Der erleichterte<br />

E<strong>in</strong>bezug von Dolmetschenden<br />

beispielsweise bietet die Möglichkeit, die<br />

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