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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Ansprüchen <strong>und</strong> Schulen ohne Selektion).<br />

Es fällt auf, dass Schüler mit türkischer<br />

Staatsbürgerschaft (56,5 %) gegenüber<br />

Personen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n (46,6 %)<br />

<strong>und</strong> Schweizern (24,7 %) <strong>in</strong> den Schulen<br />

mit Gr<strong>und</strong>ansprüchen, welche die unterste<br />

Leistungsstufe darstellen, weit<strong>aus</strong> am<br />

stärksten vertreten s<strong>in</strong>d. Gleichzeitig s<strong>in</strong>d<br />

Schüler mit türkischer Staatsbürgerschaft<br />

<strong>in</strong> Schulen mit erweiterten Ansprüchen,<br />

<strong>der</strong> obersten Stufe, mit 41,8 % im Vergleich<br />

zu Personen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

(47,5 %) <strong>und</strong> Schweizern (68,5 %) ger<strong>in</strong>ger<br />

vertreten.<br />

Gründe für den tiefen Bildungsstand <strong>der</strong><br />

Folgegenerationen s<strong>in</strong>d nicht nur <strong>der</strong> sozial<br />

tiefe Status <strong>und</strong> die schlechtere Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Eltern bzw. <strong>der</strong>en mangelnde<br />

sprachliche Kenntnisse o<strong>der</strong> die starke Belastung<br />

<strong>der</strong> Lehrpersonen, son<strong>der</strong>n auch<br />

die vorschnellen, oft nicht <strong>der</strong> Realität<br />

entsprechenden Zuschreibungen durch die<br />

Mehrheitsgesellschaft. Es ist erwiesen, dass<br />

junge Personen mit demselben Leistungs<strong>aus</strong>weis<br />

wie E<strong>in</strong>heimische, aber mit fremdländisch<br />

kl<strong>in</strong>gendem Namen von den Lehrpersonen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arschule <strong>und</strong> den<br />

Lehrmeistern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufsbildung schlechter<br />

e<strong>in</strong>geschätzt <strong>und</strong> tiefer e<strong>in</strong>gestuft werden<br />

als Schweizer Jugendliche (Fibbi, Kaya<br />

<strong>und</strong> Piguet 2004).<br />

Laut Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> befragten Fachpersonen<br />

hängt es stark von <strong>der</strong> Lehrperson ab, ob<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule diskrim<strong>in</strong>iert wird o<strong>der</strong> nicht.<br />

Oft werden K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

m<strong>in</strong><strong>der</strong>e Fähigkeiten zugeschrieben.<br />

Hier muss e<strong>in</strong> Mentor o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Drittperson<br />

als Vorbild <strong>und</strong> Anlaufstelle fungieren <strong>und</strong><br />

60<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> gezielt ermutigen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n,<br />

damit sie schulischen Erfolg erzielen können.<br />

Persönliche Erfahrung<br />

«Also, ich hatte das Glück, dass ich <strong>in</strong> die<br />

Schule gehen konnte <strong>und</strong> Unterstützung<br />

erhalten habe von zu H<strong>aus</strong>e. Es kommt<br />

darauf an, mit welchen Ideen die Eltern<br />

leben <strong>und</strong> wie sie Unterstützung geben.<br />

Natürlich, sprachlich konnten sie uns nicht<br />

helfen, aber sie haben uns vieles ermöglicht.<br />

Sie haben beide gearbeitet <strong>und</strong><br />

sie haben uns die Möglichkeit gegeben,<br />

dass wir so lange Zeit <strong>in</strong> die Schule gehen<br />

konnten.»<br />

Fachperson Arbeit <strong>und</strong> Bildung<br />

Die Diskrim<strong>in</strong>ierung bei <strong>der</strong> Lehrstellensuche<br />

hat laut Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> befragten<br />

Fachpersonen teilweise abgenommen,<br />

weil z.T. positive Erfahrungen zum Abbau<br />

von Vorurteilen geführt haben. Nach wie<br />

vor kommt es jedoch vor, dass Personen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

nachteilig behandelt werden. Oft sche<strong>in</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzlich islamophobe Haltung<br />

e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen, <strong>und</strong> es kommt vor,<br />

dass Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> auf e<strong>in</strong>e Lehrstelle mit<br />

schlechteren Perspektiven <strong>und</strong> wenig Aufstiegsmöglichkeiten<br />

<strong>aus</strong>weichen müssen.<br />

Dies ist umso bedeutsamer, da ca. 60 % <strong>der</strong><br />

Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> – ähnlich wie die Schweizer<br />

Jugendlichen – e<strong>in</strong>e Lehre absolvieren (vgl.<br />

Abbildung 15).<br />

Die Benachteiligung von Jugendlichen mit<br />

<strong>aus</strong>ländischen Wurzeln bei <strong>der</strong> schulischen

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