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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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E<strong>in</strong>e weitere wichtige Aufgabe, welche Vere<strong>in</strong>e<br />

gemäss den befragten Fachpersonen<br />

übernehmen, «um die eigene Kultur nicht<br />

zu vergessen», s<strong>in</strong>d heimatsprachliche<br />

Kurse, Musikunterricht mit traditionellen<br />

Instrumenten, Folklore/Tanzkurse, Theater<br />

etc. Es wird darauf Wert gelegt, dass v.a.<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> ihre Herkunftskultur kennen lernen<br />

<strong>und</strong> pflegen, was ihnen Halt <strong>und</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

vermitteln <strong>und</strong> sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Identitätssuche<br />

unterstützen soll. Zudem sehen<br />

sich die Vere<strong>in</strong>e dafür verantwortlich, ihre<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>aus</strong> ihrem alltäglichen Umfeld<br />

her<strong>aus</strong>zuholen <strong>und</strong> sie untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />

vernetzen.<br />

Zum Teil spielen die Vere<strong>in</strong>e auch e<strong>in</strong>e Vermittlerrolle<br />

o<strong>der</strong> übernehmen e<strong>in</strong>e Brückenfunktion,<br />

z.B. zwischen <strong>der</strong> türkischen<br />

Botschaft (betrifft nur staatsnahe türkische<br />

Vere<strong>in</strong>e), den <strong>Migranten</strong> o<strong>der</strong> den kantonalen<br />

o<strong>der</strong> städtischen Integrationsstellen.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Elternvere<strong>in</strong>e bzw. Schulfamilienvere<strong>in</strong>igungen<br />

wird dabei als sehr<br />

wichtig e<strong>in</strong>geschätzt, da sie e<strong>in</strong>e Brücke<br />

zwischen Lehrpersonen / Schulbehörden<br />

<strong>und</strong> Eltern / K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bilden.<br />

Während e<strong>in</strong>ige Vere<strong>in</strong>e auch die Beratung<br />

ihrer Mitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> die Vermittlung<br />

<strong>in</strong> Konfliktfällen als ihre Aufgabe sehen<br />

(wie dies e<strong>in</strong>ige kurdische Vere<strong>in</strong>e tun), so<br />

erachten sich an<strong>der</strong>e nicht als kompetent<br />

<strong>in</strong> diesen Belangen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> haben dafür<br />

nicht die nötigen Ressourcen.<br />

Viele Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrieren <strong>in</strong> ihre Aktivitäten<br />

auch e<strong>in</strong>e Sportkomponente; es gibt darüber<br />

h<strong>in</strong><strong>aus</strong> sogenannte <strong>Migranten</strong>sportvere<strong>in</strong>e.<br />

Fussball spielt bei türkischen Personen<br />

zum Teil e<strong>in</strong>e wichtige soziale <strong>und</strong> identitätsstiftende<br />

Rolle, welche die türkische<br />

nationale Identität stärkt. Die Institutionalisierung<br />

des Fussballs <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> fällt <strong>in</strong><br />

die Zeit <strong>der</strong> Etablierung des Kemalismus.<br />

Die Aneignung des Fussballspiels, das als<br />

e<strong>in</strong> Symbol des bew<strong>und</strong>erten «English Way<br />

of Life» galt, wurde damals <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> als<br />

Zeichen gesellschaftlicher <strong>und</strong> politischer<br />

Mo<strong>der</strong>nität gewertet. Durch die Arbeitsmigration<br />

nach Westeuropa wurde Fussball<br />

zu e<strong>in</strong>em Kulturgut, das <strong>der</strong> Erhaltung<br />

<strong>der</strong> eigenen türkischen Identität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

fremden Umfeld diente, aber auch Chancen<br />

zum gesellschaftlichen Aufstieg bot.<br />

Ab den 1970er-Jahren wurden so <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz türkische Fussballclubs gegründet.<br />

Frühe türkische Vere<strong>in</strong>e waren <strong>der</strong> FC Istanbulspor<br />

Burgdorf (gegründet 1970), <strong>der</strong><br />

Türkische FC Olten <strong>und</strong> <strong>der</strong> FC Bosporus<br />

Bern. In den 1980er-Jahren folgten zahlreiche<br />

weitere Neugründungen. Ab den<br />

späten 1980er-Jahren wurde das schweizerische<br />

Nationalteam auch mehr <strong>und</strong><br />

mehr von «Secondo»-Spielern gestützt.<br />

Unter an<strong>der</strong>em lagen ihre Wurzeln auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> (Kubilay Türkyilmaz, Hakan <strong>und</strong><br />

Murat Yak<strong>in</strong>, Gökhan Inler, Eren Derdiyok).<br />

Die Schweizer «Nati» wurde so <strong>in</strong>teressanterweise<br />

auch zu e<strong>in</strong>em Thema <strong>der</strong> migrationspolitischen<br />

Debatten (Koller 2008).<br />

Persönliche Erfahrung<br />

«Die junge Generation von Personen <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> ist heute jedoch oft auch <strong>in</strong><br />

gemischten Fussballvere<strong>in</strong>en. Sehr viele<br />

probieren auch an<strong>der</strong>e Sportarten <strong>aus</strong><br />

wie Taekwondo o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e asiatische<br />

Kampfsportarten, wo sie plötzlich mit ganz<br />

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