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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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während e<strong>in</strong>es Festes durchgeführt, wobei<br />

am gleichen Tag mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong> beschnitten<br />

werden.<br />

R<strong>und</strong> 19 % <strong>der</strong> <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ansicht, dass ihre kulturell <strong>und</strong><br />

religiös bed<strong>in</strong>gten Bedürfnisse nicht genügend<br />

berücksichtigt werden, während<br />

nur 11 % aller befragten Auslän<strong>der</strong> generell<br />

dieser Ansicht s<strong>in</strong>d (Gabad<strong>in</strong>ho et al.<br />

2007). Die Fachpersonen weisen darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass das Ges<strong>und</strong>heitspersonal <strong>in</strong> manchen<br />

Situationen e<strong>in</strong>e gewisse Sensibilität<br />

brauche, um den kulturell <strong>und</strong> religiös bed<strong>in</strong>gten<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Migranten</strong> gerecht<br />

zu werden. Beispielsweise wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> e<strong>in</strong>e Frau, nachdem sie geboren hat,<br />

während zehn Tagen von an<strong>der</strong>en Frauen<br />

umsorgt <strong>und</strong> geehrt. Auf dieses «Fest <strong>der</strong><br />

Frau» haben sie nach ihrem Dafürhalten e<strong>in</strong>en<br />

Anspruch, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz nicht <strong>in</strong><br />

gleicher Weise erfüllt wird, auch wenn die<br />

Frauen nach <strong>der</strong> Geburt rasch nach H<strong>aus</strong>e<br />

entlassen werden. Zu H<strong>aus</strong>e haben sie oft<br />

bereits an<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>, <strong>und</strong> es fehlen ihnen<br />

die «natürlichen» Begleiter<strong>in</strong>nen, d.h. die<br />

Mutter, die Schwiegermutter usw.<br />

Zudem f<strong>in</strong>den sehr viele <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> (20 %), sie würden nicht gleich<br />

gut behandelt wie die Schweizer. In dieser<br />

<strong>Migranten</strong>gruppe wenden sich am meisten<br />

Personen an Vertreter traditioneller<br />

Heilmethoden. 32 % geben an, sie hätten<br />

im Jahr vor <strong>der</strong> Umfrage die Dienste<br />

e<strong>in</strong>es Vertreters traditioneller Heilmethoden<br />

<strong>aus</strong> ihrer Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen (Gabad<strong>in</strong>ho et al. 2007). E<strong>in</strong><br />

Vertreter traditioneller Heilmethoden wird<br />

oft aufgesucht, wenn z.B. die Familie alle<br />

84<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Möglichkeiten <strong>aus</strong>geschöpft<br />

hat. Diese Praxis ersetzt jedoch nicht die<br />

mo<strong>der</strong>ne Mediz<strong>in</strong>. Häufig greifen auch<br />

Familien zu diesem Mittel, die z.B. e<strong>in</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tes<br />

K<strong>in</strong>d haben <strong>und</strong> denen <strong>der</strong> Arzt<br />

mitgeteilt hat, dass alles mediz<strong>in</strong>isch Mögliche<br />

getan worden sei. Gleichwohl besteht<br />

e<strong>in</strong>e statistische Korrelation zwischen dem<br />

Gefühl, weniger gut behandelt zu werden<br />

als die Schweizer <strong>und</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en kulturellen<br />

Bedürfnissen nicht genügend respektiert<br />

zu werden, auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite <strong>und</strong> ungenügenden<br />

Kenntnissen e<strong>in</strong>er Landessprache<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite.<br />

Indikatoren wie <strong>der</strong> Arztbesuch <strong>in</strong> den letzten<br />

zwölf Monaten, die Behandlung e<strong>in</strong>es<br />

psychischen Problems im vergangenen<br />

Jahr, die Betreuung durch e<strong>in</strong>en H<strong>aus</strong>arzt<br />

<strong>und</strong> die Inanspruchnahme <strong>der</strong> ambulanten<br />

Versorgung geben Aufschluss über Art <strong>und</strong><br />

Umfang <strong>der</strong> <strong>in</strong> Anspruch genommenen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistungen (Gabad<strong>in</strong>ho et al.<br />

2007). Relativ viele Personen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

(81 % <strong>der</strong> Männer, 90 % <strong>der</strong> Frauen) haben<br />

<strong>in</strong>nerhalb von zwölf Monaten e<strong>in</strong>en Arzt<br />

aufgesucht. Die meisten g<strong>in</strong>gen zu e<strong>in</strong>em<br />

H<strong>aus</strong>arzt, denn nur 5 % <strong>der</strong> Männer <strong>und</strong><br />

Frauen geben an, sie hätten ke<strong>in</strong>en H<strong>aus</strong>arzt.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Behandlung wegen psychischer<br />

Probleme ergeben sich <strong>in</strong> dieser<br />

<strong>Migranten</strong>gruppe hohe Schätzwerte: 8 %<br />

<strong>der</strong> Männer <strong>und</strong> 20 % <strong>der</strong> Frauen geben<br />

an, wegen e<strong>in</strong>es psychischen Problems behandelt<br />

worden zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e ambulante<br />

Behandlung haben sehr viele <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

(25 % <strong>der</strong> Frauen, 24 % <strong>der</strong> Männer).

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