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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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die Betreffenden entsprechend ihrem eigenen<br />

Empf<strong>in</strong>den selbst beschreiben, schätzen<br />

die <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>, Männer<br />

wie Frauen, ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>in</strong>sgesamt als<br />

schlechter e<strong>in</strong> als die Schweizer. Dieser Anteil,<br />

<strong>der</strong> auch bei den <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n lebenden <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> eher hoch ist, lässt sich mit weniger<br />

guten Kenntnissen <strong>der</strong> Lokalsprache <strong>und</strong>/<br />

o<strong>der</strong> den empf<strong>und</strong>enen Diskrim<strong>in</strong>ierungen<br />

erklären (Gabad<strong>in</strong>ho et al. 2007).<br />

Trotz <strong>der</strong> schlechten körperlichen <strong>und</strong> psychischen<br />

Ges<strong>und</strong>heit s<strong>in</strong>d jedoch bei den<br />

<strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>aus</strong>geprägten spezifischen Beschwerden<br />

festzustellen. Sie haben ähnliche ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Probleme wie Personen <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en<br />

<strong>in</strong> jüngerer Zeit e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>ten <strong>Migranten</strong>gruppen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kosovaren<br />

<strong>und</strong> Sri Lanker, die <strong>der</strong>selben sozioökonomischen<br />

Kategorie zugehören <strong>und</strong> schweren<br />

Belastungen <strong>aus</strong>gesetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Persönliche Erfahrung<br />

«Zusammengefasst lässt sich zur Frage <strong>der</strong><br />

psychosozialen Ges<strong>und</strong>heit Folgendes sagen:<br />

Es ist mehrheitlich e<strong>in</strong>e fleissige Geme<strong>in</strong>schaft,<br />

die am unteren Ende <strong>der</strong> sozialen<br />

Skala lebt, die ges<strong>und</strong>heitliche <strong>und</strong><br />

psychosoziale Probleme hat <strong>und</strong> für die es<br />

schwierig ist, Anerkennung zu f<strong>in</strong>den. Dies<br />

ruft existenzielle Krisen hervor, die zu Depressionen<br />

führen können. Diese Probleme<br />

s<strong>in</strong>d jedoch nicht spezifisch für Personen<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>, son<strong>der</strong>n bezeichnend für<br />

die hier lebenden <strong>Migranten</strong><strong>geme<strong>in</strong>schaften</strong>.<br />

Ihr Migrationsprojekt ist <strong>in</strong>frage gestellt.»<br />

Fachperson Sozialarbeit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

82<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />

<strong>und</strong> Risikofaktoren<br />

Im Vergleich zu den Schweizern zeigt sich<br />

bei den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz lebenden <strong>Migranten</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Alkoholkonsum.<br />

Dagegen ist bei ihnen <strong>der</strong> Tabakkonsum<br />

beson<strong>der</strong>s hoch. Zudem weisen die<br />

<strong>Migranten</strong>, Männer wie Frauen, mit 65 %<br />

e<strong>in</strong>en höheren Anteil an Übergewichtigen<br />

auf als die Schweizer. Die Fachpersonen<br />

erklären, dass die leichtere Zugänglichkeit<br />

e<strong>in</strong>iger Nahrungsmittel zum Übergewicht<br />

beitrage <strong>und</strong> bestimmte Krankheiten<br />

nach sich ziehen könne. In <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> war<br />

es vielen nicht möglich, täglich Fleisch zu<br />

essen. Nachdem sich dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

geän<strong>der</strong>t hat, treten Cholester<strong>in</strong>probleme<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e kardiovaskuläre Probleme auf.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs treiben Männer <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

häufiger Sport als Schweizer Männer. Zudem<br />

konsumieren Frauen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

weniger häufig Drogen als Schweizer<strong>in</strong>nen<br />

(Gabad<strong>in</strong>ho et al. 2007). Obwohl die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz lebenden <strong>Migranten</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> weniger Alkohol konsumieren, die<br />

Männer mehr Sport treiben <strong>und</strong> die Frauen<br />

weniger Drogen konsumieren, führt ihr<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverhalten zu e<strong>in</strong>em erhöhten<br />

Risiko von Herzkreislauf- <strong>und</strong> Lungenerkrankungen.<br />

Beziehung zum Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

Die Beziehung zum Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

wurde mittels e<strong>in</strong>er Reihe von Indikatoren<br />

untersucht. Zu nennen s<strong>in</strong>d beispielsweise<br />

die Berücksichtigung <strong>der</strong> kulturellen <strong>und</strong><br />

religiösen Beson<strong>der</strong>heiten, die Gleichbehandlung<br />

mit den E<strong>in</strong>heimischen, die Inanspruchnahme<br />

traditioneller Heilmethoden,

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