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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Im l<strong>in</strong>ken Spektrum bef<strong>in</strong>den sich vor allem<br />

Vere<strong>in</strong>e, welche e<strong>in</strong>e kommunistische<br />

Ideologie mit den unterschiedlichsten Ausprägungen<br />

(marxistisch, len<strong>in</strong>istisch, maoistisch)<br />

vertreten.<br />

In Bezug auf politische Arbeit gilt es hier<br />

anzumerken, dass e<strong>in</strong>e Mehrheit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>ten<br />

Personen <strong>und</strong> vor allem <strong>der</strong><br />

Jugendlichen – wie auch die Schweizer Jugend<br />

– sich kaum zu <strong>in</strong>teressieren <strong>und</strong> zu<br />

engagieren sche<strong>in</strong>t.<br />

Bei den politisch orientierten Vere<strong>in</strong>en, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

von <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> benachteiligten<br />

Gruppen, stellen Lobby<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Sensibilisierungsarbeit<br />

bei den eigenen Mitglie<strong>der</strong>n,<br />

bei E<strong>in</strong>heimischen <strong>und</strong> Schweizern sowie<br />

bei europäischen Behörden <strong>und</strong> Institutionen<br />

e<strong>in</strong> sehr wichtiges Tätigkeitsfeld dar.<br />

Vor allem Flüchtl<strong>in</strong>ge sehen es oft als ihre<br />

Pflicht, ihre Gruppierungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

von <strong>der</strong> <strong>Diaspora</strong> <strong>aus</strong> im Rahmen von legalen<br />

Vere<strong>in</strong>sstrukturen zu unterstützen (Sancar-Flückiger<br />

1995). So wird beispielsweise<br />

auf die Problematik des eigenen Volkes<br />

aufmerksam gemacht <strong>und</strong> Unterstützung<br />

angefor<strong>der</strong>t. Diese Vere<strong>in</strong>e werden oft von<br />

Personen aktiv unterstützt, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

politisch verfolgt <strong>und</strong> z.T. gefoltert wurden.<br />

Es s<strong>in</strong>d ehemalige Aktivisten, die sich auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz weiterh<strong>in</strong> für ihre Anliegen<br />

e<strong>in</strong>setzen (vgl. Kapitel 7).<br />

Soziale Aktivitäten<br />

Vere<strong>in</strong>e übernehmen Integrationsaufgaben,<br />

wehren sich aber gegen Assimilationsbestrebungen<br />

seitens <strong>der</strong> Schweizer<br />

Behörden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung. Es wird<br />

von den Vere<strong>in</strong>en klar zwischen Integration<br />

118<br />

<strong>und</strong> Assimilation unterschieden. Integration<br />

wird verstanden als e<strong>in</strong> gegenseitiger<br />

Prozess, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Engagement <strong>der</strong> <strong>Migranten</strong><br />

wie auch <strong>der</strong> Schweizer Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> Behörden verlangt. Zu den Integrationsbestrebungen<br />

von Vere<strong>in</strong>en gehört v.a.<br />

die Verbreitung von Informationen, die<br />

für das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz relevant s<strong>in</strong>d<br />

(rechtliche, bildungsbezogene, entwicklungspsychologische<br />

Informationen z.B.<br />

zum Thema Adoleszenz etc.).<br />

Seit den 1980er-Jahren entstanden Selbsthilfegruppen<br />

o<strong>der</strong> Beratungsstellen von<br />

Personen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Flüchtl<strong>in</strong>gen, <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> (Sancar-Flückiger 1995).<br />

E<strong>in</strong> aktuelles <strong>und</strong> erfolgreiches Beispiel<br />

hierfür ist <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> Beraber, <strong>der</strong> im Jahre<br />

2000 von e<strong>in</strong>er Gruppe von Studierenden<br />

mit Herkunft <strong>Türkei</strong> gegründet wurde. Ziel<br />

von Beraber ist es, durch <strong>in</strong>dividuelle För<strong>der</strong>st<strong>und</strong>en<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche mit<br />

<strong>aus</strong>ländischen Wurzeln <strong>der</strong>en Schulerfolg<br />

<strong>und</strong> damit die Integration <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

zu för<strong>der</strong>n. Heute s<strong>in</strong>d es Studierende ganz<br />

verschiedener Herkunft, welche diese För<strong>der</strong>st<strong>und</strong>en<br />

vor allem <strong>in</strong> Basel, Zürich <strong>und</strong><br />

Bern anbieten. Es wird darauf geschaut,<br />

dass die Studierenden e<strong>in</strong>en ähnlichen<br />

kulturellen <strong>und</strong> sprachlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

aufweisen wie die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, damit auch für<br />

die Eltern gedolmetscht werden kann <strong>und</strong><br />

diese so mit dem hiesigen Schulsystem bekannt<br />

gemacht werden können. Zudem<br />

übernehmen die «Lehrpersonen» von Beraber<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Vorbildfunktion für die<br />

<strong>aus</strong>ländischen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern.

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