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Diaspora und Migranten gemeinschaften aus der Türkei in der ...

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Die kurdischen Vere<strong>in</strong>e engagieren sich v.a.<br />

im kulturellen <strong>und</strong> politischen Bereich <strong>und</strong><br />

trennen oft <strong>aus</strong> ideologischen Gründen<br />

religiöse Angelegenheiten von politischen<br />

Aktivitäten. Die politischen Entwicklungen<br />

im Herkunftsland werden genau verfolgt.<br />

Die Möglichkeiten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Handlungsspielraum<br />

des eigenen politischen Engagements<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Diaspora</strong> werden jedoch als<br />

recht beschränkt wahrgenommen, <strong>und</strong> es<br />

ist teilweise e<strong>in</strong>e gewisse Resignation zu<br />

verspüren. Es werden öffentliche Protestaktionen<br />

<strong>und</strong> Demonstrationen organisiert<br />

o<strong>der</strong> man versucht es mit Lobby<strong>in</strong>g bei <strong>der</strong><br />

EU, <strong>der</strong> UNO, dem Schweizer Parlament<br />

etc. Das politische Engagement beschränkt<br />

sich nicht nur auf Probleme im Herkunftsland,<br />

son<strong>der</strong>n bezieht sich auch auf das<br />

Aufnahmeland. Beispielsweise machen<br />

sich die Vere<strong>in</strong>e stark für e<strong>in</strong> Stimm- <strong>und</strong><br />

Wahlrecht für <strong>Migranten</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz,<br />

wie dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Kantonen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>den bereits e<strong>in</strong>geführt wurde. Verschiedene<br />

Vere<strong>in</strong>e versuchen zudem, die<br />

eigenen Mitglie<strong>der</strong> für aktuelle Themen zu<br />

sensibilisieren, um ihnen das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz zu erleichtern. So f<strong>in</strong>den z.B. Informationsveranstaltungen<br />

zu den Themen<br />

Gewalt gegen Frauen, Adoleszenz, schweizerisches<br />

Schulsystem etc. statt.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> PKK ( Kurdische<br />

Arbeiterpartei) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

Während die PKK v.a. vom Nordirak <strong>aus</strong><br />

e<strong>in</strong>en bewaffneten Kampf führt, ist sie <strong>in</strong><br />

Westeuropa kulturell <strong>und</strong> politisch tätig.<br />

Die PKK wurde <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> Frankreich<br />

1993 verboten <strong>und</strong> ist seit 2001 von<br />

<strong>der</strong> EU auf <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> terroristischen<br />

Organisationen aufgeführt. Dies ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

122<br />

Schweiz nicht <strong>der</strong> Fall. Sie steht jedoch<br />

unter genauer staatlicher Beobachtung.<br />

Ende 2008 hat <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrat e<strong>in</strong>en Massnahmenkatalog<br />

beschlossen, <strong>der</strong> u.a. bei<br />

kurdischen Anlässen e<strong>in</strong> Geldsammelverbot<br />

für nicht humanitäre Zwecke vorsieht<br />

(EJPD, 5. November 2008).<br />

Trotz des Verbotes hat sich die PKK <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Diaspora</strong> zur stärksten politischen Kraft<br />

unter den Kurden entwickelt (Ammann<br />

2001).<br />

Persönliche Erfahrung<br />

«In Deutschland gilt die PKK als terroristische<br />

Organisation <strong>und</strong> bei uns glücklicherweise<br />

nicht. Das ist die grosse Chance <strong>der</strong><br />

Ruhe bei uns. So können sich die Leute e<strong>in</strong><br />

bisschen entwickeln <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wenig auch<br />

mal h<strong>in</strong>schauen, wie es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz<br />

funktioniert, e<strong>in</strong> bisschen <strong>aus</strong> ihrem Schneckenh<strong>aus</strong><br />

her<strong>aus</strong>kommen. Dies nützt<br />

wahns<strong>in</strong>nig für e<strong>in</strong>e Öffnung h<strong>in</strong> zur Integration.»<br />

Fachperson Arbeit <strong>und</strong> Bildung<br />

«Auf politische Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herkunftsregion<br />

reagiert die <strong>Diaspora</strong> unmittelbar<br />

<strong>und</strong> hochsensibel» (Ammann 2001);<br />

dies beispielsweise 1988 nach dem verheerenden<br />

Giftgasangriff auf die kurdische<br />

Stadt Halabja im Norden Iraks. Noch heute<br />

gibt es jährliche Gedenkveranstaltungen<br />

zum Jahrestag dieses Angriffs.<br />

Aktuelle Reaktionen <strong>der</strong> kurdischen <strong>Diaspora</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz s<strong>in</strong>d auf die weitere<br />

Verschärfung des Kurdenkonflikts zurückzuführen.<br />

Die türkische Armee führte im<br />

Februar 2008 im Nordirak die seit e<strong>in</strong>em

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