„Beleidigungen" Konfliktregelung durch ... - Polizei Bayern
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6. "Beleidigungen": KonfHktregelung <strong>durch</strong> Anzeigerstattung?<br />
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />
Auf der Basis der Analyse der <strong>Polizei</strong>lichen Kriminalstatistik,<br />
der Rechtspflegestatistiken, der polizeilichen Unterlagen zu<br />
allen 463 Ermittlungsverfahren von "Beleidigungen", die in den<br />
Jahren 1982 und 1983 im Bereich einer bayerischen<br />
<strong>Polizei</strong>direktion angezeigt worden sind und der Sühneverfahren<br />
zu "Beleidigungen", die in diesen beiden Jahren von den<br />
Gemeinden im untersuchten <strong>Polizei</strong>beteich <strong>durch</strong>geführt worden<br />
sind, kommt die hier vorgelegte Untersuchung<br />
"Beleidigungen": <strong>Konfliktregelung</strong> <strong>durch</strong> Anzeigeerstattung?<br />
zu dem Ergebnis, daß bei diesen Alltagskonflikten im sozialen<br />
Nahraum ein deutlicher and auffallender Widerspruch besteht<br />
zwischen ihrer sozialen Relevanz für die<br />
Konf1ikt(Tat)beteiligten, deren oft erheblichem. Konf1iktregelungs(Straf?)bedürfnis<br />
und ihrer geringen strafrechtlichen<br />
Relevanz und entsprechend extrem geringen Verurteilungswahrscheinlichkeit.<br />
Im Interesse der Wahrung des sozialen Friedens wie des<br />
Rechtsfriedens sollte dieser Widerspruch <strong>durch</strong> die Schaffung<br />
nicht-justitieller, vermittlungsorientierter <strong>Konfliktregelung</strong>sroöglichkeiten<br />
als alternativer und komplementärer Strategien<br />
zur justitiellen <strong>Konfliktregelung</strong> zumindest verringert, wenn<br />
nicht sogar aufgehoben werden.<br />
1. Soziale Relevanz von "Beleidigungen"<br />
"Beleidigungen" gehören zu den Straftaten, die insbesondere in<br />
<strong>Bayern</strong>, aber auch im übrigen Bundesgebiet (und hier mit<br />
deutliehern "Nachholbedarf") mit am häufigsten von allen<br />
Straftaten von den "Opfern" bei der <strong>Polizei</strong> angezeigt werden:<br />
1985 in <strong>Bayern</strong> 17.884 Straftaten ( + 142'/ gegenüber 1971) , im<br />
gesamten Bundesgebiet 68.270 Straftaten (+163X gegenüber 1971).