„Beleidigungen" Konfliktregelung durch ... - Polizei Bayern
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Das Interesse der "Opfer" an einer Strafverfolgung<br />
ist groß, die Bereitschaft der "Täter" zur<br />
Entschuldigung dagegen gering.<br />
Diese Erkenntnisse und Feststellungen zu den tatsächlichen<br />
sozialen Profilen von "Beleidigungen", zu den sozialen<br />
Sachverhalten hinter den strafrecht1ichen Tatbeständen, legen<br />
eine Analyse ihrer Auswirkungen auf die Konfliktwahrnehmung und<br />
-austragung <strong>durch</strong> die Beteiligten und die Instanzen der<br />
Strafverfolgung nach den Ausmaß nahe(54), in dem es sich bei<br />
"Beleidigungen" entweder um<br />
- personenbezogene Konflikte handelt, bei denen sich<br />
die Beteiligten sehr gut kennen und sich regelmäßig<br />
begegnen — z.B. als Verwandte, Freunde oder Nachbarn<br />
- und schon länger Schwierigkeiten und Streit<br />
miteinander haben, was schließlich zur Anzeige der<br />
dabei geäußerten "Beleidigungen" führt oder um<br />
- rollenbezogene Konflikte handelt, bei denen sich die<br />
Betei1 igten nur als (Berufs)rollenträger begegnen -<br />
z.B. als Polizist-Bürger, Gastwirt-Gast, Verkäufer-<br />
Käufer -, und auch nur über<br />
(berufs)rollenspezifische (Verhaltens)erWartungen<br />
und Handlungsweisen in Streit geraten oder um<br />
- normbezogene Konf1i kte handelt, bei denen die<br />
Beteiligten als Normunterworfene - z.B. als<br />
Verkehrsteilnehmer - nur bei und mit einzelnen<br />
Handlungsweisen zusammentreffen und auch nur dieser<br />
Kontakt zu einer "Beleidigung" führt.<br />
Zur Verdeutlichung dieser heute vor allem zur Anzeige<br />
gebrachten "Beleidigungs"-Konf1iktsituationen werden diese im<br />
folgenden nach ihren wichtigsten Merkmalen beschrieben und mit<br />
Fallbeispielen belegt (vgl. dazu auch Tab.8).<br />
54) Wobei es zwischen diesen drei Konfliktsituationen kein<br />
klares "entweder - oder" gibt, sondern fließende Übergänge;<br />
vgl. dazu auch Falke/Gessner 1982,300.