Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia
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<strong>do</strong>rt in letzter Hilflosigkeit saß, war ich eher niedergeschlagen als ängstlich. Ich war<br />
so müde, daß mir mein -Schicksal egal war, und schlief ein.<br />
Ich wachte davon auf, daß ich gerüttelt wurde. Don Juan beugte sich über mich. Er<br />
half mir, mich aufzusetzen und gab mir Wasser und etwas Haferbrei. Er lachte und<br />
sagte, ich sähe elend aus. Ich versuchte ihm zu erzählen, was geschehen war, <strong>do</strong>ch<br />
er brachte mich zum Schweigen und sagte, ich hätte mein Ziel verfehlt, der Platz, an<br />
dem ich ihn treffen sollte, sei kaum hundert Meter weit entfernt. Dann schleppte er<br />
mich buchstäblich bergab. Er sagte, er wolle mich zu einem großen Fluß bringen und<br />
mich <strong>do</strong>rt waschen. Unterwegs verstopfte er mir die Ohren mit bestimmten Blättern,<br />
die er in seinem Beutel hatte, und dann verband er mir die Augen, indem er auf jedes<br />
Auge ein Blatt legte und ein Stück Stoff darüber wickelte. Er ließ mich die Kleider<br />
ausziehen und befahl mir, die Hände über die Augen und Ohren zu legen und dafür<br />
zu sorgen, daß ich nichts hören und nichts sehen konnte. Don Juan rieb meinen<br />
Körper mit Blättern ab, und dann warf er mich in einen Fluß. Ich fühlte, daß es ein<br />
großer Fluß war. Er war tief. Ich stand aufrecht und konnte nicht den Grund<br />
erreichen. Don Juan hielt mich am rechten Ellbogen fest. Zuerst spürte ich die Kälte<br />
des Wassers nicht, aber nach und nach begann ich zu frösteln, und dann wurde die<br />
Kälte unerträglich. Don Juan zog mich heraus, trocknete mich mit einigen Blättern ab,<br />
die einen eigenartigen Duft hatten. Ich zog mich an, und er führte mich fort. Wir<br />
waren ein gutes Stück gegangen, ehe er die Blätter von meinen Augen und Ohren<br />
nahm. Don Juan fragte, ob ich mich stark genug fühlte, um zum Auto zurückzugehen.<br />
Das Unheimliche war, daß ich mich sehr stark fühlte. Ich rannte sogar, um dies zu<br />
beweisen, einen steilen Hang hinauf.<br />
Auf dem Weg zum Auto hielt ich mich immer eng neben Don Juan. Ich stolperte<br />
unzählige Male, und er lachte. Ich stellte fest, daß sein Lachen eine besonders<br />
belebende Wirkung hatte, und es wurde zum Angelpunkt meiner Erholung. Je mehr<br />
er lachte, desto besser fühlte ich mich.<br />
Am nächsten Tag erzählte ich Don Juan der Reihe nach meine Erlebnisse,<br />
beginnend mit dem Augenblick, als er mich verlassen hatte. Er lachte bei meinem<br />
Bericht die ganze Zeit, besonders als ich ihm sagte, daß ich angenommen hatte, es<br />
sei einer seiner Tricks gewesen.<br />
»Du glaubst immer, du würdest hereingelegt«, sagte er. »Du vertraust dir selbst zu<br />
sehr. Du tust so, als wüßtest du alle Antworten. Du weißt nichts, mein kleiner Freund,<br />
gar nichts.« Dies war das erste Mal, daß Don Juan mich >mein kleiner Freund<<br />
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