Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia
Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia
Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
einem hohen Haufen Brennholz saß noch ein <strong>andere</strong>r Mann bei ihm. Die beiden<br />
sahen mir entgegen. Don Juan winkte mir zu, und der <strong>andere</strong> Mann tat ein gleiches.<br />
Nach seiner Kleidung zu urteilen, war er kein Indianer, sondern ein Mexikaner aus<br />
dem Südwesten. Er trug Jeans, ein beiges Hemd, einen texanischen Cowboyhut und<br />
Cowboystiefel.<br />
Ich sprach mit Don Juan und wandte mich dann dem Mann zu. Er lächelte mir zu. Ich<br />
starrte ihn einen Augenblick an. »Da ist ja der kleine <strong>Carlos</strong>«, sagte der Mann zu Don<br />
Juan, »und er spricht nicht mehr mit mir. Soll das heißen, daß er mir böse ist?«<br />
Bevor ich etwas sagen konnte, brachen sie beide in Gelächter aus, und erst dann<br />
erkannte ich in dem fremden Mann Don Genaro.<br />
»Du hast mich nicht erkannt, nicht wahr?« fragte er, immer noch lachend.<br />
Ich mußte zugeben, daß seine Kleidung mich verwirrt hatte. »Was tust du in diesem<br />
Teil der Welt, Don Genaro?« fragte ich ihn.<br />
»Er ist gekommen, um den heißen Wind zu genießen«, sagte Don Juan. »Nicht<br />
wahr?«<br />
»Das ist richtig«, echote Don Genaro. »Du glaubst nicht, wie der heiße Wind auf<br />
einen alten Körper wie meinen wirken kann.«<br />
Ich setzte mich zwischen die beiden.<br />
»Wie wirkt der Wind auf deinen Körper?« fragte ich. »Der heiße Wind erzählt meinem<br />
Körper außerordentliche Dinge«, sagte er.<br />
Er wandte sich Don Juan zu. Seine Augen glitzerten.<br />
»Ist es nicht so?« Don Juan nickte bestätigend.<br />
Ich erzählte ihnen, daß die heiße Zeit der Santa-Ana-Winde für mich der schlimmste<br />
Teil des Jahres war und daß es <strong>do</strong>ch komisch sei, daß Don Genaro kam, um den<br />
heißen Wind zu suchen, während ich vor ihm davonlief. »<strong>Carlos</strong> kann die Hitze nicht<br />
vertragen«, sagte Don Juan zu Don Genaro. »Wenn es heiß ist, wird er wie ein Kind<br />
und kriegt Atemnot.« »Atem- was?«<br />
»Atem-not.«<br />
»Guter Gott!« rief Don Genaro mit geheuchelter Besorgnis und machte eine Gebärde<br />
der Verzweiflung, die unbeschreiblich komisch war.<br />
Don Juan erklärte ihm dann, daß ich wegen eines unglücklichen Zwischenfalls mit<br />
den Verbündeten monatelang fortgeblieben war.<br />
»So, du bist endlich einem Verbündeten begegnet?« sagte Don Genaro.<br />
»Ich glaube ja«, sagte ich vorsichtig.<br />
Seite 219