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Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia

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»aber was tut er, außer trinken?«<br />

»Er kauft sich Lederjacken!« warf Genaro ein, und die ganze Runde brüllte vor<br />

Lachen.<br />

Lucio goß noch einen bacanora hinunter.<br />

»Und wie soll Peyote das ändern?« fragte Eligio. »Wenn Lucio den Beschützer<br />

suchen würde«, sagte Don Juan, »dann würde das sein ganzes Leben verändern.<br />

Ich weiß nicht genau wie, aber ich bin sicher, daß es anders würde.« »Er würde<br />

aufhören zu trinken, meinst du das?« wollte Eligio wissen.<br />

»Vielleicht. Er braucht etwas <strong>andere</strong>s als nur Tequila, damit sein Leben ihn befriedigt.<br />

Und dies, was es auch sei, könnte ihm der Beschützer geben.«<br />

»Dann muß Peyote <strong>do</strong>ch sehr gut schmecken«, sagte Eligio. »Das habe ich nicht<br />

behauptet«, sagte Don Juan. »Aber wie zum Teufel soll man es genießen, wenn es<br />

nicht gut schmeckt?« sagte Eligo.<br />

»Es läßt uns das Leben besser genießen«, sagte Don Juan. »Aber wenn es nicht gut<br />

schmeckt, wie soll es uns dann helfen, unser Leben zu genießen?« beharrte Eligio.<br />

»Das ist <strong>do</strong>ch Unsinn.«<br />

»Durchaus nicht«, sagte Genaro mit Überzeugung. »Peyote macht dich verrückt, und<br />

folglich glaubst du, daß das Leben dir wer weiß wieviel Spaß macht, ganz egal, was<br />

du tust.«<br />

Wir lachten alle.<br />

»Es macht durchaus Sinn«, fuhr Don Juan unbeirrt fort, »wenn ihr bedenkt, wie<br />

wenig wir wissen und wieviel es zu sehen gibt. Der Schnaps ist's, der die Leute<br />

verrückt macht. Er verwischt die Bilder. Mescalito dagegen läßt alles scharf<br />

erscheinen. Er hilft dir, gut zu sehen, sehr gut sogar!« Lucio und Benigno sahen<br />

einander an und grinsten, als hörten sie diese Geschichte nicht zum erstenmal.<br />

Genaro und Esquere wurden immer ungeduldiger und begannen gleichzeitig zu<br />

sprechen. Victors Lachen schwang sich über alle <strong>andere</strong>n Stimmen. Der einzige, der<br />

Interesse zeigte, war Eligio. »Wie kann Peyote all das tun?« fragte er. »In erster Linie<br />

mußt du ihn kennenlemen wollen«, erklärte Don Juan, »ich glaube wirklich, das ist<br />

bei weitem das wichtigste. Dann mußt du zu ihm geführt werden, und dann mußt du<br />

ihm viele Male begegnen, bevor du behaupten kannst, ihn zu kennen.«<br />

»Und was geschieht dann?« fragte Eligio.<br />

Genaro warf ein: »Dann kannst du auf dem Dach rumrutschen, während dein Arsch<br />

am Boden bleibt.«<br />

Seite 58

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