Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia
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»Ich habe Peyote auf den Feldern gesehen, aber ich habe nie Geister oder ähnliches<br />
gesehen«, fügte Bajea hinzu. »Mescalito ist, vielleicht, wie ein Geist«, erklärte Don<br />
Juan. »Aber das, was er ist, wird einem nicht klar, solange man nichts über ihn weiß.<br />
Esquere beklagt sich, daß ich davon seit Jahren rede. Na schön. Aber es ist nicht<br />
meine Schuld, daß ihr es nicht begreift. Bajea sagt, daß jeder, der es nimmt, wie ein<br />
Tier wird. Nun, ich sehe das anders. Für mich leben die, die glauben, über den<br />
Tieren zu stehen, schlimmer als die Tiere. Seht meinen Enkel hier. Ununterbrochen<br />
arbeitet er. Ich glaube, er lebt, um zu arbeiten, wie ein Maultier. Das einzige, worin er<br />
sich von den Tieren unterscheidet, ist, daß er sich besäuft.«<br />
Alle lachten. Victor, ein offenbar noch in der Pubertät steckender Jüngling, lachte mit<br />
seiner hellen Stimme lauter als alle <strong>andere</strong>n.<br />
Eligio, ein junger Bauer, hatte bis dahin kein einziges Wort gesagt. Er saß rechts von<br />
mir auf dem Boden und lehnte sich gegen ein paar Säcke Kunstdünger, die im Haus<br />
gestapelt wurden, um sie vor dem Regen zu schützen. Er war einer von Lucios<br />
Freunden aus der Kindheit, sah kräftig aus und war, obwohl kleiner als Lucio,<br />
stämmiger und besser gebaut als er. Eligio schien über Don Juans Worte<br />
nachzudenken. Bajea wollte gerade etwas sagen, aber Eligio unterbrach ihn: »Wie<br />
kann Peyote all dies ändern?« fragte er. »Ich habe den Eindruck, der Mensch ist<br />
geboren, um ein Leben lang zu arbeiten, genau wie die Maultiere.«<br />
»Mescalito ändert alles«, sagte Don Juan, »und trotzdem müssen wir arbeiten wie<br />
alle andern, wie die Maultiere. Ich habe gesagt, daß in Mescalito ein Geist steckt,<br />
weil das, was bei einem Menschen eine Veränderung bewirken kann, so etwas wie<br />
ein Geist ist. Ein Geist, den wir sehen und anfassen können, ein Geist, der uns<br />
verändert, manchmal sogar gegen unseren Willen.«<br />
»Peyote bringt dich um den Verstand«, sagte Genaro, »und dann glaubst du<br />
natürlich, er hätte dich verändert, nicht wahr?«<br />
»Wie kann er uns verändern?« wollte Eligio wissen. »Er lehrt uns die richtige<br />
Lebensweise«, sagte Don Juan. »Denen, die er kennt, hilft er. Er beschützt sie. Das<br />
Leben, das ihr Burschen führt, ist überhaupt kein Leben. Ihr kennt nicht das Glück,<br />
die Dinge bewußt zu tun. Ihr habt keinen Beschützer!«<br />
»Was willst du damit sagen?« fragte Genaro empört. »Natürlich haben wir einen.<br />
Unsern Herrn Jesus Christus und seine Mutter, die Jungfrau, und die kleine Jungfrau<br />
von Guadalupe. Sind das nicht unsere Beschützer?«<br />
»Nette Bande von Beschützern«, sagte Don Juan belustigt. »Haben sie euch ein<br />
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