Carlos Castaneda - Eine andere Wirklichkeit.do - Sapientia
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und wollte mehr darüber wissen.<br />
Ich fuhr damals durch Durango und erinnerte mich, daß Don Juan mir einmal gesagt<br />
hatte, ich sollte seinen Freund besuchen, der <strong>do</strong>rt lebte. Ich suchte ihn, fand ihn und<br />
unterhielt mich einige Zeit mit ihm. Bevor ich abfuhr, überreichte er mir einen Beutel<br />
mit Pflanzen und gab mir genaue Anweisungen, wie ich eine davon einpflanzen<br />
sollte.<br />
Auf dem Weg nach Aguas Calientes hielt ich an. Ich versicherte mich, daß niemand<br />
in der Nähe war. Mindestens zehn Minuten lang beobachtete ich die Straße und die<br />
Umgebung. Es waren weder Häuser noch am Straßenrand grasende Kühe zu sehen.<br />
Auf einem kleinen Hügel hielt ich an. Von <strong>do</strong>rt aus konnte ich die Straße vor und<br />
unter mir überblicken. In beiden Richtungen, soweit ich sehen konnte, war sie<br />
menschenleer. Ich wartete ein paar Minuten, um mich zu orientieren und um mir Don<br />
Vicentes Anweisungen ins Gedächtnis zu rufen. Ich nahm eine der Pflanzen, ging in<br />
ein Kakteenfeld, das sich östlich der Straße erstreckte, und pflanzte sie so ein, wie<br />
Don Vicente mir aufgetragen hatte. Ich hatte eine Flasche Mineralwasser dabei, mit<br />
der ich die Pflanze begießen wollte. Ich versuchte sie zu öffnen, indem ich den<br />
Deckel mit einer Eisenstange abschlug, aber die Flasche zersplitterte und eine<br />
Glasscherbe schlug gegen meine Oberlippe, so daß sie blutete. Ich ging zu meinem<br />
Wagen zurück, um eine weitere Flasche zu holen. Gerade als ich sie aus dem<br />
Kofferraum nahm, hielt ein VW-Bus an und der Fahrer fragte, ob ich Hilfe brauchte.<br />
Ich sagte, daß alles in Ordnung sei, und so fuhr er weiter. Ich ging zurück, begoß die<br />
Pflanze und wollte dann zum Wagen zurückkehren. Als ich noch etwa dreißig Meter<br />
davon entfernt war, hörte ich Stimmen. Ich lief den Abhang zur Straße hinab und sah,<br />
wie sich drei Mexikaner an meinem Wagen zu schaffen machten, zwei Männer und<br />
eine Frau. <strong>Eine</strong>r der Männer saß auf der vorderen Stoßstange. Er war etwa Ende<br />
dreißig, mittelgroß und hatte schwarzes, krauses Haar. Er trug ein Bündel auf dem<br />
Rücken und war mit einer alten Hose und einem verwaschenen rosa Hemd bekleidet.<br />
Seine Schuhe waren nicht zugeschnürt und wahrscheinlich zu groß. Sie schienen<br />
locker und unbequem zu sitzen. Der Schweiß lief nur so an ihm herunter. Der zweite<br />
Mann stand etwa zehn Meter vom Auto entfernt. Er war zierlicher und kleiner als der<br />
<strong>andere</strong>, sein Haar war glatt und nach hinten gekämmt. Er trug ein kleineres Bündel<br />
und war älter, vielleicht Ende Vierzig. Seine Kleidung war in einem besseren<br />
Zustand. Er hatte ein dunkelblaues Jackett an, hellblaue Hosen und schwarze<br />
Schuhe. Er schwitzte überhaupt nicht und machte einen abwesenden,<br />
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