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Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners

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<strong>Das</strong> <strong>Bundesheer</strong> – <strong>Tagebuch</strong> <strong>eines</strong> <strong>Grundwehr</strong><strong>dieners</strong><br />

Seit einigen Wochen habe ich auf überhaupt nichts mehr Lust. Mir ist<br />

alles egal. Ich freue mich jedes Mal wenn ich diesen beschießenen Tag<br />

hinter mir habe. Ich zähle schon die Stunden an jedem Tag und das<br />

einzig positive jeden Tag ist wenn ich in der Früh einen Zentimeter<br />

vom Lageband abschneiden kann und ich diesen abgeschnittenen<br />

Zentimeter beim Fenster hinaus werfe. Wenn sich dadurch das Band<br />

jeden Tag um einen Zentimeter verkleinert. Achtundvierzig Tage muss<br />

ich noch durchdrücken, dann habe ich es geschafft. Noch<br />

achtundvierzig Tage, die sich aber ewig lange dahin ziehen.<br />

Der Albanieneinsatz für den sich viele Rekruten gemeldet haben<br />

wurde abgesagt. Es dürfen, laut dem Bundesministerium, keine<br />

<strong>Grundwehr</strong>diener für diese Hilfsaktion eingesetzt werden. Nur Kaderund<br />

Reservesoldaten. So muss auch das Oberarschloch aus meinem<br />

Zimmer hier bleiben. Leider. Er hat sich nämlich auch freiwillig dafür<br />

gemeldet. Da habe ich mich zu früh gefreut, dieses Arschloch nie mehr<br />

zu sehen! Man kann eben nicht alles bekommen!<br />

NL 45 Tage (Mo., 12. April 1999, 139. Tag)<br />

Noch immer sind es fünfundvierzig Tage, die ich hier beim<br />

<strong>Bundesheer</strong> überstehen muss. <strong>Das</strong> Wochenende war auch wieder<br />

viel zu kurz und verging wieder viel zu schnell. Dieses ewige,<br />

sinnlose Zeit-Totschlagen geht mir auch schon auf den Keks. Ich will<br />

mich ja nicht beklagen, dass wir, so wie heute, den ganzen Tag im<br />

Zimmer bleiben durften und im Prinzip nichts zu tun hatten. Ich bin<br />

ja nicht unbedingt scharf darauf irgendeine sinnlose Arbeit zu<br />

machen. Mit solchen Arschlöchern im Zimmer, wie ich sie habe, macht<br />

auch das im Zimmer bleiben keinen Spaß. Nichts kann man denen<br />

recht machen. Andauernd wird man von diesen Idioten verarscht.<br />

Jeder glaubt er ist der Coolste und der Beste von allen. Es sind zwar<br />

nicht alle so, zumindest zeigen die anderen es nicht so deutlich. Es ist<br />

nicht mein Problem, wenn sie mich nicht ausstehen können und mich<br />

hassen. Mir tut es nicht weh. Ich kann sie auch nicht leiden. Es beruht<br />

alles auf Gegenseitigkeit. Ich bin zwar kein so großes Arschloch wie sie,<br />

aber die Zeiten wo ich denen geholfen habe sind vorbei. Wenn diese<br />

Typen „Krieg“ wollen – bitte – so sollen sie ihn doch haben. Nach dem<br />

Abrüsten, spätestens nach 45 Tagen werde ich diese Arschlöcher<br />

hoffentlich nie mehr sehen!<br />

Seite 131

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