Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
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<strong>Das</strong> <strong>Bundesheer</strong> – <strong>Tagebuch</strong> <strong>eines</strong> <strong>Grundwehr</strong><strong>dieners</strong><br />
3. Tag (Mi., 30. September 1998)<br />
eute bekamen wir die „Buffn“, „Die Braut des Soldaten“, wie sie<br />
auch genannt wird. Auf die müssen wir besonders aufpassen.<br />
Behandelt sie wie ein Mädchen oder wie eine Frau, wurde uns<br />
befohlen. <strong>Das</strong> Erste was wir damit anstellten war zerlegen,<br />
zusammenbauen, zerlegen, zusammenbauen und benennen der Teile,<br />
bzw. diese auswendig lernen und beschreiben der Vorgänge beim<br />
Zerlegen und Zusammenbauen.<br />
Am Abend hatten wir wieder Unterricht im Leersaal. Diesmal ging es<br />
um die Waffe: Schießlehre. Besonders „wichtig“ waren dabei die<br />
Overheadfolien. Nee, ich meine nicht die mit dem Stoff, sondern die<br />
„Aktfotos“ diverser Weiber oder Huren, oder was weiß ich woher er diese<br />
hat. Die Ausbildner wollten damit wohl andeuten, dass die Waffe<br />
nicht der Unterhaltung halber „Die Braut des Soldaten“ bezeichnet<br />
wird, und diese auch so behandelt werden soll, wie eben eine Frau<br />
oder ein Mädchen.<br />
Exerzierdienst hatten wir auch heute wieder und in der Früh gab es<br />
den ersten Teilimpfungen. Ach ja, und zum ersten Mal hatte ich auch<br />
ordentlich Stress. Ich war nämlich zum Putzdienst eingeteilt, aber<br />
weit sind wir dabei nicht gekommen, denn nachher mussten wir schon<br />
draußen antreten. Also packte ich alles weg, rannte raus und stellte<br />
mich zu den anderen die aber etwas anders angezogen (adjustiert)<br />
waren. Der Zugskommandant fragte auch gleich: „Ist das ihr Ernst?“.<br />
Also rannte ich wieder aufs Zimmer und zog mich schnell um. Stress<br />
pur, aber danach war es eh wieder halb so wild. Ich bin ja auch erst<br />
den dritten Tag hier!<br />
Jetzt mal einige Dinge die mir in den ersten Tagen aufgefallen sind:<br />
Man wird hier neben „Rekrut“ auch noch „Kamerad“ angesprochen,<br />
so nebenbei erwähnt. Aber was mich immer wieder „fasziniert“ ist die<br />
„Zeremonie“ wenn sich zwei ranggleiche, oder zwei mit<br />
unterschiedlichen Rängen etwas zu sagen haben, ich meine, wenn wir<br />
zum Beispiel im Leersaal sind und der taghabende Wachtmeister dem<br />
Unterrichtenden mitteilt wie viele Männer im Leersaal sind. Diesen<br />
Wortlaut, bzw. Wortlaute kann ich hier nicht niederschreiben, das<br />
kommt sicher nicht so an wie es ist, so etwas muss man einfach life<br />
miterleben. Für mich ist das immer wieder, na ja wie soll ich sagen,<br />
typisch Militär eben!<br />
Ach ja, es wird hier im Prinzip sowieso alles nur nach Befehl gemacht.<br />
So, jetzt ist es eh schon wieder 7 Minuten vor 22 Uhr.<br />
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