Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
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<strong>Das</strong> <strong>Bundesheer</strong> – <strong>Tagebuch</strong> <strong>eines</strong> <strong>Grundwehr</strong><strong>dieners</strong><br />
ein so schnelles Tempo, als ob wir etwas gestohlen hätten! Zu allerletzt<br />
mussten wir dann auch noch die Schuhe und vor allem das Gewehr<br />
zerlegen und putzen. Eine Stunde habe ich dafür sicherlich gebraucht<br />
bis alles wieder sauber war. Und dann noch das Gesicht und die<br />
Hände von der Tarnung befreien. Als letztes natürlich, denn eine<br />
sauber geputzte Waffe ist viel, viel wichtiger als dass ich gewaschen<br />
bin! Ja, so ist das Militär, die Waffe hat Vorrang gegenüber dem<br />
Menschen. Nach Mitternacht kam ich dann endlich ins Bett. Endlich,<br />
der Tag war eh lange und anstrengend genug.<br />
10. Tag (Do., 8. Oktober 1998)<br />
Nach dem ziemlich anstrengendem Morgensport wurde der ganze<br />
Ausbildungszug sofort in den Leersaal bestellt. Der Grund dafür<br />
war meiner Meinung nach, dass die Waffe bzw. die Sauberkeit<br />
der Waffe überprüft werden sollte, und dazu hätten wir die Waffe<br />
zerlegen sollen, was aber keiner tat. <strong>Das</strong> war glaube ich der<br />
Hauptgrund warum unser Zugskommandantstellvertreter ausrastete<br />
und uns anschrie. Na ja es war eigentlich schon mehr als schreien. Er<br />
lasse sich von uns nicht verarschen, und dass er es leid ist alles so oft<br />
zu wiederholen, schrie er. Am liebsten hätte er gegen uns alle ein<br />
Disziplinarverfahren eingeleitet! Bei vielen waren auch die Schuhe<br />
nicht, oder nur schlampig geputzt und in einigen Zimmern soll es<br />
auch ziemlich ausgesehen haben. In solchen Zimmern würde er nicht<br />
einmal Schweine „wohnen“ lassen, hat er gemeint, und er glaubt auch<br />
wirklich, dass es nicht einmal so zu Hause aussieht. Er meinte, er kann<br />
sich keine Mutter vorstellen, die einen solchen Sauhaufen duldet. Da<br />
kennt er wohl mein Zimmer zu Hause noch nicht! Jedenfalls weht ab<br />
der kommenden Woche ein härterer Wind. Die Vormittagspausen hat<br />
er uns auch gestrichen, und morgen haben wir auch bis 20 Uhr<br />
Dienst.<br />
Heute haben wir zum ersten Mal im ganzen Zug den Gleichschritt<br />
probiert. Geradeaus geht es eh ganz gut, aber in den Kurven, das ist<br />
nicht so einfach, das klappt noch gar nicht so recht.<br />
Am Nachmittag sind wir wieder im „Gemüse“ als „wanderndes<br />
Gebüsch“ herumgehirscht und haben Krieg gespielt. Und schön<br />
aufpassen, dass uns der Feind nicht erwischt, war das Motto. <strong>Das</strong><br />
Gesicht war auch wieder angemalt, damit ich danach ja wieder etwas<br />
zum Waschen habe. Es geht zum Glück nicht so schwer runter. Die<br />
Fingernägel sehen bei mir auch total dreckig aus, das kommt vom<br />
Schuhe putzen. <strong>Das</strong> Blöde ist, dass ich es nicht mehr heraus bekomme.<br />
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