Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Das</strong> <strong>Bundesheer</strong> – <strong>Tagebuch</strong> <strong>eines</strong> <strong>Grundwehr</strong><strong>dieners</strong><br />
Zum hoffentlich letzen Mal habe ich heute so einen blöden<br />
Wochenenddienst. Heute habe ich den ödesten überhaupt, einen<br />
Samstag-Sonntag-Dienst. Seit 13 Uhr, genauer, seit 12:40 Uhr, seit<br />
ich diesen Dienst als Bereitschaft „offiziell“ angetreten habe,<br />
langweile ich mich hier, obwohl ich genügend zu tun habe (lesen,<br />
Briefe schreiben).<br />
Jetzt ist es genau 18:40 Uhr. Irgendwie ist die Zeit eh ziemlich schnell<br />
vergangen. <strong>Das</strong> „schlimme“ an diesem Dienst ist ja auch, dass nicht<br />
nur der Samstag im A... ist, sondern auch der gesamte Sonntag.<br />
Dienstende ist zwar „schon“ um 13 Uhr, aber bis ich zu Hause bin, ist<br />
der Sonntag so gut wie vorbei. Aber zum Glück habe ich am Montag<br />
dienstfrei bekommen. Zwei Wochen durchgehend in der Kaserne hätte<br />
ich beim besten Willen nicht durchgedrückt!<br />
Was ich bis jetzt alles gemacht habe? Sehr viel kann man ja hier eh<br />
nicht machen. Lesen, fernsehen, Briefe schreiben, das ist alles was ich<br />
bis jetzt tat, und natürlich im Bett herumliegen und die Zeit<br />
„verschlafen“.<br />
Mittlerweile ist es schon etwas nach 22 Uhr geworden. Ich bin schon<br />
ziemlich müde vom Nichtstun. Ich werde mich dann zum Schlafen ins<br />
Bett legen (aber noch mit den Schuhen, wie es gehört). <strong>Das</strong> Wetter war<br />
auch nicht besonders. Einige Male blitzte und donnerte es, und es<br />
regnete in Strömen. Es wäre also das ideale Wetter zum Kuscheln und<br />
im Bett liegen. Nein, nicht hier in der Kaserne, zu Hause, mit meinem<br />
Schatz natürlich! Was soll’s, es hilft ja doch nichts, wenn ich jetzt<br />
darüber nachweine! Es ist, trotz Fernseher und jede Menge Literatur,<br />
doch ziemlich langweilig hier im Zimmer. <strong>Das</strong> soll jetzt aber nicht<br />
heißen, dass ich irgendetwas arbeiten oder freiwillig etwas Reinigen<br />
möchte. Dazu hätte ich jetzt noch weniger Lust!! Zwei Stunden noch,<br />
dann kann ich endlich ins Bett und schlafen, richtig Schlafen, ohne<br />
dieser blöden Uniform und den Schuhen!<br />
Heute hätten mein Schatz und ich unser 15-monatiges<br />
Beisammenseinsjubiläum. Anstelle, dass ich bei meinem Mäuslein bin,<br />
um es zu Feiern, muss ich in der Kaserne herumsitzen und mich<br />
langweilen. Sie fehlt mir so schrecklich, und gerade heute ist es<br />
ziemlich bitter. <strong>Das</strong> blöde <strong>Bundesheer</strong>, es geht mir schon total auf den<br />
Geist. Es ist doch eh alles völlig umsonst hier. Es ist reine<br />
Zeitverschwendung, dass ich hier bin. Was soll denn schon großartiges<br />
passieren!! – Wozu gibt es denn die Wache. Wir, vom FM-Zug, und auch<br />
die anderen machen ja eh schon mehr als genug!<br />
Seite 137