Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
Das Bundesheer - Tagebuch eines Grundwehr- dieners
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J<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bundesheer</strong> – <strong>Tagebuch</strong> <strong>eines</strong> <strong>Grundwehr</strong><strong>dieners</strong><br />
NL 10 Tage (Mo., 17. Mai 1999, 163. Tag)<br />
e näher der Abrüstertag kommt, desto lustloser werde ich. Ich habe<br />
zu überhaupt nichts mehr Lust. Nicht nur hier in der Kaserne auch<br />
außerhalb, Zuhause oder wenn ich bei meinem Schatz bin. Am<br />
Wochenende freute mich überhaupt nichts, was meinem Liebling ganz<br />
besonders wehtat, weil sie nichts mit mir anfangen konnte. Woran das<br />
liegt? Ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht auf das <strong>Bundesheer</strong><br />
schieben, denn was kann das Militär dafür wenn ich zu nichts Lust<br />
habe?<br />
Heute war ich wieder in der Kasernenvermittlung tätig. Am Vormittag<br />
ist hier am meisten los. Am Nachmittag tut sich dann nicht mehr so<br />
viel. Da gibt es Zeiten, da ist überhaupt nichts los, da kann man<br />
ungestört lesen. Und dann läuten wieder mehrere Telefone gleichzeitig,<br />
jeder von denen benötigt „dringend“ eine wichtige Telefonnummer,<br />
oder ist verärgert, wenn er den gewünschten Telefonpartner<br />
nicht gleich bekommt. Die meiste Zeit ist aber nicht viel los, Hin und<br />
wieder läutet ein Telefon. Ein paar Tastendrücke und die Sache ist<br />
wieder erledigt. Der Tag in der Kasernenvermittlung vergeht ziemlich<br />
schnell.<br />
Jetzt, in der dienstfreien Zeit tut sich nichts besonderes, es ist ziemlich<br />
friedlich heute.<br />
Die „Wehrdiensterinnerungsmedaille“ und die dazugehörige Urkunde<br />
bekamen wir heute Morgen als Zeichen des abgeleisteten <strong>Grundwehr</strong>dienstes.<br />
Ich habe diese gleich zu den anderen Urkunden in den<br />
Spind gelegt und das „Abzeichen“, die Medaille, auch gleich dazu.<br />
F<br />
NL 9 Tage (Di., 18. Mai 1999, 164. Tag)<br />
rüher als geplant gaben wir heute die Waffe, das Feldmesser, die<br />
ABC-Schutzmaske und den ABC-Schutzanzug zurück. Also packte<br />
ich nach dem Sport, wo wir wieder Fußball spielten, und nach der<br />
allerletzten Waffenvisite diesen Krempel in eine Tasche und das<br />
Gewähr hängte ich mir gleich um die Schulter. So ging ich zur<br />
Waffenkammer. Kurz nachdem ich aus dem Zimmer ging meckerte<br />
mich ein Ausbildner an, weil ich die Waffe nicht ordnungsgemäß trug,<br />
sondern sie umgehängt habe. Als ich darauf nur „ja“, so in der Art<br />
„regen sie sich nicht auf“ sagte, meinte er ich soll nicht nur „ja“<br />
sagen, sondern die Waffe auch „richtig“ in die Hand nehmen. Also tat<br />
ich ihm diesen Gefallen. Wenn er sich dadurch besser fühlt.<br />
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