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Frosch den Rücken kehre, dem padda, der mir tief, tief, der mir tiefer in der Kehle sitzt als<br />
frisch aufgetaute Grillen einem von Menschenhand aufgezogenen Mauerseglerjungen.<br />
"... is net 'n drywende lyk vir my", holt mich das Versprechen ein.<br />
Die Feministin als toter Mann - ob das schon die Bezeichnung Erlebnisbad rechtfertigt,<br />
mit dem sich das Aquamar schmückt? Ich komme, schubweise weiter abhustend, mit meinen<br />
Überlegungen zu keinem guten Ende, nicht zuletzt, weil mich in meinem Wohnungsflur eine<br />
angsteinflösende Nachstellung verlegerischer Gespreiztheiten erwartet.<br />
Über den Fliesen treibt Gedunsenes, Geblähtes, als ob es eben wieder vom Flußgrund<br />
aufgetaucht wäre. Oder Moment. Nein! Als der Hustenkrampf sich legt und die Augen<br />
entwässern, kann ich zusehen, wie das schillernde Treibgut sich in einen farbenfrohen,<br />
wenngleich verschlissenen Skianzug verwandelt und dieser seinerseits in die schützende<br />
Hülle für ein ohnmächtiges und leichenblasses Innenleben. Gerade noch durch die Tür muß es<br />
Lizzie geschafft haben, bevor ihr der Schlüsselbund aus der Hand glitt, sie zwei Schritte<br />
weiter zusammensackte und, alle viere von sich gestreckt, das Bewußtsein verlor.<br />
XXXVIII.<br />
Noch vor Wochenfrist hätte ich kopflos und mit von Panik kaum unterscheidbarer fliegender<br />
Hast reagiert. Jetzt aber schlug die Zwangserholung, die ich mir auf tierärztlichen Rat<br />
verordnet hatte, voll durch. Sie hatte das Fingerweg-Projekt zwar nicht sonderlich beflügelt,<br />
dies aber war ein unliterarischer Ernstfall, und ich blieb cool, mehr noch, ich gab den ersten<br />
Helfer, ganz wie er im Lehrbuch steht.<br />
Zwar war die stabile Seitenlage das einzige, woran ich mich aus einer freiwillig<br />
absolvierten Schulung im Sanitätsraum des universitären Plattenbaus noch erinnern konnte,<br />
aber dann fiel mir auch schon der Frankfurter Flughafen und das Zelt neben der Notrutsche<br />
ein, aus dem heraus die Blessierten so professionell versorgt worden waren. Ich stellte eine<br />
Telefonverbindung zur Bewohnerin der Manteljurte her und folgte den Anweisungen aufs<br />
Wort, die mir Betty am anderen Ende der Leitung erteilte, bevor sie sich ins Auto setzte, um<br />
ihrem zweiten Marburger Patienten einen Hausbesuch abzustatten.<br />
Sie kam gleichzeitig mit dem Schlüsseldienst an, den ich in fortdauernder Kaltblütigkeit<br />
bestellt hatte, sobald ich Lizzie auf einen Teppich gerollt und damit Millimeter für Millimeter<br />
ins Schlafzimmer gezogen hatte. Am Ende des Transports hatte sie sich plötzlich aufgesetzt,<br />
nach dem Anzug getastet, den ich ihr vom Leib geschnitten hatte, nichts gefunden, daraus<br />
wohl den Schluß gezogen, ein Wintersporttag mehr sei zu Ende, und sich von mir, dessen<br />
Anwesenheit sie nicht wahrnahm, ins Bett helfen lassen. Dort verharrte sie nun -<br />
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