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und die Alpen wie eine eisige Wand. Sie bringt sie nach Italien oder auf die Kanaren. Von da<br />
schaffen sie es allein in die Winterquartiere. Aber diese hier waren noch später dran. Brüche,<br />
schwere Federschäden, weil sogenannte Tierfreunde Gehacktes in sie eingefüllt hatten,<br />
Parasitenbefall oder, um das Maß vollzumachen, alle drei Heimsuchungen gleichzeitig.<br />
Endlos auf der Kippe. Auf Intensiv. Bettlägerig bis in den Januar. Da sprang schon mal die<br />
Lufthansa ein und spendierte einen Freiflug bis Johannesburg oder Kapstadt. Aus PR-Kalkül<br />
versteht sich. Gab immer prächtige Artikel in der regionalen und überregionalen Presse.<br />
Motto: Spendabler Kranich nimmt Vielflieger unter seine Fittiche. Oder: Düsende Segler.<br />
Oder: Apus apus im Jetset. Ein Mund wie ein Scheunentor. Unten zuckt reflexhaft die Hand,<br />
hebt aber nicht mehr ab. Und wenn sie nach vierundzwanzig Stunden und fünfzehntausend<br />
Kilometern wieder bei sich auf der Matte steht und in die verwaisten Plastikwannen starrt,<br />
fühlt ... sie sich wie ... wie ... ab...ge...stürzt.<br />
"Vlugflou", nicke ich, stopfe ihr ein Kissen hinter den Kopf und kippe die Rückenlehne<br />
zurück. Die Augenlider flattern noch einmal weit auf. "Moenie bekommerd wees nie",<br />
beruhige ich sie, "wir machen kehrt, und wenn ich dem Piloten die Pistole auf die Brust setzen<br />
muß."<br />
Ihre Brüste - tatsächlich, sie verfügt über einen Anflug - heben sich wenig später so<br />
regelmäßig, als würde sie durch eine herabgefallene unsichtbare Sauerstoffmaske beatmet.<br />
Als endlich das Frühstück serviert wird, ist ihre medikamentöse Seelenruhe auch durch das<br />
allgemeine Rumoren nicht mehr zu erschüttern.<br />
Ich lasse der Segler-Nightingale, die immer noch holzmager, dafür aber gar nicht mehr so<br />
nach Riesenweib, gar nicht mehr so hexenhaft aussieht, eine Decke bringen und esse ihre<br />
Portion mit.<br />
XIII.<br />
Eingelochtes Buschveld oder offiziell Grootegeluk Mine. Ich blicke in den terrassierten<br />
Abgrund nördlich von Ellisras. Auf die senkrecht gehobelten Wände zwischen den Etagen,<br />
die Wasseransammlungen in der Tiefe. Vollgelaufene Krater in einer Mondlandschaft, aus<br />
denen blauer Himmel austritt, als ätzte er sich von der gleichfalls ausgehöhlten anderen Seite<br />
des Globus in diese Verwüstung zurück. Der größte Kohletagebau der Welt, prahlt der<br />
Betreiber Eskom auf der Informationstafel, jedenfalls in Verbindung mit beneficiation plants,<br />
will sagen, der angeschlossenen Kraftwerksanlage. Wir stehen am Geländer einer halbherzig<br />
zusammengezimmerten primitiven Besucherplattform, an die sich rechts und links nahtlos<br />
Zäune und Verbotsschilder anschließen, und Skunkie versichert sich noch einmal rück.<br />
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