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nehmen. Ich ergreife die Partei der Schwerkraft. Der Kellner versucht hinterrücks, das<br />
Scherbengericht abzuservieren. "Das darf doch nicht wahr sein. Môre vertrek ek, kêrels. Wo<br />
sind wir denn!" "Ons praat Afrikaans hierso, jy verdomde buitelander", kriege ich noch auf<br />
einem Ohr mit, während dem anderen die Hand aufgelegt wird. Ihre nikotingelben Finger<br />
können den schwungvollen Eindruck, den sie hinterläßt, schon deshalb nicht stören, weil sie<br />
zur Faust geballt sind.<br />
II.<br />
So war das vor meinem Rückflug aus Johannesburg und am Ende des 'Wechseljahres' in<br />
Transvaal, heute Noordelike Provinsie: alles vom Tisch, außer dem kleinen Problem der<br />
Rückfälligkeit, dieser zählebigen Mücke, dieser hardkoppige gogga, aus der irgendwann doch<br />
der wüst trompetende Elefant schlüpft, der den sorgsam kultivierten Lebensgarten<br />
plattrampelt und der einzubringenden Ernte ein Ende macht. Schon richtig, die<br />
Leidensgenossen sind Legion, wohin man auch kommt, woher man sich auch abgesetzt hat.<br />
Einer raucht wieder, einer trinkt wieder, einer hurt wieder, der Schläger feiert<br />
Wiederauferstehung, der Partisanenkrieg der Innereien flammt von neuem auf, überhaupt die<br />
Heimsuchungen, das Fieber, die Malaria, all die subtropischen Scheußlichkeiten ruhen nur,<br />
stecken unter einer dünnen Decke und warten auf ihr 'Lazarus, steh auf und wandle!' Ich weiß,<br />
ich rede um den heißen Brei herum. Aber es ist nicht leicht. Auch die Zugvögel werden<br />
rückfällig, alle Jahre wieder. Sogar von Südafrika brechen sie auf und brüten in der Alten<br />
Welt, wie ich über diesen Absonderungen und Absonderlichkeiten brüte, die wahrscheinlich<br />
den Schnabel nicht vollkriegen werden und meine Zeit fressen und meine gute Laune und<br />
meine mühsam erworbene vlotheid in Afrikaans und die Erinnerung an die ryp, den Rauhreif<br />
im August, und die ohne Dämmerung aus dem Himmel purzelnde Sonne. Im Wortsinn aus<br />
allen Wolken, nur daß so selten welche aufziehen südlich des Limpopo. Ganz im Gegensatz<br />
zu meiner verhangenen Lebensgeschichte übrigens, wenngleich es deren Zentralgestirn,<br />
nennen wir es astrologisch präzise einen weißen Zwerg, eher noch eiliger hatte, hinter dem<br />
Horizont zu verschwinden. Dunkle Andeutungen, nördliches Raunen. Eindeutige Symptome -<br />
für den Rückfall, den ich beklage. Denn auf dem Highveld ist es still, totenstill, und mein<br />
Innenleben hörte sich nicht anders an, als mich der Überlandbus - "Waar moet ek afklim?" - in<br />
Ellisras aussetzte.<br />
Und mit ein paar Blutergüssen knapp ein Jahr später wieder einsammelte. Verschwitzt -<br />
bratrohrwarm war der Januarmittag - und aan die huil wie ein Schloßhund. In humpelndem<br />
Probelauf schritt ich das Spalier der Honoratioren ab, die sich zur Verabschiedung eines groot<br />
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