Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Drogenhandel, schwere Körperverletzung, Erpressung und Mordversuch, so dürften die<br />
Strafverfolgungsbehörden ..."<br />
"Genug doziert! Entweder habe ich die Komponenten bis zum Wochenende, oder Lizzie<br />
fliegt auf und kann sich in der Untersuchungshaft auskurieren. Die Übergabe ..."<br />
darf."<br />
"Rufen Sie morgen wieder an. Zur selben Zeit. Und zwar pünktlich, wenn ich bitten<br />
Ich lege auf. Ein verzänkerter Dialog war das, wie ich ihn mir in keinem Roman<br />
durchgehen ließe, aber zu meinem Erstaunen bin ich seit meinem Einchecken im sonnigen<br />
Süden nicht nur Flugbegleiter, Wasserträger, Kleiderständer, Vogelspinnenwart und<br />
Krankenpfleger geworden, sondern versuche mich jetzt auch noch als Vabanque-Spieler und<br />
Hasardeur, der alles auf eine Karte setzt - wenn nur der andere, der Schweizer, bis heute<br />
abend noch an der Strippe hängt.<br />
Ein Grund zum Feiern ist der Einstieg in die Glückspielerei natürlich ebensowenig. Im<br />
Gegenteil, ich schäme mich eher, wie ich da, nach einem Blick durch die Tür und auf die über<br />
ihrem Buch eingenickte Patientin, durch die eigene Wohnung schleiche, lautlos dies und das<br />
in eine stabile Plastiktüte einsacke, die ihrerseits in einem alten Karton landet, den ich mit<br />
einer Rolle Klebestreifen notdürftig versiegle. Dann lege ich Lizzie einen Zettel auf das<br />
Nachtschränkchen und verlasse das Haus durch den rückwärtigen Kellereingang. Einen Zaun<br />
und zwei Gartentore weiter stoße ich auf die Parallelstraße, an der meine Garage liegt. Darin<br />
wiederum zünde ich mein fachmännisch verunglimpftes Fahrzeug, das seine Aufgabe in den<br />
folgenden zwei Stunden zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt.<br />
Als ich wieder aufschließe, höre ich Lizzie mit kaum unterdrückter Nervosität meinen<br />
Namen rufen und sehe sie mit einem gar nicht kaschierten Seufzer der Erleichterung<br />
zurücksinken, sobald ich das Zimmer betrete. Ich muß ihr versprechen, sie nie wieder<br />
schlafend sich selbst zu überlassen, sondern sie auf jeden Fall zu wecken, wenn ich aus dem<br />
Haus gehe. Dann will sie wissen, was es mit meinem überraschenden Termin auf sich hatte.<br />
Ich sauge mir einen Verleger auf der Durchreise nach Frankfurt aus den Fingern, der sich<br />
meiner erinnert und per Handy aus dem Zug angefragt habe, ob wir uns auf ein zweites<br />
Frühstück im Café Vetter verabreden könnten.<br />
"Und? Hast du ihm von Ururgroßvater erzählt und seiner südafrikanischen Odyssee?"<br />
"Nicht direkt, Lizzie."<br />
"Wieso denn nicht?"<br />
"Moenie die vleis braai voor die bok geskiet is nie."<br />
"Bitte?"<br />
112