BegrÃ¼ndung und ErlÃ¤uterungsbericht - Geoportal Saarland

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Landschaftsprogramm Saarland Waldwirtschaft 9. Waldwirtschaft Inhalt 9.1 Die Entwicklung der Waldfläche und der Waldnutzungen 9.2 Waldfunktionen im Rahmen einer nachhaltigen Regionalentwicklung 9.3 Aktuelle Situation der Waldwirtschaft 9.4 Waldbestände und Nutzungsstruktur 9.4.1 Die walddominierten Naturräume 9.4.1.1 Die Waldachse im Ordnungsraum 9.4.1.2 Geschlossene Waldgebiete des Nordsaarlandes 9.4.2 Die offenlanddominierten Naturräume 9.5 Gefährdungen des Waldes - Waldschäden 9.5.1 Bodenversauerung 9.5.2 "Waldsterben" 9.5.3 Grundwasserabsenkung 9.5.4 Wald und Wild 9.6 Wald und Naturschutz 9.6.1 Alte Waldstandorte und Bodenschutzwälder 9.6.2 Erosionsschutzwälder 9.6.3 Schutz der Oberflächengewässer 9.6.4 Arten- und Biotopschutz 9.6.5 Geschützte Biotope nach § 22 SNG, seltene Waldstandorte und waldwirtschaftliche Sonderflächen 9.6.6 FFH-Gebiete und FFH-Lebensräume 9.7 Naturwaldzellen / Naturwaldreservate 9.8 Bedeutung des Waldes für die Naherholung und die Kulturlandschaft 9.8.1 Die Waldachse 9.8.2 „Bergbauachse“ 9.8.3 Stadt- und Parkwälder 9.9 Waldentwicklungsräume 101
Landschaftsprogramm Saarland Waldwirtschaft 9.1 Die Entwicklung der Waldfläche und der Waldnutzungen Die ersten Siedler trafen im Saarland - wie überall in Mitteleuropa - auf ein nahezu vollständig bewaldetes Gebiet. Die klimatischen und topographischen Bedingungen bilden optimale Voraussetzungen für ausgedehnte Laubwälder. Diese Urwälder existieren in unserer heutigen Kulturlandschaft nicht mehr, aber dennoch lässt sich die „Topographie“ der Naturlandschaft anhand der geologischen, geomorphologischen und teilweise auch der pedologischen Ausstattung der Landesoberfläche nachvollziehen. Unter heutigen klimatischen Bedingungen erreicht die Buche auf allen mittleren Standorten ihr Optimum und stellt damit die wichtigste Hauptbaumart der dominierenden potenziell natürlichen Waldgesellschaften im Saarland dar. Insbesondere das südliche und westliche Saarland war bereits zu Zeiten der gallorömischen Kultur dicht besiedelt - Landwirtschaft, Handel und Gewerbe blühten in vielen Städten und Kleinsiedlungen, deren Spuren heute noch in den großen geschlossenen Waldgebieten zu finden sind. Aber erst im Mittelalter führten die Bevölkerungszunahme und die Ansiedlungspolitik der Grundherren zu ausgedehnten Rodungsperioden. Die große Rodungsphase zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert legte die Grundzüge der Feld-Wald- Verteilung fest, die bis heute in der Kulturlandschaft sichtbar ist. Lediglich die großen zusammenhängenden Wälder des Buntsandsteingebietes, der Karbonlandschaft und des Grundgebirges im Nordsaarland blieben von den Rodungen weitgehend verschont. Die Geschichte der großen Waldgebiete im Ordnungsraum war seit dem 8. Jahrhundert eine Geschichte der Landes- und Feudalherren. Hier behielten die Grafen das Wald- und Jagdrecht. 1745 entstand unter dem Fürsten Wilhelm Friedrich der Grafschaft Nassau- Saarbrücken die "Große Forst-, Jagd- und Waldordnung de anno 1745". Erst die Französische Revolution setzte dem 1793 ein Ende. Eine geregelte Bewirtschaftung des Waldes fand in dieser Zeit im Rahmen der Waldfeldwirtschaft vorwiegend auf Allmendrechtbasis statt. Hier wechselten sich Holznutzung, Getreideanbau und Waldweide ab. Aus dieser Nutzung ging die stärker auf Rinden- und Holznutzung ausgelegte Niederwaldwirtschaft hervor, die eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung entfaltete. Mit der Einführung der Altersklassenwirtschaft wurden fast alle Nieder- und Mittelwälder in Hochwald überführt, so dass heute nur noch wenige Waldbilder, insbesondere im Hochwaldvorland und Prims-Hochland auf diese ehemals verbreitete Wirtschaftsform hinweisen. Die Ressource Holz erlangte im Zuge des Ausbaus der Gewerbe, v.a. der Glashütten, der Eisengewinnung und -verarbeitung, immer größere Bedeutung. Die Wälder lieferten Pottasche und Holzkohle. Zahlreiche Meilerplätze zeugen heute noch von der Herstellung der Holzkohle. Über 100 Jahre befeuerten die Glasund Eisenhütten mit Holz. Da die Holzvorräte jedoch immer knapper wurden und die Landesherren den Handel mit Wertholz (Holländerholz) intensivierten, drängten diese auf einen Ersatz der Holzkohle durch Steinkohle. Die Reliktformen des frühen Bergbaus - Pingen, Halden, Hohlwege und Terrassen – lassen sich in den Waldgebieten des Saarlands sehr zahlreich nachweisen. Im Wald hinterließen die intensiven Nutzungen ihre Spuren. Die Übernutzung der Wälder erreichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Höhepunkt: Die Böden waren infolge der Waldweide und des Entzuges von organischem Material durch das Sammeln von Laubstreu und Brennholz degradiert. Die Feudalherren hatten das Wertholz als Finanzquelle geplündert. Das aufkommende Gewerbe benötigte große Mengen von Holzkohle. Ab 1820 begannen mit der Etablierung der preußischen Forstwirtschaft der systematische Wiederaufbau der Wälder sowie die Überführung und Umwandlung der Mittel- und Niederwälder in Hochwälder. Es entstand die Altersklassenwirtschaft, die bis heute die Struktur der Waldbestände prägt. Die Wertholznutzung rückte damit in den Vordergrund, alle anderen Waldnutzungen spielten nur noch eine untergeordnete Rolle. Dennoch hatten die weiteren Entwicklungen teilweise erhebliche Auswirkungen auf den Wald: Der „industrielle“ Bergbau auf der deutschen und der französischen Seite führte zu nachhaltigen und teilweise großflächigen Veränderungen der Standortbedingungen in den großen Waldgebieten. Es wurden Bergehalden und Kohlelager aufgeschüttet, Flotationsweiher angelegt. Das Relief der Landschaft veränderte sich durch zahlreiche Abgrabungen und Aufschüttungen im Umfeld der Gruben nachhaltig. Der Sandabbau, die Unterminierung durch den Bergbau und die Förderung von Brauchwasser ließen zudem den Grundwasserspiegel insbesondere im Warndt absinken. Bäche, Quellen, Teiche und Feuchtgebiete fielen trocken. Die Verkehrsund Siedlungsentwicklung führte zu einer großräumigen Zersiedelung der Landschaft, von der auch die Waldgebiete - zumindest randlich - betroffen waren. Die mit dem Ausbau von Industrie und Gewerbe und der zunehmenden Motorisierung der Bevölkerung einhergehenden Schadstoffemissionen verursachen Stoffeinträge in die Waldökosysteme, die bereits eine Destabilisierung der Bestände, auch in den ehemaligen "Reinluftgebieten" fernab der Ballungsräume bewirken. 102
Seite 1 und 2:
Saarland Ministerium für Umwelt JU
Seite 3 und 4:
Landschaftsprogramm Saarland Inhalt
Seite 5 und 6:
Landschaftsprogramm Saarland Inhalt
Seite 7 und 8:
Landschaftsprogramm Saarland Einfü
Seite 9 und 10:
Landschaftsprogramm Saarland Einfü
Seite 11 und 12:
Landschaftsprogramm Saarland Boden
Seite 13 und 14:
Seite 15 und 16:
Seite 17 und 18:
Seite 19 und 20:
Seite 21 und 22:
Seite 23 und 24:
Landschaftsprogramm Saarland Klima
Seite 25 und 26:
Seite 27 und 28:
Seite 29 und 30:
Landschaftsprogramm Saarland Grundw
Seite 31 und 32:
Seite 33 und 34:
Seite 35 und 36:
Landschaftsprogramm Saarland Gewäs
Seite 37 und 38:
Seite 39 und 40:
Seite 41 und 42:
Seite 43 und 44:
Seite 45 und 46:
Seite 47 und 48:
Seite 49 und 50:
Seite 51 und 52: Landschaftsprogramm Saarland Arten-
Seite 79 und 80: Landschaftsprogramm Saarland Erhalt
Seite 83 und 84: Agrarkultur: Bäuerliche Siedlungen
Seite 87 und 88: Landschaftsprogramm Saarland Erholu
Seite 89 und 90: Überörtliche Instrumente: Naturpa
Seite 101: Landschaftsprogramm Saarland Erholu
Seite 105 und 106: Landschaftsprogramm Saarland Waldwi
Seite 127 und 128: 10.1 Die Entwicklung der Landwirtsc
Seite 129 und 130: Landschaftsprogramm Saarland Landwi
Seite 143 und 144: Landschaftsprogramm Saarland Siedlu
Seite 153 und 154:
Landschaftsprogramm Saarland Siedlu
Seite 155 und 156:
Landschaftsprogramm Saarland Siedlu
Seite 157 und 158:
Landschaftsprogramm Saarland Strate
Seite 159 und 160:
Darstellungen aus den Kapiteln des
Seite 161 und 162:
Landschaftsprogramm Saarland Anhang
Alle anzeigen

BegrÃ¼ndung und ErlÃ¤uterungsbericht - Geoportal Saarland

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?