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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Siedlung <strong>und</strong> Verkehr<br />

Potenziale für Siedlungsflächenentwicklung<br />

Um den drastischen Flächenverbrauch zu bremsen, kommen folgende Alternativen in Frage:<br />

1. Erfassung <strong>und</strong> Mobilisierung innerstädtischer Reserven durch Baulückenkataster, Förderung des Dachausbaus,<br />

Sicherung <strong>und</strong> bessere Ausnutzung des Wohnungsbestandes.<br />

2. Umnutzung <strong>und</strong> Nachverdichtung untergenutzter Bereiche.<br />

3. Städtebauliche Folgenutzung auf Bergbau-Altstandorten, Altindustriegebieten <strong>und</strong> –brachen.<br />

Diese Alternativen zur Außenentwicklung sind möglicherweise schwieriger zu realisieren als die Erschließung<br />

neuer Baugebiete in Ortsrandlage.<br />

In der Kernzone der Stadtregion – beispielsweise in der Kernstadt Saarbrücken, im Scheidter, Sulzbach- <strong>und</strong><br />

Fischbachtal oder in Neunkirchen – erfordern topografische Bedingungen, angrenzende Waldgebiete <strong>und</strong><br />

Restriktionen durch oberflächennahen Rohstoffabbau eine Schwerpunktsetzung auf die Innenentwicklung,<br />

zumal ausreichend Flächen für Nachnutzung <strong>und</strong> Folgenutzung im Bereich von (Alt)Industriegebieten <strong>und</strong><br />

Bergbau-Altstandorten sowie Möglichkeiten für kleinflächige Arrondierungen vorhanden sind. Dies gilt<br />

gleichermaßen für das obere Saartal. Auf Gr<strong>und</strong> der topographischen <strong>und</strong> landschaftsökologischen Situation<br />

(Saaraue, Streuobstgebiete) sind hier nur geringe Flächenpotenziale für Siedlungserweiterungen vorhanden.<br />

Die größeren Ortschaften im Ill-, Blies- <strong>und</strong> unteren Primstal drohen als Siedlungsbänder zusammenzuwachsen<br />

<strong>und</strong> breiten sich zudem in den Hanglagen aus. Auch hier schränken die natürlichen Gegebenheiten<br />

das weitere Siedlungswachstum ein.<br />

Im Bereich der Waldachse wurden die Offenlandbereiche bis auf wenige Restflächen reduziert. Die Bebauung<br />

innerörtlicher Freiflächen <strong>und</strong> die Arrondierung von Ortsrändern muss hier mit dem Freiraumschutz abgewogen<br />

werden, da ansonsten die letzten Offenlandflächen verloren gehen. Insbesondere im Warndt, um<br />

Quierschied/Friedrichsthal <strong>und</strong> im Raum St. Ingbert ergeben sich aus der landschaftsökologischen Situation<br />

(angrenzende Waldgebiete, Sandbrachen, Extensivgrünländer) sowie der erforderlichen Sicherung der für<br />

die Naherholung besonders bedeutsamen offenen Ortsränder erhebliche Restriktionen.<br />

Teilbereiche der Kernzone sowie die suburbanisierten Agrar- <strong>und</strong> Waldlandschaften (siehe Übersichtskarte<br />

der Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft, Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“) bieten größere<br />

Spielräume für Siedlungserweiterungen. Hierzu zählen insbesondere die Siedlungen, in denen das Wachstum<br />

entlang der Straßen zu stark zersiedelten Ortslagen führte, <strong>und</strong> die heute große, innerörtliche Freiflächen<br />

einschließen. Hier liegen hohe Flächenpotenziale für eine Bebauung innerörtlicher Grünflächen <strong>und</strong><br />

eine Arrondierung der Siedlungslagen. Hierzu gehören u.a. die Bereiche Ludweiler <strong>und</strong> Naßweiler, Altenkessel<br />

<strong>und</strong> Klarenthal sowie um Geislautern <strong>und</strong> Wallerfangen, das verstädterte südliche Köllertal, Homburg-<br />

Reiskirchen, Merchweiler <strong>und</strong> Schwalbach.<br />

11.5.3 Agrarlandschaften<br />

In den ländlich geprägten Siedlungsräumen (siehe Übersichtskarte der Karte „Erhaltung der Kulturlandschaft,<br />

Erholungsvorsorge <strong>und</strong> Freiraumentwicklung“) liegen Merzig <strong>und</strong> St. Wendel als Mittelzentren in<br />

Siedlungsachsen erster Ordnung, Blieskastel in einer Siedlungsachse zweiter Ordnung. Das Mittelzentrum<br />

Wadern ist nicht in einer Siedlungsachse gelegen. Im Umfeld der Mittelzentren führte die starke Wohnbautätigkeit<br />

zu erheblichen Zersiedelungserscheinungen. Wohngebäude in offener, selten geschlossener Bauweise,<br />

teilweise als großflächige Neubaugebiete, prägen heute das Erscheinungsbild der ehemaligen Dörfer.<br />

Mit einer zeitlichen Verzögerung zur Stadtregion treten ähnliche räumliche Elemente <strong>und</strong> Effekte auf, die mit<br />

dem Funktionswandel von einer ehemals bäuerlichen Siedlung hin zum reinen Wohnort einhergehen.<br />

Das Saartal außerhalb des Ordnungsraumes stellt dort die Hauptentwicklungsachse dar. Hier konzentrieren<br />

sich Industrie <strong>und</strong> Gewerbe <strong>und</strong> der höchste Wohnbedarf. Merzig <strong>und</strong> Mettlach sind die wichtigsten Wachstums-<br />

<strong>und</strong> Industriezentren dieser Agrarlandschaft – geprägt durch die Keramikindustrie. Der hohe Siedlungsdruck<br />

ließ von der südlichen Grenze der Kreisstadt Merzig am rechten Saarufer bis Besseringen ein<br />

zusammenhängendes Siedlungsband entstehen. Auch die Seitentäler der Saar wurden in das Siedlungswachstum<br />

einbezogen. Von allen Gemeinden des Landkreises Merzig-Wadern ist Beckingen am stärksten<br />

gewachsen. Die Siedlungstätigkeit hält in allen Gemeindeteilen bis heute an. Wellingen, Büdingen, Silwingen<br />

<strong>und</strong> Mondorf sind nach wie vor von der Landwirtschaft geprägt <strong>und</strong> weisen – ausgenommen Mondorf - ein<br />

deutlich geringeres Wachstum auf. Auch Merchingen, Harlingen <strong>und</strong> Menningen zeigen eine deutlich langsamere<br />

Siedlungszunahme.<br />

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