Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Gr<strong>und</strong>wasser<br />
4.5 Beeinträchtigungen des Gr<strong>und</strong>wassers<br />
4.5.1 Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen<br />
Eine Übernutzung des Gr<strong>und</strong>wassers im wasserwirtschaftlichem Sinne liegt dann vor, wenn mehr Gr<strong>und</strong>wasser<br />
gefördert wird als durch die Versickerung neu gebildet werden kann. Sie kann bereits bei geringer<br />
Überschreitung der verträglichen Fördermenge zu Beeinträchtigungen gr<strong>und</strong>wasserabhängiger Biotope führen.<br />
Nach Erscheinen der Studien zur Ökologischen Wasserversorgung (ÖWAV) hat das Ministerium für<br />
Umwelt bei Vergabe neuer Rechte auf Förderung von Gr<strong>und</strong>wasser die Höchstentnahmen auf 75 % des<br />
ökologisch nutzbaren Dargebotes beschränkt. Es ist davon auszugehen, dass dann keine Übernutzungen<br />
auftreten.<br />
Das Gr<strong>und</strong>wasserdargebot des <strong>Saarland</strong>es wurde im ÖWAV 1992 mit 180 Mio. m ³ pro Jahr bestimmt. Das<br />
ökologisch nutzbare Dargebot wurde mit 135 Mio. m ³ pro Jahr ermittelt. Davon dürfen nach der Restriktion<br />
der 75 % Regelung maximal 100 Mio. m³ gefördert werden. Diesen Mengen steht derzeit eine Förderung<br />
von etwas über 70 Mio. m³ pro Jahr gegenüber. Tatsächlich sind aber einige Fördergebiete noch stärker in<br />
Anspruch genommen. Der landesweite Ausgleich wird mit dem Vollzug der Wassergesetze sukzessive erreicht<br />
werden.<br />
Wegen des ungleich verteilten Dargebotes ist eine ortsnahe Trinkwasserversorgung nicht durchgängig möglich.<br />
So muss aus Überschussgebieten Trinkwasser in Mangelgebiete übergeleitet werden. Die Versorgung<br />
ausschließlich mit lokalem Wasser ist in den Landkreisen St. Wendel <strong>und</strong> Merzig sowie im Stadtverband<br />
Saarbrücken nicht gegeben. Hier erfolgt ein Fremdbezug aus anderen Landkreisen. Die Wasserentnahmen<br />
aus Brunnen einiger Wassergewinnungsanlagen erfolgen aus betrieblichen Gründen in einzelnen Fällen<br />
sehr ungleichmäßig. Dort kann es zeitweise <strong>und</strong> lokal zu stärkeren Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen kommen.<br />
Bei der Vergabe neuer Wasserrechte zur Förderung von Gr<strong>und</strong>wasser, bei der Änderung oder Verlängerung<br />
bestehender Wasserrechte werden daher für das jeweils betroffene Gebiet maximale Förderungen <strong>und</strong> Absenkungen<br />
festgelegt, die im wasserrechtlichen Vollzug auch überwacht werden. Damit wird auch eine betriebliche<br />
Übernutzung einzelner Brunnen verhindert.<br />
Da in Abhängigkeit von den geologischen Faktoren mehrere Gr<strong>und</strong>wasserstockwerke miteinander in Verbindung<br />
stehen können, besteht in Einzelfällen bei der Nutzung von Gr<strong>und</strong>wasser eines tief liegenden Stockwerkes<br />
die Gefahr, dass auch der oberflächennahe Gr<strong>und</strong>wasserleiter beeinträchtigt wird. Die Absenkung<br />
des oberflächennahen Gr<strong>und</strong>wasserspiegels kann Auswirkungen auf gr<strong>und</strong>wasserabhängige Biotope haben:<br />
Quellen können versiegen bzw. ihre Schüttungen räumlich verlagern. Die Wasserführung kleinerer Fließgewässer<br />
kann sich nachweislich reduzieren. Beeinträchtigungen der Wasserführung von Fließgewässern <strong>und</strong><br />
Quellen sowie das Trockenfallen gr<strong>und</strong>wasserabhängiger Biotope wurden bekannt im Stadtverband Saarbrücken<br />
(zahlreiche Bäche im Warndtwald <strong>und</strong> Saarkohlenwald), Raum Homburg/Jägersburg (Bruchgebiete,<br />
Moor) <strong>und</strong> im Kreis Saarlouis (mehrere Bäche). In Bereichen, unter denen der Bergbau umgeht, kann auch<br />
der Bergbau Verursacher der Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen sein. Da oberflächennah in vielen Bereichen<br />
Feuchtbereiche drainiert <strong>und</strong> der Abfluss durch Bach- <strong>und</strong> Flußbegradigungen beschleunigt wurde, ist der<br />
Nachweis der Ursachen in vielen Fällen schwierig zu führen. Inwieweit sich der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel in diesen<br />
Bereichen wieder erholt hat, ist nicht bekannt. Jedoch wird in Bezug auf viele Gr<strong>und</strong>wasserpegel ein<br />
deutlicher (Wieder-)Anstieg verzeichnet.<br />
4.5.2 Schadstoffbelastungen des Gr<strong>und</strong>wassers<br />
Seit 1990 besteht im <strong>Saarland</strong> ein Gr<strong>und</strong>wassergütemessnetz, das zurzeit den Vorgaben der Europäischen<br />
Wasser-Rahmenrichtlinie angepasst wird. Für einige Brunnen gibt es ältere Einzelwerte bis in die 1960er<br />
Jahre. Die Pegel des Basismessnetzes umfassen oberflächennahe sowie tief liegende Messpegel. Das Gütemessnetz<br />
dient dazu, lang- <strong>und</strong> mittelfristige Trends in der Belastung nachzuweisen. Flächenbezogene<br />
Bewertungen können anhand von Analogien aus b<strong>und</strong>esweiten Trends gezogen werden. Neben den Basismessstellen<br />
gibt es Emittentenmessstellen, die zur Überwachung bekannter Emittenten gesetzt wurden <strong>und</strong><br />
die Belastungen bzw. den Erfolg von Sanierungsmaßnahmen dokumentieren sollen.<br />
Im <strong>Saarland</strong> wurde im Jahre 2001 durch das LUA ein Bericht über Nitrat im Gr<strong>und</strong>wasser erstellt. Der Bericht<br />
kommt zu dem Ergebnis dass im Landesdurchschnitt die Nitrat Konzentrationen des Gr<strong>und</strong>wassers unter<br />
den Grenzwerten der geltenden Trinkwasserverordnung liegen. Im <strong>Saarland</strong> stellt sich damit die Gr<strong>und</strong>wassersituation<br />
insgesamt günstiger dar als in Ländern mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Der Bericht<br />
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