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Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland

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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />

Gewässer <strong>und</strong> Auen<br />

der Verrohrungen liegt im Ballungsraum. 17,6 % der Fließgewässerstrecken im <strong>Saarland</strong> sind ausgebaut.<br />

Technischer Ausbau geht in den meisten Fällen mit erhöhter Abwasserbelastung einher. Im Zuge des (Aus-)<br />

Baus von Verkehrswegen wurden auch angrenzende unbelastete Bäche über längere Strecken hin in ihrem<br />

Verlauf „korrigiert“.<br />

Die Saar selbst wurde unterhalb von Saarbrücken als B<strong>und</strong>eswasserstraße vollständig ausgebaut. Deutlich<br />

ist der wesentlich höhere Anteil ausgebauter oder verrohrter Gewässer im Verdichtungsraum, da die Siedlungsbereiche<br />

im ländlichen Raum die Fließgewässer meist ausgespart haben <strong>und</strong> diese als Grünzug durch<br />

die Siedlungsflächen verlaufen. Allerdings wurden in den landwirtschaftlichen Schwerpunkträumen zahlreiche<br />

Fließgewässer begradigt <strong>und</strong> eingetieft.<br />

In landwirtschaftlichen Schwerpunkträumen dienten die Begradigung <strong>und</strong> der Ausbau von Bächen der Entwässerung<br />

vernässter Bereiche (z.B. Losheimer Bach, Bist, Ellbach, Lochbach, Hengstbach, Wogbach).<br />

34,4 % der Fließgewässerstrecken im <strong>Saarland</strong> sind entweder begradigt oder weist einen Uferausbau auf,<br />

der teilweise durch die Fließgewässerdynamik wieder zerstört wurde. Begradigungen wurden vor allem dort<br />

vorgenommen, wo breite Sohlentäler eine großflächige Intensivierung der Wiesennutzung erlaubten oder<br />

eine Umwandlung in Ackernutzung möglich war. Die Überschwemmungshäufigkeit wurde durch die mit der<br />

Begradigung meist verb<strong>und</strong>ene Eintiefung des Betts <strong>und</strong> Beschleunigung des Abflusses in der Regel reduziert.<br />

Bäche mit weitgehend naturnaher Morphologie konzentrieren sich auf die großen Waldgebiete (Hochwald,<br />

Saarkohlenwald) sowie den Saar-Nied-Gau <strong>und</strong> Bliesgau, das Prims-Hochland <strong>und</strong> die Losheimer Schotterflur.<br />

41,6 % aller Fließgewässerstecken zählen zu dieser Kategorie.<br />

Fazit: Die saarländischen Fließgewässer sind, insbesondere im Verdichtungsraum, häufig technisch ausgebaut,<br />

in den landwirtschaftlichen Schwerpunkträumen oft begradigt <strong>und</strong> eingetieft. Mit der Verbesserung der<br />

Gewässergüte bietet sich vielerorts die Option einer naturnäheren Entwicklung der Fließgewässer. Auch im<br />

besiedelten Bereich bestehen Möglichkeiten zur ökologischen <strong>und</strong> gestalterischen Aufwertung der Fließgewässer<br />

zumindest im Ufer- <strong>und</strong> Sohlenbereich.<br />

Bestandserfassung <strong>und</strong> Risikoanalyse nach der WRRL<br />

Nach Artikel 5 <strong>und</strong> Anhang II WRRL war jeder Mitgliedstaat bis zum 22.12.2004 zu einer Untersuchung der<br />

Auswirkungen der menschlichen Tätigkeit auf den Zustand der Oberflächengewässer <strong>und</strong> des Gr<strong>und</strong>wassers<br />

verpflichtet (Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Risikoanalyse).<br />

Die Risikoanalyse umschreibt die Wahrscheinlichkeit, ob ein Oberflächenwasserkörper bis 2015 den „guten<br />

Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potenzial“ (für die sogen. „erheblich veränderten Wasserkörper“) erreicht.<br />

Bei der Risikoanalyse handelt es sich um einen ersten Schritt zur Optimierung der Überwachungs- <strong>und</strong><br />

Maßnahmenprogramme. Die EG-Wasserrahmenrichtlinie gibt im Anhang V unter Abschnitt 1.1 vor, welche<br />

Qualitätskomponenten zur Einstufung des guten ökologischen <strong>und</strong> chemischen Zustandes zu berücksichtigen<br />

sind, um zu bewerten, ob die Umweltziele erreicht werden.<br />

Unter Beachtung bereits laufender <strong>und</strong> geplanter Gewässerschutzmaßnahmen ergab die Risikoanalyse<br />

folgendes Ergebnis (Stand 22.12.2004):<br />

Von den 3500 km saarländischen Gewässerstrecken sind 1030 km oder 104 Oberflächenwasserkörper im<br />

Sinne der WRRL meldepflichtig. Von diesen 1030 km sind 304 km Gewässerstrecke oder 28 Oberflächenwasserkörper<br />

als „gefährdet“ eingestuft. Das bedeutet, dass sie ohne zusätzliche Maßnahmen vermutlich die<br />

Umweltziele nach Artikel 4 der WRRL bis 2015 (gute Zustand) nicht erreichen werden.<br />

224 km Gewässerstrecke oder 21 Oberflächenwasserkörper sind als Kandidaten für „erheblich veränderte<br />

Oberflächenwasserkörper“ eingestuft. Eine endgültige Entscheidung über die betreffende Einstufung erfolgt<br />

im Rahmen der Maßnahmenprogramme bzw. den Bewirtschaftungsplänen bis 2009. Als „erheblich verändert“<br />

gelten beispielsweise Gewässerverrohrungen, massiver Ausbau, stauregulierte Gewässer für die<br />

Schifffahrt oder Seen im Hauptschluss von Fließgewässern.<br />

Von den 28 als „gefährdet“ eingestuften Oberflächenwasserkörpern erfolgte die Einstufung von 19 Oberflächenwasserkörper<br />

(240 km) infolge der Beeinträchtigungen der biologischen <strong>und</strong> chemischen Qualitätskomponenten.<br />

Dazu gehören Belastungen der Gewässerflora <strong>und</strong> –fauna, der Temperatur, des Sauerstoffgehalts<br />

<strong>und</strong> Salz-, Nährstoff-, PCB-, Schwermetall- <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittelbelastungen.<br />

Bei 6 Oberflächenwasserkörpern (44 km) erfolgte diese Einstufung infolge der Gewässerbelastungen, die<br />

aus der Landwirtschaft resultieren.<br />

Von den 21 Oberflächenwasserkörperkandidaten, die als „erheblich verändert“ eingestuft wurden, werden<br />

vermutlich 12 Oberflächenwasserkörper (169 km) das „gute ökologische Potenzial“ nicht erreichen.<br />

Bezüglich weiterer Informationen zur Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Risikoanalyse nach Artikel 5 der WRRL im<br />

<strong>Saarland</strong> wird auf die Internetf<strong>und</strong>stelle: www.saarland.de/2202.htm verwiesen.<br />

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