Begründung und Erläuterungsbericht - Geoportal Saarland
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Landschaftsprogramm <strong>Saarland</strong><br />
Waldwirtschaft<br />
Erlen-Eschen-Wäldern, Orchideen-Buchenwäldern <strong>und</strong> den Schluchtwäldern. Sie sind in der FFH-Richtlinie<br />
als prioritäre Lebensräume aufgeführt. Darüber hinaus sind naturnahe mesophile Buchenwälder als FFH-<br />
Lebensräume gekennzeichnet. Das <strong>Saarland</strong> weist in fast allen Naturräumen naturnahe Buchenwaldbestände<br />
unterschiedlicher Soziologie auf. Für das <strong>Saarland</strong> spezifisch <strong>und</strong> daher von besonderer Bedeutung für<br />
die Erhaltung der natürlichen Lebensraumvielfalt sind darüber hinaus die mesophilen Buchen-Stieleichen-<br />
Hainbuchen-Wälder auf den Glanz- <strong>und</strong> Kohlenlehmen der Karbon-Landschaft <strong>und</strong> die Wälder der basenreichen<br />
Vulkanite. Mit der Meldung der FFH-Gebiete wurden mehrere großflächige Waldgebiete als FFH-<br />
Gebiete vorgeschlagen, so der Saarkohlenwald zwischen Saarbrücken <strong>und</strong> Quierschied, der Limbacher <strong>und</strong><br />
Spieser Wald, der Warndt, der Große Lückner bei Oppen, der Holzhauser Wald bei Türkismühle <strong>und</strong> der<br />
Jägersburger Wald. Bezüglich weiterführender Aussagen zu dem Thema „Europäisches Netz Natura 2000“<br />
wird auf das Kapitel 6.6.3 verwiesen.<br />
Auf dem Schutz <strong>und</strong> der Entwicklung der naturnahen zonalen Wälder <strong>und</strong> der azonalen Wälder auf besonderen<br />
Waldstandorten in Abstimmung mit den Zielen der Waldwirtschaft liegt ein Handlungsschwerpunkt des<br />
Landschaftsprogramms.<br />
Für die Waldwirtschaft bestehen auf der Basis der Gebietsmeldungen keine direkten Nutzungsvorgaben auf<br />
der Fläche, jedoch ist bei der Bewirtschaftung das Verschlechterungsverbot des § 24 Abs. 2 SNG zu beachten.<br />
Im Sinne der Zielsetzung der FFH-Richtlinie ist in diesen Gebieten verstärkt die Umsetzung einer naturnahen<br />
Waldwirtschaft <strong>und</strong> die Entwicklung der zonalen Waldgesellschaften anzustreben. Die Umsetzung der<br />
FFH-Richtlinie wird durch die Erstellung von FFH-Managementplänen sichergestellt. Die Managementpläne<br />
bilden in den FFH-Gebieten zukünftig eine Basis der periodischen Betriebsplanung <strong>und</strong> der Bewirtschaftungsvorgaben.<br />
9.7 Naturwaldzellen / Naturwaldreservate<br />
Geeignete Waldbestände können gemäß § 20a des Landeswaldgesetzes (LWaldG) zu Naturwaldzellen<br />
erklärt werden <strong>und</strong> dienen neben der Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung natürlicher Strukturen sowie standortspezifischer<br />
Lebensräume für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen vor allem wissenschaftlichen Zielsetzungen. Hier sollen Regelmechanismen<br />
der natürlichen Sukzession erforscht <strong>und</strong> in Waldbaumethoden umgesetzt werden. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> soll sich die Erklärung im Wesentlichen auf Waldökosysteme mit weitgehend ungestörten Waldstandorten<br />
beschränken. Naturwaldzellen können somit als Korrektiv für die bislang sehr unsichere pnV-<br />
Konstruktion dienen.<br />
Im <strong>Saarland</strong> wurden alle Naturwaldzellen mittlerweile parallel als Naturschutzgebiete ausgewiesen (siehe<br />
Karte „Schutzgebiete“).<br />
Darüber hinaus werden im Rahmen der Einrichtung des Biosphärenreservates Bliesgau r<strong>und</strong> 3 % der Fläche<br />
als Kernzonen ausgewiesen (siehe Karte „Schutzgebiete“). Hierbei handelt es sich – neben einigen Kommunalwaldflächen<br />
- überwiegend um Waldflächen im Eigentum des Landes, die künftig nicht mehr waldbaulich<br />
bewirtschaftet werden.<br />
Naturwaldzellen (1.817 Hektar) <strong>und</strong> zusätzliche Kernzonen des Biosphärenreservates Bliesgau im Staatswald<br />
(ca. 810 Hektar) ergeben eine Gesamtfläche von r<strong>und</strong> 2.627 Hektar, das entspricht ca. 6,9 % der<br />
Forstbetriebsfläche im Staatswald.<br />
9.8 Bedeutung des Waldes für die Naherholung <strong>und</strong> die Kulturlandschaft<br />
Nicht immer war das Waldbild des Menschen ein positives. Der "Kampf gegen die menschenfeindliche Wildnis"<br />
wurde bis zum Abschluss der großen Rodungsphasen vehement geführt. Erst im Spätmittelalter änderte<br />
sich das Waldbild gr<strong>und</strong>legend - wohl auch im Zusammenhang mit der starken Prägung <strong>und</strong> Nutzung des<br />
Waldes durch den Menschen. Schon früh war der Wald für die Herrschaften in der Umgebung der Landsitze<br />
Ausflugsziel von Spazierfahrten <strong>und</strong> Ausritten. Er wurde genutzt, um der Jagd nachzugehen. Um diesen<br />
Nutzungsansprüchen besser gerecht zu werden, zielte die Bewirtschaftung großer Bestände als Landschaftsparks<br />
auf die Optimierung des Erholungswertes der Wälder ab. Es entstanden weiträumige <strong>und</strong> gepflegte<br />
"Bilderbuchlandschaften".<br />
Durch den Zeitgeist der Romantik beeinflusst, entwickelte sich im deutschen Sprachraum in breiten Kreisen<br />
der Bevölkerung eine innige Zuneigung zum Wald. Dieses Interesse an der "Schutz- <strong>und</strong> Erholungsfunktion"<br />
des Waldes steigerte sich noch im Zuge der Industrialisierung, so dass heute die Nutzfunktion zunehmend in<br />
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